Aachener Stiftung Kathy Beys

CO2 Fußabdruck

Was ist der CO2 Fußabdruck ?

Bei dem CO2 Fußabdruck (carbon footprint) handelt es sich um die Menge an CO2-Emissionen, die ein Mensch in einer bestimmten Zeit verursacht. Diese CO2-Bilanz zeigt auf, wie man im Durchschnitt dasteht: Bei einem großen Fußabdruck, werden überdurchschnittlich viele Emissionen verursacht; ein kleiner Fußabdruck hingegen impliziert ein klimafreundliches Leben. Möchte man wissen, wie die eigene Klimabilanz aussieht, kann man den CO2 Fußabdruck berechnen. Hierzu sind einige Angaben zum Stromverbrauch, Heizbedarf, Konsumverhalten, Essgewohnheiten und Transport notwendig. Bei dem CO2-Fußabdruck handelt es sich um ein eindimensionalen Ansatz der Ökobilanzierung. Entwickelt wurde das Modell des CO2-Fußabdruckes von Wackernagel und Rees im Jahre 1994.

Beispiele:
Ganz sicher hat ein regional geernteter Apfel eine bessere Klimabilanz als einer aus Neuseeland oder Chile. Oder etwa nicht? Sicher stimmt das für einige Monate nach der Ernte. Denn der Apfel kommt nach der Ernte ins Kühlhaus und wird dort bei +0°C gelagert. Das kostet Energie, je länger der Apfel gelagert wird, umso mehr Energie wird verbraucht. Liegen die Äpfel nun mehr als ein halbes Jahr im Kühlhaus, kann durchaus der Apfel aus Chile (also von der Südhalbkugel, wo er gerade frisch geerntet wurde und noch nicht lange im Kühlhaus lag) CO2-mäßig günstiger sein. Also: it depends.

Generell lassen sich ein paar Regeln für den Carbon Footprint festhalten:
  • frisch ist meist besser als verarbeitet
  • lokal oder regional ist besser als von weit her transportiert, wenn es einigermaßen frisch geerntet ist
  • weniger Fleisch ist klimafreundlicher als mehr Fleisch
  • wenn Fleisch, dann kein rotes Fleisch – auch aus gesundheitlichen Gründen, wie immer wieder in Studien gezeigt wird.
  • bio ist nicht prinzipiell besser als nicht bio, auch nicht bei Fleisch
Möglichkeiten:
Der Mensch kann seinen Carbon Footprint am besten reduzieren, indem er:
  • weniger Auto fährt bzw. beim nächsten Autokauf ein deutlich sparsameres Modell wählt, oder sich einen sparsameren Fahrstil angewöhnt
  • die Temperatur im Haus um 1-2 Grad reduziert
  • sein Haus gut wärmeisoliert
  • seine Urlaubsziele näher an der Heimat aussucht
Die dort möglichen CO2-Einsparungen Mengen übersteigen die bei der Nahrung einzusparenden um ein Vielfaches. Weitere Informationen zum Thema finden Sie auch in unserem Artikel zum nachhaltigen Konsum.

Unternehmen:
Insbesondere um sich seriös für Klimaschutz zu engagieren befassen sich Unternehmen mit dem sogenannten „CO2-Fußabdruck.“ So versucht der Versicherungskonzern Allianz mit der Umweltorganisation WWF seit Anfang 2008 zu erforschen, wie der so genannten „CO2-Fußabdruck“ von Finanzprodukten messbar ist. Eine zuverlässige und anerkannte Methode ist zu entwickeln. Dann will das Institut seine Klimastrategie und Produktentwicklung daran orientieren.

Unternehmen verschiedener Branchen analysieren seit 2009 im Projekt „Product Carbon Footprint“ (PCF) die CO2-Emissionen einzelner Produkte entlang ihrer Wertschöpfungsketten: von Beschaffung, Verarbeitung und Transport bis zur Nutzung und Entsorgung. An dem vom Freiburger Öko-Institut, Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und dem WWF getragenen Projekt beteiligten sich so verschiedene Unternehmen wie BASF, dm-Drogeriemarkt, Frosta, Henkel, Rewe, Tchibo, Tetra Pak, Deutsche Telekom und Tengelmann.

Entsprechende Forschungen gibt es auch in Großbritannien und anderen Ländern. Die Fallstudien zeigten, dass es möglich ist, CO2-Fußabdrücke von so unterschiedlichen Produkten wie Toilettenpapier, Erdbeeren, Eiern, Getränkekartons, Profi-Klebern, Kommunikationsprodukten oder Sporttaschen methodisch sauber und vergleichbar zu erfassen. Dafür eignet sich die internationale Ökobilanzierungsnorm ISO 14040/44. Allerdings ist die Methode wegen komplizierter Beschaffungsketten sehr aufwändig und einige Unternehmen haben inzwischen auch wieder Abstand davon genommen. Trotzdem ist sie hilfreich: Unternehmen können emissionsreiche Phasen der Wertschöpfung und Einsparpotenziale identifizieren. Entstehen die Emissionen vorwiegend in der Nutzungsphase, wie bei Waschmitteln, können die Hersteller ihren Kunden Spartipps geben.

Nicht zuletzt lässt sich feststellen, ob Produkte durch ihre Anwendung zum Klimaschutz beitragen – für einige Unternehmen ist das bereits ein Verkaufsargument oder eine Möglichkeit, sich unter den Wettbewerbern hervorzuhaben.
Beispiel

Andere Unternehmen wollen in Kooperation mit Subunternehmen und dem Angebot klimaneutraler Produkte und Leistungen ihre CO2-Effizienz im nächsten Jahrzehnt oder bis 2015/2020 um 20 oder 30 Prozent steigern. Das ist ehrgeizig. Aber es ist auch problematisch, denn die Unternehmen setzen in der Regel keine Ziele zur absoluten Emissionssenkung. Das aber bedeutet: Wenn das jeweilige Unternehmen stark wächst, steigen auch die verursachten Emissionen. Nur bei wenigen gilt die Maßgabe, das Firmenwachstum von den Emissionen zu entkoppeln und so zu einer „Low Carbon Society“, einer emissionsarmen Gesellschaft beizutragen.

Für einen Vergleich existierender Studien zum CO2-Fußabdruck hat das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW) eine Studie durch das Öko-Institut Freiburg erstellen lassen. Fazit: Klare Aussagen bleiben schwer, da sich die Basisstudien in ihrer Vorgehensweise unterscheiden, beispielsweise ob Einkaufsfahrten, die Lagerung und Zubereitung für die CO2-Bilanz berücksichtigt werden.

Des Weiteren wird zur Zeit ein internationaler Standard entwickelt, die ISO-Norm 14067. Hierin wird Beobachtern zufolge die prinzipielle Vorgehensweise für Klimagasbilanzen von Produkten und deren Kommunikation voraussichtlich festgeschrieben. Forschungs- und Standardisierungsbedarf besteht aber darüber hinaus laut Öko-Institut hinsichtlich Erarbeitung und Einigung auf so genannte „Product Category Rules“. Darunter versteht man, dass sich die relevanten Anspruchsgruppen (siehe Stakeholder) auf einheitliche Rahmenbedingungen zur Bilanzierung für bestimmte Produktgruppen einigen. Dazu gehören die Festlegung der Bezugsgröße, einheitliche Annahmen z.B. zu Prozessdaten und Nutzungsmustern, vergleichbare Datenqualität und Detailtiefe.

CO2 Rechner
Im Bereich der CO2 Rechner gibt es verschiedene Modelle, die jeweils unterschiedliche Berechnungsgrundlagen haben. Im Folgenden werden einige dieser Modelle (ohne Bewertung) aufgeführt:
CO2 Rechner des UBA (Umweltbundesamtes)
CO2 Rechner des Internationalen Wirtschaftsforums für regenerative Energien
CO2 Rechner der Energieagentur NRW
CO2 Rechner der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände
CO2 Rechner von "klimAktiv" (gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung des Klimaschutzes)
CO2 Rechner des WWF
CO2 Rechner von ecogood

Interne Links

Externe Links
Plattform klimaverträglicher Konsum Deutschland – Product Carbon Footprint
Vergleich existierender Studien zum CO2-Fußabdruck
Vergleich existierender Studien zum CO2-Fußabdruck
Handelsblatt-Artikel zur CO2-Fußabdrücken und CO2-Bilanzen
Klimabilanz
Studie zu Lebensmitteln

Schlagworte

CO2, Effizienz, Fußabdruck, Klimabilanz

Letzte Aktualisierung

29.09.2015 08:08

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