Aachener Stiftung Kathy Beys

Lebenszyklusanalysen und Product Lifecycle Management

Experten empfehlen Unternehmen ganzheitliche und strategieorientierte Vorgehensweisen. Eine solche ist das „Product Lifecycle Management“ (PLM). Das PLM ist eine integrierte, innovative Produktpolitik, die schon beim Design den gesamten Lebenszyklus berücksichtigt:
  • Entwicklung
  • Herstellung
  • Vertrieb
  • Anwendung
  • Wiederverwertung
  • Recycling
Das Management organisiert dabei nicht nur um die ersten Phasen des Lebenszyklus, sondern auch um das Einsammeln gebrauchter Produkte sowie Wiederverwertung und Recycling. In die Lebenszyklusanalysen, die hierfür ständig aktualisiert werden, fließen alle Daten über sämtliche Stoffströme ein, aber auch die Interessen von Anspruchsgruppen. Lebenszyklusanalysen verhindern Fehleinschätzungen, heißt es beim Bayerischen Institut für angewandte Umweltforschung und –technik. Mit Lebenszyklusanalysen (englisch: Life Cycle Assessments (LCA) bewerten Unternehmen ihre Produkte, um Potenziale zu erkennen, diese zu verbessern.

Die Erstellung von Ökobilanzen ist in den ISO-Normen 14040 und 14044 detailliert beschrieben. Seit 2012 gibt es klare Vorgaben für Ökoeffizienz-Analysen in der DIN EN ISO 14045 (Umweltmanagement / Ökoeffizienzbewertung von Produktsystemen – Prinzipien, Anforderungen und Leitlinien)

Dagegen existieren Experten zufolge weder für Lebenszyklusanalysen noch für Lebenszykluskostenanalysen vergleichbare internationale Normen oder international anerkannten Leitfäden. Ausnahme ist der Immobilienbereich (siehe unten). Viele Experten und Unternehmen verwenden den Begriff Lebenszyklusanalysen als Synonym zu den Begriffen Ökobilanz und Ökobilanzierung.

Die in der Wirtschaft jedoch weithin für sämtliche Produkte fehlende Standardisierung für Lebenszyklus(kosten)analysen hängt auch damit zusammen, dass noch enormer Forschungsbedarf besteht sowohl zu den Einzeleffekten von Produkten im Laufe ihres Lebenszyklus auf Umwelt und Gesellschaft als auch zu den vielfältigen und komplexen Wechselwirkungen zwischen den Effekten untereinander. Wissenschaftler und Unternehmen tasten sich in zahlreichen Fallstudien interdisziplinär an das Thema heran. Dadurch wurden verschiedene methodische Ansätze entwickelt, die unterschiedlich stark genutzt werden.

Das Netzwerk Lebenszyklusdaten vereint als deutsche Informations- und Kooperationsplattform alle wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Akteure im Bereich Lebenszyklusuntersuchungen. Es entwickelt eine qualitätsgesicherte Datenbereitstellung. Hiermit soll die weitere Verbreitung von Lebenszyklusanalysen in unterschiedlichen Gestaltungsbereichen der nachhaltigen Entwicklung gefördert werden. Gefördert werden Grundlagen und Anwendung von Lebenszyklusanalysen im Sinne der Ökobilanzierung, aber auch im Sinne von spezifischen Instrumenten wie beispielsweise der Umwelt-Produktdeklaration.

Die EU Kommission hat die Bedeutung einer nachhaltigen Entwicklung in der Wirtschaft mit der Verabschiedung einiger Strategien hervorgehoben. Deren Erfolg sollen zuverlässige und passende Indikatoren messbar machen, die auf lebenswegbasierten Bewertungsmethoden beruhen. Sie sollen die Umweltauswirkungen von Produkten oder Verfahrens von der Rohstoffentnahme bis zur finalen Entsorgung abbilden.

„Die Bandbreite solcher Methoden und die aus ihnen resultierenden Indikatoren sind jedoch sehr groß und ihre Eignung für eine bestimmte Fragestellung nicht allgemein bestimmbar“, heißt es bei der TU Berlin, die in Kooperation mit weiteren Universitäten und dem Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Kommission ökologische Lebenszyklusanalysen für ausgewählte Anwendungen evaluiert hat. Je nach Situation und Entscheidungsebene könne die Nutzung unterschiedlicher Methoden und Indikatoren sinnvoll sein.

Im Immobilienbaubereich finden inzwischen Lebenszykluskostenanalysen für Gebäude Anwendung.Verschiedene Firmen unterbreiten hier Angebote. Der Fortschritt hängt damit zusammen, dass sich Zertifizierungen wie das „Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen (DGNB) und andere Label etablieren und eine Standardisierung vorantreiben.


Dokumente
Einführung in die Lebenszyklusanalyse
Lebenszyklusanalyse ausgewählter Stromerzeugungs- techniken, 2015

Interne Links zu Management-Werkzeugen
Externe Links
Lebenszyklusanalysen (Product-Lifecycle-Management)
The Life Cycle Initiative
Fallbeispiele Produkt-Nachhaltigkeits-Analyse
Vergleichende Evaluierung ökologischer Lebenszyklusanalysen der TU Berlin
Netzwerk Lebenszyklusdaten
Publikation des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „Netzwerk Lebenszyklusdaten. Daten für die Innovationen von morgen“

Schlagworte

Effizienz, Lebenszyklusanalyse, Management, Product Lifecycle Management, Produkt, Umweltstandard

Letzte Aktualisierung

18.11.2015 10:44

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