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UNU: Zero Emissions Konzept

Universität der Vereinten Nationen

Die Universität der Vereinten Nationen (UNU) mit Hauptsitz in Tokyo (Japan) wurde 1973 durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen gegründet und ist der Forschungsarm der UN. Die UNU soll als internationale Wissenschaftsgemeinschaft fungieren und eine Brücke zwischen der UN und der akademischen Welt bauen. Die UNU trägt auch zur Entwicklung von Kapazitäten, vor allem in Entwicklungsländern, bei und fungiert als Plattform für Dialog, Ideenaustausch und wissenschaftlich fundierte Pilotprojekte. Die Arbeit der UNU erstreckt sich auf zwei Gebiete: Umwelt & nachhaltige Entwicklung sowie Frieden und Regierungsführung.

Zero Emissions Konzept

Zero Emissions ist ein an der Universität der Vereinten Nationen (UNU) entwickeltes Konzept, das die Realisierung eines nachhaltigeren Systems sowohl in Industrie als auch Gesellschaft zum Ziel hat. Wesentliches Element des Zero Emissions Ansatzes ist das Konzept integrativer industrieller Systeme. Das bedeutet, das vermeintliche Abfallprodukte der einen Industrie/des einen Sektors Einsatz in einer/einem anderen finden und somit zu einem Mehrwert werden.

Das Zero Emissions Konzept stellt eine Abkehr von den herkömmlichen Industriemodellen dar, in denen Abfälle und Emissionen als Norm angesehen werden. Dagegen hat nach den integrativen Zero Emissions Systemen alles einen Nutzen, der sowohl qualifizier- als auch quantifizierbar ist. Zero Emissions setzt sich für industrielle Veränderungen ein, in denen Unternehmen Kreisläufe der Natur nachahmen. Damit gelingt es der Gesellschaft, die dauerhafte Belastung natürlicher Ressourcen zu minimieren und diese gleichzeitig effizienter zu nutzen.

Das Zero Emissions Konzept zielt folglich darauf ab, dass alle Stoffe vollständig in ein Endprodukt einfließen oder einen Mehrwert für andere Industrien und/oder Prozesse darstellen. Zu diesem Zweck werden Industrien in sogenannten Clustern zusammengefasst, wobei die Abfälle/Emissionen/Nebenprodukte der einen Industrie gänzlich auf die Anforderungen der anderen Industrie abgestimmt sind. Damit entstehen letztendlich keinerlei Abfälle und schadhafte Emissionen mehr.

Aus der ökologischen Perspektive stellt die Vermeidung von Abfällen und Schadstoffemissionen die ultimative Lösung der Verschmutzungsproblematik dar. Gleichzeitig wird mit der vollständigen Nutzung natürlicher Rohstoffe, begleitet vom maximalen Einsatz erneuerbarer Stoffe, die Nutzung der natürlichen Ressourcen wieder auf ein nachhaltiges Niveau gesenkt.

Für die Wirtschaft bedeutet Zero Emissions einen größeren Wettbewerb. Zudem ist es ein unverzichtbarer Ansatz zur Steigerung der Effizienz. Zuerst kam die Produktivität der Arbeit und des Kapitals - und nun die der verwendeten Stoffe. Es bedeutet letztendlich, Mehr aus Weniger zu produzieren. In diesem Sinne kann Zero Emissions als ein neure Standard für Ressourceneffizienz verstanden werden.

Der Begriff "Zero Emissions"
Zero Emissions könnte leicht als Nullausstoß eines Produktionsprozesses verstanden werden. Vor dem Hintergrund physikalischer Gesetze - keine Vollständigkeit chemischer Reaktionen, Freiwerden von Reaktionswärme - ist das Konzept einer Nullemission aber nicht haltbar. Das Zero Emissions Konzept der UNU behauptet auch nicht, dass alle Emissionen eines Sets industrieller Prozesse exakt Null erreichen können. Vielmehr hat Zero Emissions zwei Bedeutungen:

(i) systemische Betrachtung:

Auch wenn Emissionen in bestimmten Prozessen unvermeidbar sind, so werden sie im Kontext industrieller und natürlicher Prozesse betrachtet, so dass die Nutzung bzw. Nutzbarmachung dieser Abfälle/Emissionen möglicherweise effektiv zu "Null" schadhaften Emissionen für die Umwelt führt.

(ii) kontinuierliche Verbesserung:

Zu Anfang der 80er Jahre entstand die Überzeugung, dass Qualität, sprich "Zero Defects", eine elementare Quelle für Wachstum und Profit sei. Zum Ende des Jahrzehnts kam eine Kostenminimierung durch "Zero Inventory" hinzu. Damit gingen führende Unternehmen zu einer Reduzierung ihrer aufwendigen Lagerhaltung über und führten das sogenannte "Just-in-Time" System ein. Diese Schritte und die damit verbundenen Begriffe haben weltweit Akzeptanz gefunden, obschon weder Produktionsfehler noch Lagerhaltung gänzlich verschwunden sind. Mit "Zero Emissions" entwickelte sich seit Mitte der 90er Jahre in Ergänzung der zwei zuvor genannten Managementansätze eine neue industrielle Triade. Dabei wird nun auch die Umwelt samt der ihr für Produktionsabläufe entnommenen Rohstoffe als Quelle für erhebliche Kosteneinsparungen und somit Gewinnmaximierung angesehen.

Im japanischen und internationalen Kontext übte der Begriff Zero Emissions zudem einen praktischen Charme auf die Initiatoren aus: er bedurfte keinerlei Übersetzung. Voneinander vollkommen unabhängig existieren bereits die Begriffe "Zero" und "Emissions", die ebenso für sich "Null" und "Emissionen" im Japanischen wie Englischen bedeuten.


Interne Links
Externe Links
Universität der Vereinten Nationen
Webseite des Zero Emissions Forums der UN mit einem deutschsprachigen Teil.

Schlagworte

Wiederverwertung, Zero Emissions

Letzte Aktualisierung

18.11.2015 10:32

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