Aachener Stiftung Kathy Beys

CITES: Washingtoner Artenschutzübereinkommen

Die Wale waren die ersten Tiere, bei denen die Bedrohung ihrer Existenz als Tierfamilie zu Maßnahmen führte (Internationale Konvention zur Regelung des Walfangs 1946). Durch Raubbau an den Beständen und Zerstörung der natürlichen Lebensgrundlagen sowie gezielte Jagd für den Handel mit lebenden oder toten Exemplaren oder aus ihnen gewonnenen Produkten vergrößerte sich die Zahl der gefährdeten Tierarten in den 60er und 70er Jahren explosionsartig. Es dauerte lange, bis sich die internationale Staatengemeinschaft auf ein gemeinsames Vorgehen zum Schutz der insbesondere durch den Handel bedrohten freilebenden Tiere und Pflanzen einigen konnte. So wurde das Washingtoner Artenschutzübereinkommen am 3.3.1973 durch 10 Staaten unterzeichnet und trat 1975 in Kraft. Mittlerweile haben mehr als 120 Staaten das Übereinkommen unterzeichnet, Deutschland bereits 1976.

Ziel des „Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen“ (CITES = Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) war die Kontrolle bzw. das Verbot des gewerbsmäßigen Handels mit Exemplaren gefährdeter Arten freilebender Tiere und Pflanzen; auch der Erwerb entsprechender Andenken (Elfenbein) fällt hierunter.

Bedrohungsstärken
Das Artenschutzübereinkommen listet bedrohte Arten in drei „Anhängen“ mit unterschiedlicher Bedrohungsstärke:
  • Anhang I: unmittelbar von der Ausrottung bedrohte Pflanzen und Tiere (z.B. Fischotter, Tiger, Pandabär, Afrikanischer Elefant, ...); der Handel mit ihnen unterliegt einer „besonders strengen Regelung“ und ist z.B. in Deutschland gänzlich verboten.
  • Anhang II: Arten, deren Überleben gefährdet ist (Flusspferd, Kranich, Kolibri, ...); bei ihnen ist ein kontrollierter Handel mit Ausfuhrdokumenten erlaubt.
  • Anhang III: Arten, die ein Staat für sein Gebiet als gefährdet erklärt (z.B. Nasenbär in Uruguay); diese Arten dürfen nur mit Ausfuhrdokumenten gehandelt werden.
Artenschutzkonferenzen: CoP (Conference of Parties)
Alle 2-3 Jahre treffen sich alle Verrtagsstaaten des Artenschutzabkommens um über weitere Maßnahmen zum Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten zu entscheiden. Auf der Homepage der CITES gibt es eine umfangreiche Sammlung von Dokumenten zu jeder Konferenz. Informationen zur 1. Konferenz 1994 in Nassau finden Sie hier im Lexikon.
Auf verschiedenen Konferenzen wurden Verbote bzw. Beschränkungen beschlossen, oftmals gegen den Widerstand der wirtschaftlich betroffenen Staaten. So erfolgte 1989 ein weltweites Handelsverbot für Elfenbein, 1992 wurde der Handel mit Tropenhölzern verboten (z.B. brasilianisches Rosenholz) bzw. beschränkt (Mahagoni).Der Schutz weniger „prominenter“ Arten, insbesondere solcher, die nicht für einen Handel von Interesse sind, erhielt erst Jahre später neue Impulse auf internationaler Ebene.

CoP-15 in Doha, 2010
Vom 13.-25. März trafen sich die Vertragsstaaten in Doha (Qatar) zu ihrer 15. Konferenz. Vor allem Fischereinationen wie Japan behinderten auf dieser Konferenz die Umsetzung vieler Anträge zum Schutz von Meeresbewohnern. So wurden Anträge zum Schutz des Blauflossenthunfisch, der roten Koralle und des Heringshais abgelehnt. Lediglich Resolutionen zum Schutz von Tigern und der Weiterführung des Handelsverbots von Elfenbein konnten durchgesetzt werden.

CoP-14 in Den Haag, 2007
Auf der 14. Konferenz in Den Haag (Niederlande) vom 03. bis zum 15. Juni 2007 konnten Erfolge bei Handelsabkommen mit verschiedenen Arten wie z.B. Nashörner, Sägefisch, Europäischer Aal, Tiger und Stör erreicht werden. Auch gab es Einigungen zum Handel mit Elfenbein des Afrikanischen Elefanten. Keinen Erfolg hatten Anträge zum Schutz von Dorn- und Heringshai sowie zur Kontrolle des Handels mit Tropenhölzern wie Cedro und Cocobolo.

CoP-13 in Bangkok, 2005
Vom 02. bis 14. Oktober 2005 fand die 13. Vertragsstaatenkonferenz (CoP-13) in Bangkok (Thailand) statt. In diesem Jahr wurden unter anderem Handelskontrollen für Elefanten, Wale und Weiße Haie durchgesetzt. Auch der Handel mit Tropenhölzer, wie z.B. Ramin, sowie das Geschäft mit weniger bekannten Arten, wie z.B. dem Napoleonfisch, werden in Zukunft stärker kontrolliert.

CoP-12 in Santiago, 2002
Die 12. Vertragsstaatenkonferenz fand vom 3.-15.11.2002 in Santiago (Chile) statt (COP-12). Es wurden insgesamt elf Resolutionen verabschiedet, darunter eine zum Schutz von und Handel mit asiatischen Wildkatzen einschließlich Tiger, zum Schutz und Management von Haien, sowie Schutz von und Handel mit Stör und Löffelstör.
Eine Zusammenfassung (englisch) über Verlauf der COP-12 und die wichtigsten Ergebnisse bietet das International Institute for Sustainable Development (IISD) auf seiner Datenbankseite IISD Linkages im Earth Negotiations Bulletin


Dokumente
Ergebnisse des COP-11 in Santiago

Interne Links
Externe Links
Homepage von CITES (englisch)
Sammlung von Dokumenten zu den CoP (englisch)
Informationen des WWF zu CITES und den CoP

Schlagworte

Biodiversität, Walfang

Letzte Aktualisierung

14.09.2015 09:27

Diesen Artikel: