Aachener Stiftung Kathy Beys

Downcycling

Was ist Downcycling ?
Unbrauchbar gewordene Materialien werden in unserer Gesellschaft in den meisten Fällen zu Müll, welcher unter dem Einsatz von zusätzlicher Energie entsorgt werden muss. Dabei gibt es mehrere Verfahren mit dem Abfall umzugehen. Recyclingprozesse wie das Upcycling wirken sich daher positiv auf entsorgte Materialien aus, indem ihnen eine neue Funktion zukommt. Der Prozess des Downcyclings hingegen bewirkt die Umwandlung eines Produktes zu einem qualitativ schlechteren Endprodukt.
Neben dem hohen Energieaufwand der nötig ist um Abfälle soweit aufzubereiten, dass diese erneut verarbeitet werden können, besteht bei diesem Recyclingprozess also die Gefahr, dass sich die Qualität der Materialien verschlechtert.
(Quelle: www.feelgreen.de)


Wozu also Downcycling betreiben ?
In der heutigen "Wegwerfgesellschaft", die sich dadurch auszeichnet, dass eher zu einem neuen Produkt gegriffen wird und "alte" Geräte gar nicht erst repariert werden bzw. immer schneller "als" gelten, obwohl diese noch voll funktionsfähig sind, wachsen die Berge an Abfällen kontinuierlich. Besonders problematisch sind dabei Produkte die bei der Verwertung ein Downcycling erfahren.

Genau dies passiert in vielen Fällen mit unserem Plastikmüll, Papier, Glas oder Stahl. Oftmals können die herausragenden Eigenschaften der Materialien nicht erhalten werden. Im Fall von recyceltem Papier werden oftmals die Fasern verkürzt, sodass das recycelte Papier nicht mehr an die Qualität von neuem Papier heranreicht. Ähnliches ist beim Kunststoff der Fall. Hier muss häufig ein hoher Anteil an Primärrohstoffen hinzugegeben werden, damit das Material wiederverwendet werden kann.
"Das Ende des Downcycling ist erreicht, wenn der Material- und Energieaufwand beim Recyceln eine neue Verwendung des recycelten Rohstoffes nicht mehr rechtfertigt. Bestenfalls kann dann noch bei der "thermischen Verwertung" (Verbrennen) der Energiegehalt genutzt werden." (Quelle: www.econcept.org)

Trotzdem gilt: Auch wenn die Qualität leidet, ist das Downcycling als Prozess des Recyclings nicht weniger wichtig als das Upcycling. Entscheidend ist - auch beim Downcycling kommt es zur Verwertung von Plastik, auch wenn die Qualität des Endproduktes weniger hoch ist, als beim Upcycling. Downcycling dient somit der Wiederverwertung von Rohstoffen und schont auf diese Weise die Ressourcennutzung und die Umwelt.

Wie wichtig sämtliche Recycling-Prozesse sind, wird allein beim Problem mit den hohen Kunststoffabfällen deutlich. Plastik kann von Mikroorganismen nur sehr langsam zersetzt werden. Eine einzelne Kunststoffflasche benötigt alleine 450 Jahre, bis diese vollständig zersetzt wird. Plastik ist aus biologischer Perspektive also ‚inert‘, - sehr stabil und daher auch kaum einer Mineralisation unterworfen. Mikroplastikpartikel werden zwar kontinuierlich kleiner, können aber nicht vollständig abgebaut werden. Insbesondere in den Ozeanen unserer Erde stellen diese Mikroplastikpartikel ein großes Umweltproblem dar.
(Quelle: www.umweltbundesamt.de

Bei den Unmengen des täglich produzierten und weggeworfenen Kunststoffes ist jede Form des Recyclings wichtig, unabhängig davon ob die Qualität des Endproduktes nur gering oder hochwertig ist.


Cradle-to-Cradle
Einen ähnlichen Ansatz wie die Wiederverwertung von entsorgten Materialien verfolgt das Cradle-to-Cradle-Prinzip. Der Grundgedanke dieses Prinzips basiert darauf, einen geschlossenen Kreislauf zu ermöglichen, innerhalb dessen Produkte hergestellt werden, die nach ihrem Einsatz in ei neues Produkt oder einen brauchbaren Stoff übergehen. In diesem biologischen Kreislauf sollen Produkte wie beispielsweise T-Shirts, Sitzbezüge oder Verpackungen von so hoher Naturbeschaffenheit sein, daß sie quasi "essbar" und auf alle Fälle kompostierbar sind.
Quelle: Upcycling und Downcycling

Das „Cradle-to-Cradle“-Konzept haben der deutsche Chemieprofessor, Verfahrenstechniker und Ökovisionär Michael Braungart und der US-Architekt William McDonough entwickelt. Scharf kritisieren sie seither die Effizienzorientierung der Wirtschaft, denn: „Falsches effizient gemacht, wird nicht richtig, sondern erhöht den Schaden.“ Sie argumentieren unter anderem damit, dass nahezu kein Produkt für Innenräume gemacht sei, weswegen Innenraumluft viel stärker belastet sei als die Außenluft in Städten. „Wollen wir 4360 Chemikalien im Wohnzimmer oder nur fernsehen?“ fragt der Chemiker Braungart, der vor Jahren so viele Substanzen in einem TV-Gerät fand. Intelligentes Produktdesign müsse effektiv sein, das Richtige machen und könne in allen Branchen, Produktlebenszyklen und Wertschöpfungsketten wirkliche Umweltfreundlichkeit erreichen.


Was jeder tun kann
Um selbst gegen die Umweltverschmutzung anzukämpfen, hilft es schon einfache Regeln zu befolgen. Beispielsweise kann Papier doppelseitig bedruckt oder bereits bedrucktes Papier auf der Rückseite nochmals verwendet werden. Auf Plastikflaschen hingegen sollte möglichst verzichtet werden. Sollte dies nicht möglich sein, kann zumindest der Bedarf reduziert werden und eine häufigere Verwendung der Flasche erfolgen. Um auch beim Einkauf nachhaltig zu handeln, hilft es, auf diverse Gütesiegel zu achten. Zwar lässt sich Downcycling leider nicht so wie Upcycling in den eigenen vier Wänden betreiben, findet aber in der Industrie umso mehr Anwendung, je mehr die Konsumenten darauf achten.



Interne Links
Externe Links
Produkt-Recycling kontra Wegwerfgesellschaft
Definition: Downcycling
www.feelgreen.de
www.econcept.org

Schlagworte

Abfall, Müll, Recycling, Wiederverwertung

Letzte Aktualisierung

19.10.2015 10:28

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