Aachener Stiftung Kathy Beys

Global Alliance for Banking on Values

Die „Global Alliance for Banking on Values“ (GABV) ist eine globale Allianz für ein auf ethischen Werten basierendes Bankgeschäft. Sie entstand 2009 unter anderem auf Initiative von Achim Steiner, Chef des UN-Umweltprogramms UNEP. Während Banken weltweit unter der durch Verantwortungslosigkeit verursachten Finanzkrise litten, nutzten führende Nachhaltigkeitsbanken aus fünf Kontinenten die Gunst der Stunde und gingen mit der „Global Alliance for Banking on Values“ in die Offensive. Die weltweit führenden Nachhaltigkeitsbanken haben sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die „Global Alliance for Banking on Values“ will bis 2020 eine Milliarde Menschen erreichen. Die Vorstände glauben, dass nachhaltiges Banking, welches ein Gleichgewicht von Mensch, Umwelt und Wirtschaft als Ziel hat, innerhalb der nächsten zehn Jahre einen positiven Beitrag zum Leben jedes sechsten Menschen unserer Welt leisten kann.

Die nachhaltigen Institute unterscheiden sich fundamental von konventionellen Instituten: Sie lehnen ökologisch oder sozial schädliche Finanzierungen ab. Einzelne legen sogar offen, wem genau sie Kredite in welcher Höhe geben. Alle Teilnehmer gingen aus der Finanzkrise als Gewinner hervor, sie erleben seither einen enormen Zuwachs an Kunden und Bilanzsummen, während Großbanken stark schrumpften. Die Institute kommen gemeinsam auf eine Bilanzsumme von 60 Milliarden Dollar (September 2013). Damit sind sie in der globalen Branche finanziell noch Nischeninstitute, allein die Bilanzen einzelner Großbanken sind jeweils mehr als 100 Mal so groß. Aber diese haben teilweise je nur einige Millionen Privat- und Geschäftskunden, während die Teilnehmer der GABV zusammen zehn Millionen Kunden in 25 Ländern bedienen.

Die Gruppe will verstärkt nachhaltige Unternehmen sowie öko-soziale Projekte und Mikrokredite zur Armutsbekämpfung finanzieren. Ihre Aktivitäten sollen nicht nur neue Kunden gewinnen, sondern insbesondere auch deren Mitarbeiter und Familien dienen, so dass sich die Effekte ihrer Arbeit vervielfachen. Sie will bewirken, dass mehr Menschen von nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen profitieren. Um ihr Ziel zu erreichen, wollen die Institute stark wachsen und zahlreiche kleinere sowie neu gegründete Nachhaltigkeitsbanken aufnehmen. Sie erwarten überdies, traditionelle Banken für nachhaltige Geschäftsmodelle zu gewinnen. Es gebe bereits Gespräche mit Interessenten aus diesen Gruppen, heißt es. Zudem will die Gruppe bei Investoren Millionenbeiträge einsammeln, so dass die verfügbare Darlehenssumme weiter steigt.

Das Wachstumsziel sei sehr hoch gesteckt, aber realistisch, sagen Wissenschaftler, sprechen den Gesellschaften aber viel Kompetenz zu. Sie wüssten, was sie tun. Die finanziellen Ziele hält manch ein Beobachter gar für untertrieben. Inzwischen gehört die Rockefeller Stiftung zu den Unterstützern. Die Institute peilen auch ein Kapitalaufnahmeprogramm an und erwägen, ein gemeinsames Investmentvehikel zu schaffen. Überdies plant das Bündnis ein Programm, um nachhaltige Banker auszubilden.

Die „Global Alliance for Banking on Values“ will zudem zu einem nachhaltigen Finanzsystem beitragen. Die nachhaltigen Banken der wollen eine „sozial und ökologisch nachhaltigere sowie ökonomisch erfolgreichere Alternative zum Finanzmarkt in seiner jetzigen Form schaffen“, so der ehrgeizige Anspruch. Sie wollen nicht mehr nur in jeweils ihren eigenen Ländern Impulse geben, sondern ihr Know-how bündeln und auch global beispielgebend agieren. Nachdem der Internationale Großbankenverband IIE den G20-Ländern damals für deren Beratungen zu einer neuen Weltfinanzordnung keine eigenen Beiträge vorschlug, legten die Ökobanken Konzepte vor.

Eine Lösung fußt auf dem Konzept nachhaltiger Banken: Das sehr profitable und krisensichere Wachstum dieser Institute basiert darauf, dass sie entgegen dem Trend der Finanzbranche beim klassischen Kerngeschäft bleiben. Diese Banken sehen das Potenzial, die Architektur der Finanzwelt zu reformieren und dauerhafte Lösungen für nicht oder unterversorgte Gemeinschaften und Sektoren anzustoßen. Hintergrund ist, das eines der Institute zu einer der weltgrößten Mikrofinanzeinrichtungen gehört. Die Ökobanken wollen ein verantwortungsvolles Finanzwesen voranbringen, indem sie gleichgesinnte Banken unterstützen und helfen, neue Banken aufzubauen. Geplant sind neben einer Informationsplattform auch eine Studie, die die Gemeinsamkeiten der Institute erfassen und analysieren soll, ob diese ein Modell darstellen, das anderen Banken als Vorlage gegeben werden kann. Das soll zu tiefgreifenden Änderungen beitragen. Die Gruppe will zudem neue Geschäftsmethoden, Organisationsstrukturen sowie Formen von Eigentum und wirtschaftlicher Kooperation finden, um die Wirksamkeit ihrer Arbeit zu verstärken.


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Schlagworte

Börse, Kapital

Letzte Aktualisierung

18.11.2015 10:36

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