Aachener Stiftung Kathy Beys

Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel 2008, 2011

Die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel 2008

Das Bundeskabinett beschloss am 17.12.2008 die Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel. Die Bundesregierung hat hierin ihre Ziele für die Anpassung an den Klimawandel in Deutschland formuliert und somit einen Rahmen und Orientierungspunkt für Bundesländer und andere Akteure gegeben. Die Strategie bildet den Anfangspunkt des Prozesses der Bewertung der Risiken, der Entwicklung der Handlungsmöglichkeiten und Ziele bezogen auf die Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland. So soll den aus den Folgen des Klimawandels entstehenden Risiken für die Bevölkerung, die Umwelt und die Volkswirtschaft vorgebeugt werden.

Erarbeitet wurde die Strategie von einer Arbeitsgruppe, in der alle Bundesministerien vertreten waren, unter Federführung des BMU und mit Unterstützung des Kompetenzzentrums Klimawandel und Anpassung (KomPass) des Umweltbundesamtes.

Inhalt
Das 2-Grad-Ziel, also die Begrenzung des Anstiegs der Durchschnittstemperatur auf 2 Grad über dem vorindustriellen Niveau, wird als oberstes Ziel bestätigt.

Als Ziele der Anpassungsstrategie werden genannt:
  • Benennung und transparente Vermittlung der Gefahren und Risiken
  • Sensibilisierung der Bevölkerung für dieses Thema
  • Bereitstellung einer Entscheidungsgrundlage zur Ermöglichung von Vorsorgemaßnahmen verschiedener Akteure
  • Aufzeigen von Handlungsmöglichkeiten
  • Abstimmung von Zuständigkeiten
  • Formulierung von Maßnahmen
Die klimatischen Veränderungen in Deutschland aufgrund des Klimwandels werden auf der Grundlage von Ergebnissen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) skizziert.
Für den Zeitraum von 2021-2050 wird mit einer Erwärmung um 0,5-1,5°C gerechnet, was abhängig ist von der globalen Entwicklung der Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre.
Für den Zeitraum von 2071-2100 geht man von einer Erwärmung um 1,5-3,5°C aus.
Auswirkungen auf das Wetter wird dies vor allem in der Menge der Niederschläge haben, die im Winter im Schnitt um 40-70% je nach Region steigen. Besonders betroffen könnten sein: das Rheinland-Pfalz, Hessen sowie der Nordosten Bayerns. Im Sommer könnten den Niederschläge um bis zu 40% abnehmen. Hier könnte wieder der Südwesten am ehesten betroffen sein. Insgesamt müsste dann mit häufiger auftretenden und stärkeren Extremereignissen gerechnet werden.

Mögliche Folgen und zugleich Handlungsoptionen werden für verschiedene Lebens-, Umwelt- und Wirtschaftsbereiche, wie z.B. die Landwirtschaft, die menschliche Gesundheit, Industrie und Gewerbe oder die Energiewirtschaft, skizziert.
Die Folgen von Klimaänderungen werden regional unterschiedlich eingeschätzt:
  • in Ostdeutschland, dem norddeutschen Tiefland und dem süddeutschen Becken könnte ein geringeres Wasserdargebot die Folge sein
  • im links- und rechtsrheinischen Mittelgebirge wird mehr Niederschlag erwartet, dagegen im Oberrheingraben eher häufigere Hitzebelastungen
  • in den Alpenregionen könnten sich Auswirkungen auf die Biodiversität zeigen, zudem sind ein Rückgang der Gletscher und daraus resultierende Folgen denkbar
  • Küstenregionen könnten mit den Folgen des Meeresspiegelanstiegs und einem geänderten Sturmklima konfrontiert werden.
Bei der Betrachtung der Anpassungsproblematik an den Klimawandel weltweit sieht die Bundesregierung Tätigkeitsbereiche darin, die Entwicklungspolitik auch unter dem Aspekt der Vermeidung des Klimawandels und der Anpassung an die bevorstehenden Veränderungen zu betrachten und auf diese Weise vorsorgend tätig zu werden, um z.B. durch die Folgen des Klimawandels ausgelöste Migrations- und Fluchtursachen vorzubeugen. Konkret wird die Unterstützung bei der Entwicklung von Finanzierungskonzepten für Anpassungsmaßnahmen in Entwicklungsländern genannt.

Weiteres Vorgehen

Da die Strategie weiter konkretisiert werden muss, sollte eine interministerielle Arbeitsgruppe bis zum März 2011 in Kooperation mit den Bundesländern und anderen Akteuren einen "Aktionsplan Anpassung" erarbeiten. Bislang ist dieser noch nicht veröffentlicht.
Zur Unterstützung des weiteren Prozesses soll das Kompetenzzentrum Klimafolgen und Anpassung (KomPass) vom UBA weiter ausgebaut werden und ein "Climate Service Center" eingerichtet werden. Dies ist bereits erfolgreich geschehen.

Neuauflage 2011: Der "Aktionsplan Anpassung"

Im Jahre 2011 erschien eine Neuauflage der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel. Innerhalb dieser Strategie wurde ein neuer "Aktionsplan Anpassung" entwickelt, der folgende Punkte enthält:

  • die Bundesregierung soll zum Ausbau der Wissensgrundlagen, zur Informationsbereitstellung und -vermittlung, zum Ausbau der For- schungs- und Informationsinfrastruktur und zur Unterstützung von Dialog beitragen
  • die Bundesregierung soll in den Bereichen „rechtliche oder technische Rahmensetzung”, „Normung” sowie „Förderpolitik” Anreize und Grundlagen zur Anpassung anbieten bzw. prüfen und Akteure damit unterstützten
  • da der Bund mehr Verantwortung bei seinen Bauprojekten hinsichtlich des Klimawandels tragen sollte, werden in dem Aktionsplan Vorschläge zur Einbeziehung von Anpassungsaspekten in das Bewertungssystem „nachhaltiges Bauen für Bundesgebäude” sowie für Planung, Mana- gement und Infrastrukturerhaltung in der Verkehrsinfrastruktur festgehalten
  • diese Verantwortung soll auch auf internationaler Ebene ausgeführt werden, indem Deutschland bei der Gestaltung und Umsetzung des „Adaptation Framework” im Kontext der Klimarahmenkonvention seinen Beitrag leistet und auch gewillt ist andere internationale Ak- tivitäten der Ressorts im Bereich der Anpassung an den Klimawandel durchzuführen. Des Weiteren sollen Bezüge zu den Aktivitäten auf EU-Ebene hergestellt werden.
Dabei verfolgt der "Aktionsplan Anpassung" folgende Grundsätze:

  • Offenheit und Kooperation
  • Wissensbasierung, Vorsorgeorientierung und Nachhaltigkeit
  • Subsidiarität, Eigenvorsorge, Anpassungskapazität und Verhältnismäßigkeit
  • Integraler Ansatz und Berücksichtigung von Klimafolgen in Planungen und Entscheidungen
  • Handeln unter Unsicherheiten
  • Internationale Verantwortung
Der "Aktionsplan Anpassung" ist das Ergebnis eines breiten Dialog- und Beteiligungsprozesses. Bei den aufgelisteten Punkten, die überwiegend Aktivitäten auf der Bundesebene bzw. Aktivitäten der Bundesregierung darstellen, die in Zusammenarbeit mit den Bundesländern und seiner Akteure abgearbeitet werden sollen, kann man erkennen, dass die verschiedenen Vorhaben aufeinander abgestimmt sind und auch aufeinander aufbauen. Der "Aktionsplan Anpassung" aus dem Jahre 2011 ist jedoch nicht als endgültig zu betrachten, da im Laufe der Jahre die weiteren Erkenntnisse im Bereich Klimawandel in den Aktionsplan übernommen werden sollten. Voraussichtlich soll im Jahre 2014 von der Interministeriellen Arbeitsgruppe ein Bericht zur Evaluierung der Deutschen Anpassungsstrategie und des Aktionsplans sowie Vorschläge zu deren Fortschreibung und Weiterentwicklung vorgelegt.

Ziele
Mit dem "Aktionsplan Anpassung" aus dem Jahre 2011 wird das Ziel verfolgt die Deutsche Anpassungsstrategie zu konkretisieren und geplante Aktivitäten der Bundesregierung im Bereich der Anpassung an Klimafolgen, die teilweise auch in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren stattfinden, zu definieren. Außerdem sollen weitere Maßnahmen zur Umsetzung und Weiterentwicklung des DAS festgelegt werden. und künftige Schritte zur Weiterentwicklung und Umsetzung der DAS festzulegen. Damit trägt der Aktionsplan auch dem Umstand Rechnung, dass sich die aktuelle und potentielle Betroffenheit der einzelnen Handlungs- felder und Sektoren unterschiedlich darstellt und auch der Erkenntniszuwachs sowie die subjektive Wahrnehmung der Bedeutung des Themas „Anpassung” unterschiedlich aus- geprägt sind bzw. unterschiedlich schnell zunehmen.
Der Aktionsplan orientiert sich an den Zielsetzungen, die bereits aus der DAS bekannt sind: Dazu gehört die Verminderung der Angreifbarkeit natürlicher, sozialer und wirtschaftlicher Systeme gegenüber von Klimafolgen, deren gleichzeitige Anpassungsfähigkeit und die Möglichkeit deren Chancen zu erhöhen. Ein Aspekt, der bei dem Aktionsplan in den Vordergrund rückt, ist die Handlungsfähigkeit der Akteure: Bei ihnen soll das eigenverantwortliche Handeln gestärkt werden, indem deren die Anpassungsfähigkeit und - kapazität erhöht wird.

Grundsätzlich wurden bei der Schwerpunktsetzung folgende Kriterien berücksichtigt:
• Strategische Bedeutung aus Bundessicht
• Stärkung der Eigenvorsorge anderer Anpassungsakteure
• Flexibilität und Modifizierbarkeit
• Wirksamkeit und Kosteneffizienz.


Dokumente
Aktionsplan Anpassung der Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel, 2011
Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel, 2008
Kurzfassung Deutsche Anpassungsstrategie, 2008
Deutsche Anpassungsstrategie, 2011

Interne Links
Externe Links
Deutsche Anpassungsstrategie-Informationen auf der Seite des BMU
Internetseite des Climate Service Centers
Internetseite von KomPass
"Aktionsplan Anpassung"- BMU

Schlagworte

Anpassung, Bundesregierung, Klima, Klimawandel

Letzte Aktualisierung

14.10.2015 11:01

Diesen Artikel: