Aachener Stiftung Kathy Beys

Resilienz

Definition

Der Begriff Resilienz beschreibt die "Leistungsfähigkeit eines Systems Störungen zu absorbieren, und sich in Phasen der Veränderung so neu zu organisieren, dass wesentliche Strukturen und Funktionen erhalten bleiben." (verändert nach: Walker, B. C. S. Holling, S. R. Carpenter, an A. Kinzig (2004)). Gemeint ist also die Fähigkeit von z.B. Ökosystemen trotz äußerer Einwirkungen wie dem Klimawandel weiter zu bestehen und wichtige Funktionen aufrechtzuerhalten. Des Weiteren beschreibt die Resilienz eine entsprechende Reaktion des Systems auf die Störungen. Bezogen auf das Beispiel des Klimawandels wäre eine mögliche Reaktion des Ökosystems auf steigende Temperaturen eine Zunahme von Niederschlägen einerorts und auftretende Dürren andererorts.
Das Konzept der Resilienz kann auf zahlreiche Fachbereiche angewendet werden. Heute wird es auf soziale bzw. sozio-ökonomische und sozio-ökologische Systeme an­gewendet. In der Ökologie wurde es maßgeblich von C. S. Holling geprägt.
(Quelle: u.a. Berkes et al. 2003; Brand, Jax 2007; Birkmann 2008).

Angewandt auf Ökosysteme kann die Resilienz als "Robustheit" gegenüber externer Schocks und Störungen zentraler Funktionen, übersetzt werden. Zudem umfasst die Resilienz in diesem Kontext auch die Fähigkeit zur Wiederherstellung des Systems („bounce back“) nach der Einwirkung der Störungen und Schocks sowie die Weiterentwicklung des Systems im Sinne von Lern- und Reorganisationsprozessen. In englischsprachigen Räumen wird Resilienz mit den Begriffen „recovery“ oder „coping capacity“ gleichgesetzt.
Das Konzept der „engineering resilience“ misst die Dauer der Zeitspanne bis zur Wiedererlangung des Ausgangs­zustandes des Systems. Diesem Konzept zufolge ist ein System umso Resilienter,je geringer die gemessene Zeitspanne ist.
Kritisiert wird das Konzept der Resilienz jedoch aufgrund der Einschränkung des Resilienzbegriffs auf Robustheit und Bewältigungskapazität. Kritiker fordern aus diesem Grunde die Einbeziehung einer dritten Ebene, nämlich der Lernfähigkeit des Systems. Demnach ist ein resilientes System in der Lage zu lernen und sich zu veränderten. (Quelle: Klima-und-Raum.org

Resilienz und Vulnerabilität
Der Begriff Vulnerabilität wurde 1989 von Chambers wie folgt definiert:„ Vulnerability[...] ist not the same as poverty. It means not lack or want, but defencelessness, insecurity, and exposure to risk, shocks and stress[...]Vulnerability here refers to exposure to contingencies and stress, and difficulty in coping with them." (Quelle: Chambers, R. (1989): Vulnerability, Coping and Policy. Seite 1-7.)

Zusammengefasst kann der Begriff "Vulnerabilität" als „Verwundbarkeit“ oder „Verletzbarkeit“ eines Systems oder Individuums verstanden werden.

Ähnlich wie die Resilienz kann der Begriff Vulnerabilität auf die unterschiedlichsten Fachbereiche übertragen werden. In der Geographie hat der Begriff seinen Ursprung in der Erforschung von Naturgefahren. Heute steht der Begriff im Zenrum verschiedener Forschungsansätze im Naturgefahren- und Katastrophenmanagement, in der Ökologie, Gesundheit, Entwicklungshilfe, Nachhaltigkeit und Klimafolgenforschung.
Die Vulnerabilität stellt dabei ein Maß für die Anfälligkeit eines Systems oder Individuums für die Folgen eines Ereignisses, dar. Systeme können dabei sozio-ökologischer, technischer, ökonomischer, institutioneller oder auch politischer Natur sein. Zusammengefasst beschreibt die Vulnerabilität, die Empfindlichkeit des jeweiligen Objektes auf interne und externe Störungen.

In zahlreichen Fällen wird der Begriff „Vulnerabilität“ in Kombination mit dem Begriff „Resilienz“ verwendet. Dabei kommt es auch häufig zur Verwechselung der beiden Ausdrücke. Die Problematik liegt dabei in der unterschiedlicher Aspekte eines Systems. Während die Resilienz unter anderem die Robustheit und Widerstandsfähigkeit eines Systems beschreibt, bezieht sich die Vulnerabilität auf die Verletzlichkeit eines Systems. Schwierigkeiten bereitet zudem der Mangel einer allgemeingültigen Definition der beiden Begrifflichkeiten. Aus diesem Grund ist bei der Verwendung der Begriffe darauf zu achten, dass diese je nach Hintergrund und Zusammenhang mit unterschiedlichen Bedeutungen belegt sind. Im Kontext eines Ökologischen Zusammenhangs wird die Vulnerabilität unter anderem bei folgenden Thematiken genannt:


  • Vulnerabilität bei der Gefahren- und Kathastrophenbetrachtung
  • Vulnerabilität und Klimawandel
  • Vulnerabilität im Bezug auf Regionen und Gesellschaft.
(Quelle: Climate Service Center)


Resilienz und Nachhaltigkeit

Der Begriff der Resilienz ist eng mit dem Basismodell der Nachhaltigkeit, dem Drei Säulen Modell, verknüpft. Familien, Unternehmen und Wälder können als einzelne Systeme betrachtet werden. Im Drei Säulen Modell nehmen diese Systeme die Basis ein. Familien stehen dabei für die soziale, Unternehmen für die ökonomische und Wälder für die ökologische Säule. Jedes dieser Systeme kann durch ein Ereignis außer Kontrolle geraten. Im Falle der Familie könnte dieses Ereignis, der Tod eines Verwandten sein, bei den Unternehmen könnte ein Ereignis in Form eines Bankrotts auftreten und der Wald wiederum könnte durch einen Brand aus dem Gleichgewicht gebracht werden. In jedem Fall tritt zunächst ein Verlust ein, der solange das jeweilige System resilient bleibt unter Anpassung an die neuen Rahmenbedingungen zu einem erneuten Aufschwung führt. In der Resilienz Theorie ist dabei die Rede von adaptiven Zyklen.
Um also möglichst nachhaltig zu handeln, ist es notwendig, sich an neue Gegebenheiten anzupassen und das gewohnte Agieren zurückzustellen. Als Beispiel kann auch hier wieder der Klimawandel herangezogen werden. Dieser kann in diesem Kontext als Störung des Systems unserer Gesellschaft verstanden werden. Die Folgen liegen hier vor allem im ökologischen Bereich. Als Reaktion auf diese Störung und um das ehemalige Gleichgewicht wieder herzustellen, ist es nun von großer Bedeutung ein vollkommenes nachhaltiges Handeln und Denken umzusetzen.


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Schlagworte

Resilienz, Vulnerabilität

Letzte Aktualisierung

14.10.2015 11:33

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