Aachener Stiftung Kathy Beys

IPCC AR4 AG II: Kenntnisstand über künftige systemische Auswirkungen des Klimawandels, 2007

Der Bericht der Arbeitsgruppe II: Auswirkungen, Anpassung und Verwundbarkeiten des 4. IPCC-Berichtes stellt den Kenntnisstand über künftige Auswirkungen in doppelter Gliederung dar. Zunächst werden Systeme betrachtet, danach erfolgt eine geografische Analyse.

Künftige Auswirkung auf Systeme

Süßwasserressourcen
  • Ausweitung von Dürregebieten (66-90%)
  • häufigere Extremniederschläge erhöhen Überschwemmungsrisiko (90-99%)
  • Schmelzen von Schneedecken und Gletschern führt ab Mitte des 21. Jahrhunderts zu geringerer Wasserverfügbarkeit in von Schmelzwasser versorgten Gebieten, in denen rund 1/6 der Weltbevölkerung lebt. (66-90%)
Ökosysteme
  • Die Widerstandsfähigkeit zahlreicher Ökosysteme wird wegen nie dagewesener Kombination aus Klimawandel und anderen anthropogenen Veränderungen überschritten (80%)
  • Die Nettoaufnahme von CO2 durch terrestrische Ökosysteme wird vor Mitte des 21. Jahrhunderts ihr Maximum erreichen und sich dann abschwächen oder sogar umkehren, so dass CO2 freigesetzt wird. Dies führt zu einer weiteren Verstärkung des Klimawandels (80 %)
  • Die Schwächung der Ökosysteme wird zu negativen Folgen für die Biodiversität und die Nahrungsmittelversorgung führen (80%)
  • Die zunehmende Versauerung der Ozeane wird sich negativ auf schalenbildende Organismen (Korallen, Muscheln, ...) und die davon abhängigen Arten auswirken. (50%)
Nahrungsmitttel, Faserstoffe und Holzprodukte
insgesamt ist die Sicherheit der Aussagen hier nicht so groß, wie in den anderen Bereichen. Hier dominiert nur ein „mittleres Vertrauen“ (50%) in die Richtigkeit der Aussage. Hohes Vertrauen hat man in die negativen Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion in Dürregebieten und bestimmte Aquakulturen und Fischfang.
Weitere mit mittlerem Vertrauen erwartete Folgen sind
  • Erhöhtes Hungerrisiko in niedrigen Breiten
  • bis Temperaturerhöhung von 1-3 °C globale Steigerung des Potenzials für Nahrungsmittelproduktion, darüber eine Verringerung.
  • mäßiger Anstieg der Holzproduktion
Küstensysteme und tief liegende Gebiete
Die Kenntnis über die Folgen für Küsten und tieferliegende Gebiete wird als sehr zuverlässig bezeichnet (> 90%). Insbesondere sind zu erwarten:
  • Wegen Meeresspiegelanstieg und Klimaänderung sind Küsten immer größeren Risiken ausgesetzt
  • Negative Auswirkungen für Küstenfeuchtgebiete und Mangrovenwälder
  • Bis 2080 starke Zunahme der von Überschwemmungen bedrohten Menschen, insbesondere in den Großdeltas Asiens und Afrikas
  • Die Anpassung in den Küstengebieten wird für Entwicklungsländer eine größere Herausforderung als für Industrieländer (80%)
Industrie, Siedlungen und Gesellschaft
  • Kosten und Nutzen der Klimaänderung werden regional sehr unterschiedlich ausfallen. Tendenziell besteht allerdings hohes Vertrauen (80%) in die Aussage, dass die Auswirkungen umso negativer ausfallen werden, je höher die Klimaänderung ausfällt.
  • Industrien, Siedlungen und Gesellschaften werden in Küsten- und Überschwemmungsgebieten am verwundbarsten sein, ebenso wie arme Bevölkerungsgruppen, die über eingeschränkte Anpassungskapazitäten verfügen (80%).
  • Wo extreme Wetterereignisse intensiver und/oder häufiger auftreten, werden die damit verbundenen wirtschaftlichen und sozialen Kosten ansteigen (80%).
Gesundheit
  • Durch Klimaänderungen bedingte Belastungen werden die Gesundheit von Millionen Menschen meist geringerer Anpassungskapazität verschlechtern, insbesondere durch Unterernährung, erhöhte Sterblichkeit infolge von extremen Klimaereignissen, Durchfallerkrankungen, Erkrankungen infolge von Luftverschmutzungen und der Veränderung der Verbreitungsgebiete von Infektionskrankheiten (80%).
  • Rückgang der Sterblichkeit durch Kältetod in mittleren und hohen Breiten (80%)
  • Weltweit, insbesondere in den Entwicklungsländern, überwiegen allerdings die negativen Effekte (80%)
  • Die Auswirkungen auf die Gesundheit werden von Ort zu Ort unterschiedlich sein und der Veränderung bei weiterer Temperaturerhöhung unterliegen. Einen entscheidenden Einfluss haben Gesundheitsvorsorge, Infrastruktur und wirtschaftliche Entwicklung (>90%).
Weiter zur geografischen Analyse des Berichtes der AG II


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Schlagworte

IPCC

Letzte Aktualisierung

03.11.2015 11:04

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