Aachener Stiftung Kathy Beys

Bio-Lebensmittel / organic food

Heutzutage gewinnt ein gesunder und nachhaltiger Lebensstil immer mehr an Bedeutung, da die Verbraucherin und der Verbraucher vermehrt wissen will, woher ihre und seine Lebensmittel stammen: Dies hat auch Auswirkungen auf den Lebensmittelbereich, in dem immer mehr Begriffe wie "bio", "organic" oder "öko" auf Produkten zu finden sind. Seit Ende 2007 spricht man bereits von einem regelrechten Boom um Bio-Lebensmittel, da nicht nur immer mehr Hektar Land nach ökologischen Landbau bewirtschaftet werden, sondern auch immer mehr Bio-Supermärkte in allen Regionen aus dem Boden schießen. Selbst Discounter bieten seit einigen Jahren Bio-Produkte an und beginnen, eigene Bio-Marken zu etablieren.

Was sind "Bio-Lebensmittel"?

"Bio-Lebensmittel" sind Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft, deren englisches Pendant als "organic food" bezeichnet wird. Der Begriff "Bio-Lebensmittel" ist jedoch in der EU gesetzlich definiert und unterliegt bestimmten gesetzlichen Auflagen: Demnach müssen Bio-Produkte aus ökologisch kontrolliertem Anbau stammen, dürfen nicht gentechnisch verändert sein und werden ohne Einsatz von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln, Kunstdüngern oder Klärschlamm angebaut. Tierische Bio-Produkte müssen von Tieren abstammen, die artgerecht gemäß EG-Öko-Verordnung und in der Regel nicht mit Antibiotika und Wachstumshormonen behandelt werden. Hinzu kommt, dass die Bio-Produkte nicht ionisierend bestrahlt sein dürfen und ebenfalls weniger Lebensmittelzusatzstoffe als konventionelle Lebensmittel enthalten. Insgesamt dürfen diese aber bis zu 5 % nicht ökologisch erzeugte Zutaten enthalten. Bio-Lebensmittel kann man in Bioläden, Reformhäusern und zunehmend im Lebensmitteleinzelhandel sowie in Supermärkten erhalten. Mittlerweile gibt es in Deutschland eine Reihe von ökologischen Anbauverbänden, deren Richtlinien zum Teil deutlich strenger sind, als von der EG-Öko-Verordnung vorgeschrieben.

Etikettenwirrwarr: "bio", "organic" oder "öko"

Als Verbraucherin oder Verbraucher kann man schnell in Verwirrung über die genaue Bedeutung der Begriffe "bio"/ "biologisch", "organic" oder "öko"/ "ökologisch" geraten, sobald man diese im Lebensmittelladen auf den Produktetiketten entdeckt. In der EU sind bisher nur die Begriffe "biologisch" oder "bio", "ökologisch" oder "öko" gesetzlich festgelegt und geschützt. Damit gewährleisten die Bio-Bauern, dass ein Produkt zu 95 Prozent nach den Richtlinien der EG-Öko-Verordnung von 2007 erzeugt wurde. In der EG-Öko-Verordnung ist nämlich aufgelistet, welche Zutaten, Zusatzstoffe und Hilfsstoffe in Bioprodukten enthalten sein dürfen.

Die Bezeichnung "kontrolliert biologisch" wirkt etwas doppelt gemoppelt, da Bio-Produkte immer kontrolliert werden. Doch auch diese garantiert ihnen eine korrekte biologische Produktionsweise. Besonders strenge Standards haben sich einige Bio-Verbände, wie etwa Demeter gesetzt und werben dafür mit ihrem Bio-Siegel. Um konventionell von ökologisch hergestellten Lebensmitteln zu unterscheiden, führte Deutschland 2001 das staatlich kontrollierte "Bio-Siegel" ein. Das 2001 von Deutschland eingeführte Siegel hilft konventionell von ökologisch hergestellten Produkten, welche nur nach der EG-Öko-Verordnung hergestellt werden, zu unterscheiden. Während der Begriff "Biokost" ein Synonym für Lebensmittel aus kontrolliert biologischem Anbau ist, kann "Naturkost" auch konventionell produziert sein.

Aufpassen sollte man auch bei Bezeichnungen, wie "kontrollierter Anbau", "alternativ", "integriert", "natürliche Herstellung" oder "kontrollierter Vertragsanbau", die Verbraucher oft in die Irre führen.

Ist der Bio-Boom gerechtfertigt?

Der Zuwachs an biologischen Produkten, die unter strengen Bedingugnen hergestellt wurden, ist vor allem in der ökologischen Landwirtschaft festzumachen. Laut planet-wissen.de, bewirtschafteten Ende 2007 18.700 Bio-Bauern rund 865.000 Hektar Land, d.h. rund fünf Prozent aller Äker und Wiesen in Deutschland nach ökologischem Landbau. Im Jahr 2012 stieg der Anteil der Gesamtfläche schon auf 7,7 Prozent mit knapp 23.000 Bio-Bauern, die eine gute Million Hektar Fläche bewirtschafteten.
Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz prognostiziert auch für die nächsten Jahre Zuwächse, auch wenn diese geringer ausfallen werden als in der Vergangenheit. Ein Grund dafür ist, dass nicht unendlich viel Fläche für den ökologischen Landbau zur Verfügung steht.

Seitdem es jedoch in der Vergangenheit häufig zu Bio-Skandalen kam, hinterfragen viele Verbraucher kritisch, ob Bio-Produkte tatsächlich gesünder als herkömmlich angebaute sind. Zumal in Deutschland auch konventionelle Lebensmittel strengen Kontrollen unterliegen. Außerdem sind Bio-Produkte häufig teurer. Der Infodienst aid des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gibt darüber eine eindeutige Auskunft: Bio-Lebensmittel sind gesünder. Sie enthalten weniger Nitrat, mehr Nährstsoffe und sind geeigneter für Allergie empfindliche Menschen.

Viele Verbraucher kaufen Bio-Lebensmittel nicht nur, weil sie gesünder sind, sondern aus einem ökologischen Bewusstsein heraus ein. Denn nicht nur die geringeren Rückstände in den Bio-Lebensmitteln sind ein wichtiges Argument für Bio. Die Nachhaltigkeit einer tier- und umweltfreundlichen Landwirtschaft entlastet die Ressourcen kommender Generationen.

Interne Links

Externe Links

organic.org
soilassociation.org
next-organic.de
lov-organic.de
greentable.de
planet-wissen.de
Ministerium für lebenswertes Österreich- Biolebensmittel:Definition
Ministerium für lebenswertes Österreich- Biolebensmittel:Kontrollsysteme

Schlagworte

Better Life , Bio, Ernährung, Lebensmittel

Letzte Aktualisierung

03.09.2015 12:01

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