Aachener Stiftung Kathy Beys

Massentourismus / harter Tourismus

Definition
Der Begriff des harten Tourismus kann mit der Bezeichnung "Massentourismus" gleichgesetzt werden. Hierbei handelt es sich um einen negativ belasteten Begriff welcher den Tourismus als Massenerscheinung charakterisiert und damit verbundene Auswirkungen und Verhaltensweisen von Touristen beschreibt. Ein erstes Aufkommen des Massentourismus gab es in Deutschland nach dem Ende des 2. Weltkrieges in Form des Alpentourismus. Das Zusammenwirken mehrerer
Faktoren
sowie die Entwicklungen in wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Sektoren begünstigte einen drastischen Anstieg der Touristischer Aktivitäten.

Das Konzept des harten Tourismus beinhaltet das tätigen kurzfristiger Investitionen in Infrastruktur um eine möglichst breit gefächerte Käuferschicht anzusprechen. Das Wohlbefinden der Kunden und geringe Preise sind die primären Ziele. In den Urlaubszielen sind meistens importierte Lebensstile vorzufinden (Bsp. Teile Mallorcas). Der Massentourismus zeichnet sich dadurch aus, dass zahlreiche Hotels (sog. "Bettenburgen") und Unterhaltungseinrichtungen das Stadtbild des Zielortes bestimmen. Den Touristen wird auf diese weise ein festes Programm geboten, was den Urlaub als passiv und bequem gestaltet.

Die Prozesse des Massentourismus haben zahlreiche negative Auswirkungen für die lokale Bevölkerung und Umwelt. Mit dem Anschwellen der Infrastruktur und dem Bau überdimensionaler Ferienanlagen ist oftmals auch eine dramatische Einschränkung der Natur verbunden. Landschaftszerstörung, Zersiedlung und ein hoher Flächenverbrauch sind die Folgen. Hinzu kommen die steigenden Emissionen im Verkehrsbereich. Aus dem Ausbau von Straßen resultieren zwar auch positive Effekte wie verbesserte Anschluss- und Transportmöglichkeiten. Allerdings geht damit auch ein gesteigertes Verkehrsaufkommen und somit höhere ökologische Belastungen einher. Zudem bedeutet die zunehmende Verstädterung einer Region auch die Vernichtung von Lebensräumen der Fauna und Flora. Der Verlust kultureller Identität durch ein verändertes Image und massive soziale Auswirkungen in Form von Billig-Arbeitskräften etc. wird ebenfalls häufig beklagt.

Problematisch ist aber in erster Linie die wirtschaftliche Abhängigkeit des Urlaubsortes die mit der gesteigerten Tourismusaktivität oftmals einher geht. Richtet sich der Massentourismusort wirtschaftlich zu sehr auf die Tourismusbranche aus, werden andere Wirtschaftssektoren wie die Landwirtschaft (produzierendes Gewerbe) vernachlässigt. Bleiben die Besucher eines Urlaubsortes aufgrund von mangelndem Interesse aus o.ä., kommt es zur Stagnation der Wirtschaft. Fehlende Alternativen zur Tourismusbranche können dann massive Probleme hervorrufen. Massentourismusorte unterliegen somit einem Lebenszyklus, indem die Standorte gezwungen sind mit einer permanenten Steigerung ihrer Atraktivität, eine mögliche Stagnation abzuwenden. Der Schutz der Natur oder sozialer Gegebenheiten kommt dabei meistens zu kurz.

Die imense Kritik an den Auswirkungen des Massentourismus führte in den letzten Jahren zur Entwicklung neuer Ansätze im Tourismus (sanfter Tourismus, nachhaltiger Tourismus).

Dokumente
Die Auswirkungen des Massentourismus auf die Mittelmeerregion
Tourismusperspektiven in ländlichen Räumen
Umwelt und Tourismus - Grundlagen für einen Bericht der Bundesregierung

Interne Links
Externe Links

Infoblatt Massentourismus

Lexikon der Geographie - Massentourismus
Massentourismus gefährdet Ökoregion

Schlagworte

Tourismus

Letzte Aktualisierung

17.06.2015 14:24

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