Aachener Stiftung Kathy Beys

Corporate Social Responsibility

unternehmerische Verantwortung

Unter "Corporate Social Responsibility" oder kurz CSR ist die gesellschaftliche Verantwortung von Unternehmen als Teil des nachhaltigen Wirtschaftens zu verstehen. Der Fachbegriff ist international in Unternehmen, Verbänden, Politik und Interessengruppen seit Jahren etabliert – jedoch gibt es sehr unterschiedliche Definitionen und häufig wird er nach eigenem Gutdünken, Image fördernd und teils irreführend ausgelegt.

Corporate Social Responsibility (CSR) betrifft das Kerngeschäft, das durch die Globalisierung ökonomische, soziale und Umweltzustände überall auf der Welt beeinflusst. Eine wörtliche Übersetzung greift zu kurz: es ist nicht nur die soziale Verantwortung von Unternehmen gemeint, sondern ihre gesamtgesellschaftliche, also auch die ökologische Verantwortung. Um Missverständnissen vorzubeugen sprechen einige Unternehmen daher von Corporate Responsibility (CR), der Verantwortung für die Folgen der unternehmerischen Aktivitäten.

Bei CSR geht es darum, wie Gewinne erwirtschaftet werden und nicht, was mit ihnen geschieht. Es geht nicht um Stiften, Spenden, Sponsern oder so genannte gute Taten. Sondern das Kerngeschäft zeigt, dass soziale und ökologische Unternehmensverantwortung sowie nachhaltig ausgerichtetes Wirtschaften mit ökonomischem Erfolg einher gehen. CSR ist anders als Corporate Citizenship (CC) keine ‚zusätzliche’ Aktivität, sondern eine Art, das Kerngeschäft zu betreiben: umweltverträglich, ethisch und sozial verantwortlich und zugleich ökonomisch erfolgreich. Das betonen Betriebswirtschaftswissenschaftler als auch die EU-Kommission. Es bedeutet, so nachhaltig wie möglich zu wirtschaften.

Diese Sichtweise teilt inzwischen auch die EU-Kommission. Sie hat Ende Oktober 2011 ihre CSR-Strategie bis 2014 vorgelegt und erstmals rechtliche Maßnahmen angekündigt, um die „Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft“ zu stärken. Diese neue Definition für CSR stellt klar, dass CSR nicht einfach gesellschaftliches Engagement abseits des Kerngeschäfts ist. Insbesondere will die EU-Kommission eine Vorschrift zur Offenlegung von sozialen und ökologischen Informationen durch Unternehmen aller Branchen vorschlagen. Zudem beabsichtigt sie, von allen Investmentfonds und Finanzinstitutionen zu fordern, all ihre Kunden über genutzte Kriterien zu Ethik, verantwortlichem Investieren oder anderen Standards und Kodizes zu informieren. Mit dem Vorstoß relativiert die EU Kommission ihre bisherige CSR-Politik, die auf rein freiwilligen Ansätzen basierte, und geht weiter als der CSR-Aktionsplan der Bundesregierung, die noch Freiwilligkeit propagiert.

Für unternehmerische Verantwortung sind neue Geschäftsmodelle erforderlich. CSR fordert freiwillige Maßnahmen und eine Neuorientierung des Kerngeschäfts auf Nachhaltigkeit, die sowohl im Inland, als auch im Ausland deutlich über gesetzliche Vorgaben hinaus gehen. Soziale, ökologische und ethische Belange sind in die Unternehmensführung und -tätigkeit sowie die Wechselbeziehungen mit Stakeholdern zu integrieren. Das Konzept verlangt, dass Unternehmen heimische und meist gesetzlich verankerte Umwelt- und Sozial- und Governancestandards konzernweit anwenden. Kreislaufwirtschaft sollte auch in Entwicklungsländern angestrebt und Kahlschlag von Urwäldern sowie Kinderarbeit passé sein. Für die EU- Kommission umfasst CSR alle entsprechenden Leistungen im Kerngeschäft: Arbeitsbedingungen, Umweltschutz, Verbraucherschutz, integrierte Produktpolitik und sozial-ökologische Standards in der Zuliefererkette. Diese Interpretation entspricht weitgehend einer nachhaltigen Firmenführung.

Hinweise darauf, auf was Unternehmen zu achten haben, gibt auch der vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) im Oktober 2011 beschlossene Deutsche Nachhaltigkeitskodex (DNK). Er enthält 20 Anforderungen für nachhaltiges Wirtschaften an Unternehmen aller Größen und Rechtsformen, mit denen sie ihre Leistungen messen und darstellen können. Als ein Standard für mehr Transparenz über Nachhaltigkeitsleistungen soll er sie vergleichbarer machen und Analysten die Beurteilung extra-finanzieller Risiken erleichtern. Er fußt auf den Kriterien der Global Reporting Initiative (GRI) und den ESG-Indikatoren der Europäischen Finanzprofi-Organisation EFFAS. Der Kodex wurde 2011 von Unternehmen mit einem Marktwert von rund 463 Milliarden Euro einem ersten Praxistest unterzogen.

Der RNE übergab den DNK an die Bundesregierung und empfahl ihn als freiwilliges Instrument. Das bleibt hinter den Erwartungen von Experten zurück, die eine rechtliche Verankerung ähnlich der des Corporate Governance Kodex für sinnvoll erachteten. Der Rat dokumentiert DNK-Entsprechungserklärungen von Unternehmen auf einer eigenen Plattform. Inzwischen haben sich bereits einige große Börsenkonzerne sowie nicht notierte Mittelständler dazu bekannt.

Überschneidungen gibt es zur Corporate Governance, worunter eine gute und transparente Unternehmensführung zu verstehen ist.

Interne Links:
Externe Links:
Deutscher Nachhaltigkeitskodex
Rat für Nachhaltige Entwicklung

Schlagworte

Arbeitsmarkt, Berufe, Corporate Responsibility (CR), Corporate Social Responsibility (CSR), Definitionen, Menschenrechte, Nachhaltiges Wirtschaften, Soziale Entwicklung, Soziales, Verantwortung

Letzte Aktualisierung

11.01.2016 12:41

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