Aachener Stiftung Kathy Beys

Ressourceneffizienz

Einleitung

Natürliche Ressourcen, vor allem in Form von Rohstoffen, dienen als wesentliche Produktionsfaktoren und stellen damit die Grundlagen unseres Wohlstands dar. Doch aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung- im Jahr 2050 werden über 9 Milliarden Menschen prognostiziert- und aufgrund einer rasanten wirtschaftlichen Entwicklung der Schwellenländer, entsteht eine steigende Nachfrage nach Rohstoffen. Somit ist laut des BMUs momentan der Pro-Kopf-Verbrauch an Rohstoffen in den Industrienationen rund viermal höher als in weniger entwickelten Ländern. Dies hat sowohl ökonomische, ökologische als auch soziale Folgen. So belasten steigende und schwankende Rohstoffpreise sowie Versorgungsrisiken nicht nur die Wirtschaft. Es wird auch eine Verknappung wichtiger Rohstoffe, wie Erdöl, Kobalt und schwere Erden festgestellt. Außerdem werden bei der Nutzung von Rohstoffen ebenfalls Umweltbeeinträchtigungen festgestellt, die von der Freisetzung von Treibhausgasen über Schadstoffeinträge in Luft, Wasser und Boden bis zur Beeinträchtigung von Ökosystemen und Biodiversität reichen können.

Deshalb rückt die Ressourceneffizienz, also der schonende und effiziente Umgang mit natürlichen Ressourcen (d.h. in Form von Senkung des Energie- , Materials und Wasserverbrauchs) immer mehr in den Fokus von ökonomischen, ökologischen und sozialen Prozessen. Das BMU umschreibt das Ziel mit dem Slogan "Aus weniger mehr machen". Das bedeutet also, dass Wachstum und Wohlstand von der Verwendung natürlicher Ressourcen so weit wie möglich entkoppelt werden sollen. Somit soll die Wettbewerbsfähigkeit gestärkt, und der Ressourceneinsatz gesenkt werden, um daraus entstehende Umweltbelastungen zu verringern.

Demzufolge ist also die ökologische Tragfähigkeit der Erde für das Maß der Steigerung der Ressourceneffizienz entscheidend. Damit die Tragfähigkeit der Erde erhalten bleibt und sich die starke kommende Belastung durch das Bevölkerungswachstum nicht negativ auf den Ressourcenverbrauch auswirkt, ist es wichtig, dass Ressourcen intelligenter genutzt werden. Die intelligentere Nutzung der Ressourcen um einen Faktor X hat zum Ziel, dass der Ressourcenverbrauch weltweit mindestens um die Hälfte gesenkt wird. Dafür müssen die unterschiedlichen Länder einen Ausgleich erfahren: Die Industrieländer müssen ihren Verbrauch um einen Faktor 10 für die nächsten 30-50 Jahre senken, da sie insgesamt eine hohen Ressourcenverbrauch aufweisen. Damit ist in den Entwicklungsländern auch bei einer vermehrten Nutzung von Ressourcen, eine Verbesserung des Lebensstandards möglich.

Ressourceneffizienzpolitik auf nationaler und internationaler Ebene

In der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie von 2012 wurde bereits das deutsche Ressourceneffizienzprogramm (ProgRess) mit dem Ziel der Steigerung der Ressourceneffizienz beschlossen. Vorausgegangen waren das Ziel der Steigerung bzw. sogar die Verdoppelung der Rohstoffproduktivität von 1994 gegenüber 2020, das 2002 in der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung festgehalten wurde. Im Jahr 2010 konnte die Rohstoffproduktivität bereits um 47,5% gesteigert werden. 2007 wurde dann das Netzwerk "Ressourceneffizienz" gegründet , um die Erfahrungen zur Ressourceneffizienz zu bündeln und um Akteure aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft zusammen zu bringen. Das Netzwerk, das von dem Bundesumweltministerium geleitet wird, möchte Deutschland bis zum Jahr 2020 zur ressourceneffizientesten Volkswirtschaft der Welt und zum Vorbild für einen schonenden und umweltverträglichen Umgang mit Energie und Rohstoffen machen.

Auf internationaler Ebene, wird das Thema Ressourceneffizienz besonders in der europäischen Umwelt- und Wirtschaftspolitik immer wichtiger. So wurde in den letzten Jahren die "Thematische Strategie für eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen" (2005), die Leitinitiative "Ressourcenschonendes Europa" (2011)
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und der "Fahrplan für ein ressourcenschonendes Europa" (2011)
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entwickelt. Mithilfe dieser Maßnahmen möchte man einen kohärenten europäischen Aktionsrahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz schaffen. Mit dem "Fahrplan für ein Ressourcen schonendes Europa" (2012) und bereits mit der Entschließung zu einer wirksamen Rohstoffstrategie, zielt das Europäische Parlament auf einen nachhaltigen und effizienten Umgang mit natürlichen Ressourcen ab.

Hier ein Link zur europäischen Ressourceneffizienzplattform (EREP).

"Fahrplan für ressourcenschonendes Europa"
Am 20. September 2011 wurde von der Europäischen Kommission der Fahrplan für ressourcenschonendes Europa veröffentlicht. Mithilfe des Fahrplans soll die Leitinitiative "Ressourcenschonendes Europa" umgesetzt werden,die eine der sieben Leitinitiativen der Kommission im Rahmen der Strategie "Europa 2020" darstellt. Die Vision der Europäische Kommission, die sie mit dem Fahrplan verfolgt, ist, dass bis 2050 die Ressourcenknappheit und die Grenzen des Planeten von der europäischen Wirtschaft akzeptiert werden. Die vielen in der Strategie genannten Ressourcen sollen bis dahin nachhaltig bewirtschaftet werden.
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Daher soll der Fahrplan zeigen, wie Ressourcennutzung gemessen und von dem Wirtschaftswachstum entkoppelt werden kann.Der Fahrplan soll also einerseits dabei helfen die Wirtschaftsleistung zu steigern und andererseits den Ressourcenverbrauch zu senken.Es sollen neue Wachstumschancen geschaffen werden sowie die europäische Wettbewerbsfähigkeit gestärkt werden. Außerdem soll die Versorgung mit wichtigen Ressourcen gesichert und der Klimawandel und andere schädliche Umweltwirkungen der Ressourcennutzung begrenzt.

Damit die Europäische Union auch zukünftig wettbewerbsfähig ist, gilt eine nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen als Voraussetzung. Zur besseren Übersicht sollen Haupt- und Einzelindikatoren für Ressourcen wie Wasser, Landverbrauch, Materialien und Kohlenstoff erstellt werden, die insgesamt eine "Anzeigetafel" ("Dashboard") für Ressourceneffizienz darstellen soll. Als Hauptindikator für die sofortige Messung der Fortschritte schlägt die Kommission die Ressourcenproduktivität vor d.h. das Verhältnis des BIP zum inländischen Materialverbrauch - EUR/Tonne. Dieser ähnelt dem Indikator aus der deutschen Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie, die für Deutschland eine Verdoppelung der Ressourcenproduktivität bis 2020 gegenüber 1994 vorsieht.
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Ressourceneffizienz am Beispiel der Seltenen Erden

Der Klimawandel, der als Folge unseres Umgangs mit Rohstoffen und Energie anzusehen ist, ist bereits ins gesellschaftliche Bewusstsein getreten. Die ökologischen Folgen, die auch unter den Begriffen ökologischer Rucksack und unsichtbarer Rucksack benannt werden, sind den meisten Menschen jedoch noch nicht so präsent. Denn zu dem tatsächlichen "Verbrauch" beispielsweise von Nahrungsmitteln, Verpackungen oder Konsumgütern ist der Verbrauch an Ressourcen zu rechnen, der während des Produktionsprozesses und eventuell bei der Entsorgung anfällt. Helmut Spoo, Chef der Dr. Helmut Spoo Umwelt-Consulting fordert von den Verbrauchern mehr Ressourceneffizienz, d.h. die Wiederverwendung von Rohstoffen, insbesondere der Seltenen Erden, bis ins letzte Gramm.
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Dies ist besonders bei Mobiltelefonen der Fall: Der Bayerische Rundfunk vermutet 80 Millionen alte Mobiltelefone in Schubladen und Schränken der deutschen Verbraucher. Mit Blick in die Zukunft sagt Helmut Spoo: "Wir müssen die Rohstoffe dort rausholen, wo es sie in hoher Prozentzahl gibt- in den Produkten. (…)Wenn mittels Sammelaktionen alte Handys nach Afrika geschifft werden, sei das zunächst gut und schön, wenn sie dort aber am Ende auf dem Müll landeten, würden unnötig wertvolle Metalle vom Markt genommen".
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Im Jahr 2011 wurden 138 Billionen Euro in die Gewinnung von Rohstoffen investiert, davon 49 Millionen Euro für Metalle und mineralische Rohstoffe. Währenddessen entstehen ungezählte Tonnen Abraum: Für drei Gramm Gold müssen, laut Spoo in Südafrika eine Tonne Erdreich bewegt werden. Auch der "Club of Rome" warnt in Hinblick auf den Markt 2013, dass sich die Zivilisation Seltene Erden bald nicht mehr leisten könne. Denn die Volatilitäten bei den Seltenen Erden sei besonders im Jahre 2013 einzigartig gewesen. Es würde auch immer mehr mit den Preisen spekuliert werden, aufgrund des Hypes um Windkraftanlagen und Elektromobilität.

Interne Links

Externe Links

"Kurzinfo: Ressourcenffizienz" bmu.de
"Ressourceneffizienz in der EU" bmu.de
"Europa will Transformation der Ressourcennutzung erreichen" bmu.de
"Strategie Europa 2020" Europäische Kommission
Online Resource Efficiency Platform
"Ressourcen effizienter nutzen" bmu.de
"Innovative Technologien für Ressourceneffizienz - Forschung zur Bereitstellung wirtschafts-strategischer Rohstoffe"-fona.de
Helmut Spoo

Schlagworte

Effizienz, Nachhaltigkeitsstrategie, Ressourcen, Ressourceneffizienz, Rucksack

Letzte Aktualisierung

18.11.2015 09:54

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