Aachener Stiftung Kathy Beys

Katholische Kirche

Struktur und Aufbau der katholischen Kirche
Die katholische Kirche wird vom Papst geleitet. Er ist in einer Person der oberste Hirte der katholischen Kirche und das mit absoluter Macht ausgestattete Staatsoberhaupt des Vatikanstaates. Beim Papst, für den synonym auch die Bezeichnungen "Heiliger Vater" oder "Pontifex Maximus" verwendet werden, laufen alle Fäden der Weltkirche, also der Gesamtheit der katholischen Kirche, zusammen; er steht an der Spitze der vertikalen Struktur der Kirche. Darunter gibt es die Riege der Kardinäle, die gegenüber den Bischöfen einen besonderen Status genießen, da sie den Papst wählen dürfen.

Unterhalb des Kirchenstaates folgen als nächst höhere Ebene die Kirchenprovinzen. Geleitet werden diese Bistümer von einem Bischof oder Erzbischof. In vielen Staaten haben sich die Bischöfe zu Bischofskonferenzen zusammengeschlossen, so auch in Deutschland. Diese Bischofskonferenzen haben die Aufgabe sich mit "Studium und Förderung gemeinsamer seelsorglicher Aufgaben, gegenseitiger Beratung, notwendiger Koordinierung der kirchlichen Arbeit, gemeinsamen Entscheidungen, sowie Pflege der Verbindung zu anderen Bischofskonferenzen" auseinanderzusetzen. Diese Bischofskonferenzen setzen sich u.a. mit dem Thema Umwelt und Klimawandel auseinander:

Kirche + Umwelt. Eine Aufgabe für alle Christen"
"Die katholische Kirche vertritt die Auffassung, dass die Menschen als diejenigen, denen die Schöpfung als Leihgabe von Gott anvertraut worden ist, die Verantwortung für sie tragen. Gott hat den Menschen den Auftrag gegeben, den Garten Eden zu bebauen und zu behüten. Mit der Einladung, ihre Ressourcen zu nutzen, hat Gott die Menschen auch in die Pflicht genommen, die Schöpfung zu schonen und zu bewahren.

Die Sorge um das Heil des Menschen und damit auch um die sozialen Bedingungen, unter denen der Mensch lebt, steht im Mittelpunkt kirchlichen Wirkens in der Welt. Daraus ergibt sich ein gesellschaftspolitischer Auftrag der Kirche, zu dem auch das Handeln für die Zukunft der Schöpfung gehört.
Schon in der Bibel erhält der Mensch den Auftrag Gottes, die Erde zu bebauen und zu behüten (Gen 2,15). Daher sind Christen für die Schöpfung verantwortlich und die Schöpfungsverantwortung ist Ausdruck ihres Glaubens an Gott, den Schöpfer. Sie betrachten die Umwelt als ein Geschenk Gottes – ein Geschenk, das nicht konsumiert, ausgebeutet und zerstört werden darf, sondern für nachfolgende Generationen erhalten werden muss.

In Deutschland äußern sich die Bischöfe und zuständigen Kommissionen der Deutschen Bischofskonferenz seit rund dreißig Jahren immer wieder zur Schöpfungsverantwortung. Dabei geht es um Arten-, Tier- und Klimaschutz, aber auch um eine ethische Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Energieformen. Dabei geht die kirchliche Argumentation über nationale und zeitliche Grenzen hinaus und betont, wie wichtig das Leitbild der Nachhaltigkeit für den weltweiten Schutz der Schöpfung und für das Leben der nachfolgenden Generationen ist.".

Kirche aktiv für die Umwelt
"Innerhalb der Kirche engagieren sich ganz unterschiedliche Akteure – Diözesen, Pfarrgemeinden, Verbände, kirchliche Hilfswerke und katholische Akademien – für den Umwelt- und Klimaschutz. Einen wichtigen Beitrag zur Schöpfungsverantwortung leisten auch die Ordensgemeinschaften. Das klösterliche Leben schließt eine nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise ein und gibt damit ein gutes Beispiel für weite Bereiche des kirchlichen und gesellschaftlichen Umweltengagements.

Eine besondere Stütze kirchlicher Umweltarbeit sind die Umweltbeauftragten in den (Erz-) Diözesen. Sie fördern das Verantwortungsbewusstsein für Umwelt und Natur, bieten Fortbildungen zum Umweltmanagement für kirchliche Mitarbeiter an und leisten eine wertvolle Beratungsarbeit in den Bistümern. In den vergangenen Jahren haben sie zahlreiche Klimaschutzmaßnahmen initiiert, die zu einer Reduktion des CO2-Ausstoßes und des Energieverbrauchs in kirchlichen Einrichtungen beigetragen haben.

Einige Umweltbeauftragte waren auch mit ihren evangelischen Kollegen an dem erfolgreichen Projekt „Zukunft einkaufen“ beteiligt, das die systematische Umstellung auf ökofairen Konsum in kirchlichen Einrichtungen fördert. In einigen Diözesen werden inzwischen kirchliche landwirtschaftliche Flächen nur unter der Voraussetzung einer umweltschonenden und naturgerechten Bewirtschaftung verpachtet. Zum Teil schließen die Pachtverträge auch den Einsatz gentechnisch veränderten Saatgutes aus. Manche Diözesen haben außerdem einen Umweltpreis ausgelobt und wecken durch Bildungsarbeit ein Bewusstsein für die Bedeutung der Schöpfungsverantwortung." Mehr dazu hier.

Kirchliche Publikationen und Stellungnahmen zu Umwelt- und Klimaschutz
Die Bewahrung der Schöpfung ist ein umfassendes Aufgabenfeld, das die Sicherung von Ernährung, Frieden, Sicherheit und Lebensraum einschließt. Die christliche Schöpfungsverantwortung wird daher auf unterschiedlichen Ebenen in vielfältigster Weise wahrgenommen.

Publikationen der deutschen Bischofskonferenz
Die Deutsche Bischofskonferenz hat in den vergangenen dreißig Jahren die Bedeutung der Schöpfungsverantwortung immer wieder aufgezeigt. Sie hat sich mit unterschiedlichen umweltethischen Themen auseinandergesetzt und Perspektiven für kirchliche Beiträge zur Bewahrung der Schöpfung erarbeitet. Bereits 1980 haben die deutschen Bischöfe die Erklärung "Zukunft der Schöpfung. Zukunft der Menschheit" veröffentlicht und sich darin für den Arten- und Tierschutz sowie für einen verantworteten Umgang mit Energie ausgesprochen.

Im selben Jahr hat der damalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Joseph Höffner, sein Eröffnungsreferat auf der Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz zum Thema "Mensch und Natur im technischen Zeitalter" gehalten und dabei auch den Blick auf die Kernenergie gerichtet. 1989 und 2003 folgten die zwei Publikationen "Landwirtschaft in schwerer Zeit – Orientierungen und Neuorientierung für eine nachhaltige Landwirtschaft". Ein Diskussionsbeitrag zur Lage der Landwirtschaft der Deutschen Bischofskonferenz zu landwirtschaftlichen Fragestellungen – eine davon gemeinsam veröffentlicht mit dem Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland. 1993 wurde in der Arbeitshilfe "Die Verantwortung des Menschen für das Tier. Positionen – Überlegungen – Anregungen" die Frage nach einem christlich vertretbaren Umgang mit Tieren erörtert.

Die Publikation "Handeln für die Zukunft der Schöpfung" der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz von 1998 und der Expertentext "Der Klimawandel: Brennpunkt globaler, intergenerationeller und ökologischer Gerechtigkeit" der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen und der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz von 2006 haben christliche Handlungskriterien für die praktische Umweltarbeit in den kirchlichen Einrichtungen aufgezeigt und politische Forderungen formuliert. Beide Publikationen betrachten die Schöpfungsverantwortung als Beitrag zu mehr Solidarität und weltweiter Gerechtigkeit unter allen Generationen und fordern die Orientierung am Leitbild der Nachhaltigkeit. Sie haben das christliche Bewusstsein für die Schöpfungsverantwortung gefördert und eine wertvolle Umweltarbeit in kirchlichen Einrichtungen mitangestoßen.

Die Stellungnahme einer von der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen berufenen Arbeitsgruppe zur Finanz- und Wirtschaftskrise "Auf dem Weg aus der Krise" von 2009 hebt den engen Zusammenhang zwischen Ökonomie und Ökologie hervor und fordert Rahmenbedingungen für ein qualitatives wirtschaftliches Wachstum, mit dem auch die ökologischen Herausforderungen bewältigt werden können. Die Arbeitshilfe "Wenn Du den Frieden willst, bewahre die Schöpfung" hingegen setzt konkret bei der päpstlichen Weltfriedensbotschaft von 2010 an, indem sie Beispiele kirchlicher Umweltarbeit aufzeigt.

Stellungnahmen deutscher Bischöfe
Viele Bischöfe äußern sich zu aktuellen umweltpolitischen Herausforderungen in Interviews und Stellungnahmen. Darunter der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch mit seiner Stellungnahme aus dem Jahr 2009 im Vorfeld der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen, der Vorsitzende der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen, Erzbischof Reinhard Marx mit seiner Stellungnahme aus dem Jahr 2008 zur 9. UN-Vertragsstaatenkonferenz über die biologische Vielfalt oder der Vorsitzende der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen, Weihbischof Bernd Uhl mit seinem Statement aus dem Jahr 2007 zum Auftakt der Klima-Allianz. Die Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Deutschen Bischofskonferenz ist für die Bischöfe ein wichtiges beratendes Instrument. Sie beobachtet und analysiert die nationale und internationale Umweltpolitik und spürt Erfordernisse kirchlicher Umweltarbeit auf.

Das Kommissariat der deutschen Bischöfe in Berlin begleitet für die Deutsche Bischofskonferenz die Gesetzgebungsverfahren, unter anderem auch im umweltpolitischen Bereich und gibt entsprechende Stellungnahmen ab.

Brigitte Haneder ist Referentin für gesellschaftspolitische Grundsatzfragen im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz und Geschäftsführerin der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen (VI) der Deutschen Bischofskonferenz: Auf ein Wort für die Schöpfung.

Die Katholische Kirche hat verschiedene Hilfswerke wie
Misereor, das Hilfswerk der deutschen Katholiken für die Entwicklungszusammenarbeit mit der Dritten Welt
missio, der deutsche Zweig des Päpstlichen Missionswerks
Renovabis, das Hilfswerk der katholischen Kirche für Mittelamerika
Caritas, das Hilfswerk für die internationale Not- und Katastrophenhilfe
Missionswerk der Kinder („Sternsinger-Aktion“)
Deutscher Katholischer Missionsrat (DKMR)
die "Bischöfliche Aktion ADVENIAT"; sie dient der pastoralen Unterstützung für die Kirche in Lateinamerika
Fachdienst der deutschen Katholiken für internationale Zusammenarbeit: die Arbeitsgemeinschaft für Entwicklungshilfe AGEH

Dokumente
Die Katholische Kirche und die Deutsche Bischhofskonferenz bieten im Internet verschiedene Materialien zum Themenkomplex nachhaltige Entwicklung:
"Der Klimawandel: Brennpunkt globaler, intergenerationeller und ökologischer Gerechtigkeit - Ein Expertentext zur Herausforderung des globalen Klimawandels" der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der deutschen Bischöfe, September 2006
"Das soziale Kapital" : Ein Baustein im Kampf gegen Armut von Gesellschaften - Eine Studie der Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik". Herausgegeben von der Wissenschaftlichen Arbeitsgruppe für weltkirchliche Aufgaben der Deutschen Bischofskonferenz
"Die vielen Gesichter der Globalisierung: Perspektiven einer menschengerechten Weltordnung, 1999
"Nachhaltig predigen" ist ein Kooperationsprojekt der katholischen und evangelischen Kirche. Auf fast 200 Seiten gibt es Anregungen, Impulse und Vorschläge für eine Predigt unter dem Anspruch eines nachhaltigen Lebensstils und eines nachhaltigen Konsums.
Neuorientierung für eine nachhaltige Landwirtschaft. Ein Diskussionsbeitrag zur Lage der Landwirtschaft herausgegeben vom Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz und vom Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland
Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit
Friedenswort "Gerechter Friede"
Deutsche Bischofskonferenz: "Zukunft der Schöpfung. Zukunft der Menschheit", 1980

Interne Links
Externe Links
Die Kirche und Umwelt auf katholisch.de
Homepage der Deutschen Bischofskonferenz, sowie verschiedene Schriften
Deutsche Bischofskonferenz
Deutsche Bischofskonferenz: "Der Klimawandel" Pressemeldung Nr. 79 vom 27.09.2006

Schlagworte

Entwicklungszusammenarbeit, Kirchen

Letzte Aktualisierung

17.06.2015 14:50

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