Aachener Stiftung Kathy Beys

DGB: Deutscher Gewerkschaftsbund

Einleitung
Der Deutsche Gewerkschaftsbund wurde 1949 in München gegründet. Er besteht aus acht Mitgliedsgewerkschaften, die alle Branchen in Deutschland abdecken. Der DGB sieht sich als "die Stimme für Arbeit und Solidarität. Er steht für Mitbestimmung und Demokratie, für einen zukunftsfesten Sozialstaat, verbunden mit wirtschaftlichen Innovationen". Der DGB arbeitet in internationalen Gewerkschaften wie dem Europäischen Gewerkschaftsbund (EGB) und dem Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB) mit.

Mitglieder
Folgende Gewerkschaften sind Mitglied im Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) :
IG Bauen-Agrar-Umwelt
EVG: Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
IG Metall
Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)
Gewerkschaft der Polizei (GdP)
sowie IG Bergbau, Chemie, Energie und Verdi. Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft e.V.

Grundsatzprogramm
Der DGB hat auf seinem 5. Außerordentlichen Bundeskongress am 16. November 1996 ein neues Grundsatzprogramm verabschiedet, welches das bislang bestehende Programm aus dem Jahr 1981 ablöste. Darin heißt es:

"Auch wir als Gewerkschaften tragen Verantwortung dafür, daß diese Gesellschaft Demokratie und Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit, nachhaltige Entwicklung und ökologische Erneuerung verwirklicht und auf den Vorrang von Arbeit und Umwelt, auf soziale Vernunft und friedlichen Interessenausgleich setzt."

Aus dem Kapitel "Gestaltung der Ökonomie: Ökologisch wachsen und umsteuern"
"Wer das Leben der Menschen für die Zukunft sichern will, muß ökologisch umsteuern. Es ist untragbar, daß 20 Prozent der Weltbevölkerung 80 Prozent der Ressourcen verbrauchen. Der Ressourcen- und Energieverbrauch muß erheblich reduziert werden.
Unser Ziel ist der Übergang vom nachsorgenden zum vorsorgenden Umweltschutz. Deshalb sind die Belastungen der Luft, des Wassers und des Bodens so zu begrenzen, daß jede vermeidbare Beeinträchtigung unterbleibt. Landwirtschaftliche und industrielle Produktion müssen sich an ökologischen Notwendigkeiten orientieren. Unser Ziel ist eine weitgehende Kreislaufwirtschaft und eine Produktgestaltung, die sich auf Dematerialisierung, Langlebigkeit, Erneuerbarkeit und ressourcenschonende Herstellung stützt. Wir wenden uns gegen eine Verlagerung umweltschädlicher Produktionen ins Ausland und setzen uns für den ökologischen Umbau an den bestehenden Standorten ein. Dies setzt voraus, daß die sozialen Folgen bei einem Umbau berücksichtigt werden und zusammen mit den ökologischen Anforderungen in den Prozeß eingehen.
Ökologisch umsteuern erfordert zugleich eine nachhaltige Veränderung unserer Konsum- und Lebensgewohnheiten. Wir wollen erreichen, daß der Wohlstand der Bevölkerung steigt, indem sich die Lebensqualität der Menschen verbessert. Langlebige Produkte, eine verbesserte Infrastruktur, ökologischer Städtebau, stärker regionalisierte Märkte und eine gesunde Umwelt erlauben ein gutes Leben.
Die Gewerkschaften treten dafür ein, daß die Notwendigkeit des Umweltschutzes international anerkannt wird. Wir fordern eine europa-, möglichst sogar weltweite Vereinheitlichung der Umweltstandards auf hohem Niveau. Die Industrienationen haben dabei eine beispielhafte Rolle zu übernehmen.
Eine wirtschaftlich wettbewerbsfähige, sichere und ökologisch verträgliche Energieversorgung zählt zu den zentralen Zielen der sozial-ökologischen Reform. Die rationelle und sparsame Energieerzeugung und -verwendung hat eine Schlüsselrolle für eine nachhaltige Entwicklung. In der Forschung, bei der Produktentwicklung und bei der Markteinführung müssen regenerative Energien besonders gefördert werden. Auch eine größere Effizienz der Energieumwandlung verdient Priorität. Der Einsatz sicherer fossiler Energieträger hat unter Beachtung der Umweltmaßstäbe zu erfolgen.
Die Gewerkschaften halten aus wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Gründen an einer Energiepolitik fest, die es ermöglicht, so rasch wie möglich auf den Einsatz der Kernenergie zu verzichten. Um diesen Verzicht sozialverträglich durchzuführen, muß eine Neubewertung der gesamten Energiepolitik erfolgen. Dabei müssen alle wirtschaftlichen, sozialen, ökologischen, technologischen und gesellschaftspolitischen Folgen einer solchen Entscheidung genau geprüft werden.“

Umweltpolitische Aktivitäten
Im Folgenden finden Sie eine Liste, die die umweltpolitischen Aktivitäten des DGB seit den frühen siebziger Jahren dokumentiert:
  • DGB Grundsatzprogramm 1996: „Ökologisch wachsen und umsteuern: Wer das Leben der Menschen für die Zukunft sichern will, muss ökologisch umsteuern... Ökologisch umsteuern erfordert zugleich eine nachhaltige Veränderung unserer Konsum- und Lebensgewohnheiten. Wir wollen erreichen, dass der Wohlstand der Bevölkerung steigt, indem sich die Lebensqualität der Menschen verbessert. Langlebige Produkte, eine verbesserte Infrastruktur, ökologischer Städtebau, stärker regionalisierte Märkte und eine gesunde Umwelt erlauben ein gutes Leben.“ Weiter heißt es dort: „Vollbeschäftigung, Verteilungsgerechtigkeit und mehr Lebensqualität sind für die Gewerkschaften die wichtigsten Ziele ökonomischen Handelns. Sie sind untrennbar verbunden mit einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung, die qualitatives Wachstum und eine sozial gerechte Weltwirtschaftsordnung umfasst“. Mehr zur Umweltpolitik der Gewerkschaften finden Sie in dem Bericht des Bundesumweltamtes über die "Beiträge der Gewerkschaften zu einer innovationsorientierten Umweltpolitik" von 2007.
  • DGB Positionspapier „Umweltschutz und qualitatives Wachstum“ 1985: „Durch umfangreiche Umweltschutzmaßnahmen können viele Arbeitsplätze erhalten und neue zukunftssichere Arbeitsplätze geschaffen werden. Im Investitionsprogramm des DGB zur Beschleunigung des qualitativen Wachstums bilden Investitionen für den Bereich des Umweltschutzes einen Schwerpunkt.“
  • DGB Grundsatzprogramm 1981: „Der zunehmenden Umweltgefährdung muss Einhalt geboten werden. Deshalb kämpfen die Gewerkschaften für die Gestaltung eines gesunden Arbeits- und Wohnumfeldes sowie für den Schutz der natürlichen Umwelt. Dabei sind beschäftigungspolitische Aspekte angemessen zu berücksichtigen.“
  • DGB Umweltprogramm 1974: „Die Arbeitnehmer sind von den Umweltschädigungen in besonderem Maße betroffen, sie haben nicht nur ein vitales, sondern überdies ein wirtschaftliches Interesse an nachhaltigen und tiefgreifenden Maßnahmen zum Schutz der Umwelt.“
  • DGB Leitsätze zum Umweltschutz 1972: „Gewerkschaftsarbeit erschöpft sich nicht in der Entlohnung und den übrigen Arbeitsbedingungen, vielmehr nahmen die deutschen Gewerkschaften schon immer eine politische Gestaltungsaufgabe in Anspruch, die sie auch im Rahmen des Umweltschutzes ausüben werden.“
Themen
Der DGB bietet in seinem Internetangebot verschiedene Seiten mit nachhaltigkeitsorientierten Themen
  • Umweltpolitik: Informationen zu Themen der Umweltpolitik. U.a. auch zur Workshopreihe „Nachhaltige Klima-, Energie- und Umweltpolitik 2010.
  • Frauen: "Frauen wollen in Wirtschaft und Gesellschaft, aber auch in der eigenen Organisation gleichberechtigt beteiligt werden. Gewerkschaftliche Frauenpolitik verfolgt dieses Ziel durch Frauenförderung, Geschlechterpolitik und Gleichstellungspolitik. Hierdurch sollen die Interessen von Frauen in allen Politikfeldern verankert werden." So gibt es im DGB-Bundesvorstand eine Abteilung Frauenpolitik. Die Mitgliedsgewerkschaften haben jeweils eigene Frauensekretärinnen, ebenso die DGB-Bezirke.
  • DGB-Jugend: "ist ein eigenständiger Jugendverband. Ein eigenes Internet-Angebot ergänzt das gewerkschaftliche Engagement im Bereich Jugend und versteht sich in erster Linie als Informationsquelle." So gibt es im DGB-Bundesvorstand eine Abteilung Jugend. Die Mitgliedsgewerkschaften haben jeweils eigene JugendsekretärInnen, ebenso die DGB-Bezirke.
Dokumente
Interne Links
Externe Links
DGB Internetseite des Deutschen Gewerkschaftsbundes
Umweltpolitik
Workshopreihe „Nachhaltige Klima-, Energie- und Umweltpolitik 2010
Frauen
DGB-Jugend

Schlagworte

Gewerkschaft, Industrie

Letzte Aktualisierung

14.10.2015 11:43

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