Aachener Stiftung Kathy Beys

Gewerkschaften

Die auf der Rio-Konferenz verabschiedete Agenda 21 hebt die Rolle der Gewerkschaften und Arbeitnehmer in Kapitel 29 „Stärkung der Rolle der Arbeitnehmer und ihrer Gewerkschaften“ hervor. Darin heißt es:

Handlungsgrundlage
"29.1 Die Bemühungen um die Umsetzung einer Strategie der nachhaltigen Entwicklung werden Anpassungsprozesse und Handlungsspielräume auf staatlicher Ebene und auf Unternehmensebene mit sich bringen, von denen Arbeitnehmer in besonderer Form betroffen sind. Als ihre Interessenvertreter sind die Gewerkschaften aufgrund ihrer Erfahrungen mit dem industriellen Wandel, aufgrund der extrem hohen Priorität, die sie dem Schutz der Arbeitsumwelt und der dazugehörigen natürlichen Umwelt einräumen, und aufgrund ihres Engagements für eine sozial verantwortliche wirtschaftliche Entwicklung wichtige Handlungsträger, um die Erzielung einer nachhaltigen Entwicklung zu erleichtern. Das bestehende Kooperationsnetzwerk zwischen den Gewerkschaften und ihren zahlreichen Mitgliedern ist ein wichtiges Medium, um die theoretischen Ansätze und die praktische Umsetzung nachhaltiger Entwicklung zu unterstützen. Das bewährte dreigliedrige System bietet eine gute Grundlage für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Arbeitnehmern und ihren Vertretern, Regierungen und Arbeitgebern in ihrem Bemühen um die Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung."

Ziele
"29.2 Gesamtziel ist die Bekämpfung der Armut sowie eine nachhaltige Vollbeschäftigung als Beitrag zu einer sicheren, sauberen und gesunden Umwelt - sowohl der Arbeitsumwelt als auch der Gemeinschaft und der natürlichen Umwelt. Arbeitnehmer sollen umfassend an der Umsetzung und Evaluierung der im Zusammenhang mit der Agenda 21 vorgeschlagenen Maßnahmen beteiligt werden."

Deutsche Gewerkschaften

Die Gewerkschaften in Deutschland sind in verschiedenen Formen organisiert. An dieser Stelle kann kein umfassender Überblick gegeben, sondern nur ein Ausschnitt dargestellt werden.

Europäische Gewerkschaften

Der Europäische Gewerkschaftsbund (EGB) (European Trade Union Confederation - ETUC) (Homepage) vertritt die Interessen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern auf europäischer Ebene. 1973 gegründet ist der EBG heute ein Zusammenschluss von 82 Organisationen aus 36 europäischen Ländern. "Der EGB versucht, auf den Wirtschafts- und Sozialausschuss der EU sowie auf die Arbeit der EU-Kommission und des Europäischen Parlaments Einfluss zu nehmen. Da die Arbeit der Gewerkschaften traditionell stark an den nationalen ökonomischen Bedingungen orientiert ist, ist ein wichtiges Ziel des EGB eine Plattform für den übernationalen gewerkschaftlichen Austausch zu bieten und die Auswirkungen des EU-Binnenmarktes für die nationalen Ökonomien zu verdeutlichen sowie im Rahmen des sozialen Dialogs zwischen der EU-Kommission, den europäischen Arbeitgeberverbänden und dem EGB die sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Interessen der Arbeitnehmer zu vertreten."

Der EGB beschreibt seine Zielsetzung wie folgt:
"Der EGB tritt für soziale Grundwerte wie Solidarität, Gleichheit und Zusammenhalt ein. Er fordert hochwertige Arbeitsplätze, Gleichbehandlung für alle, gesellschaftliche Integration, soziale Sicherung und angemessene Lebensstandards. Die europäische Gewerkschaftsbewegung stellt sich gegen jede Form von sozialer Ausgrenzung und Ungerechtigkeit und betont nachdrücklich die Bedeutung der Unterrichtung und Anhörung der Arbeitnehmer in Bereichen, die ihr Arbeitsleben bzw. ihren Alltag betreffen.
Die Erweiterung, die Verflechtung der Volkswirtschaften, die steigende Mobilität der Arbeitnehmer sowie die klima- und energiepolitischen Entwicklungen haben die Rahmenbedingungen der Gewerkschaftsarbeit in Europa tiefgreifend verändert. Die europäischen Länder sind mit ähnlichen Problemen und Herausforderungen konfrontiert, deshalb ist mehr denn je gemeinsames europäisches Handeln notwendig. Zur Wahrung des Kollektivverhandlungsrechts und im Kampf für eine gerechtere Gesellschaft müssen die Gewerkschaften mit einer Stimme sprechen und ihre Maßnahmen auf europäischer Ebene koordinieren. Dazu verfügt der EGB über mehrere Aktionshebel: den europäischen sozialen Dialog, Druck auf europäische Entscheidungsträger zur Einflussnahme auf gemeinschaftliche Rechtsvorschriften und Mobilisierungen."

Internationale Gewerkschaften

Auf internationaler Ebene agiert der Internationale Gewerkschaftsbund (IGB) (engl. International Trade Union Confederation - ITUC ), um die Interessen der Beschäftigen weltweit durchzusetzen. Bestehend aus 312 Mitgliedsorganisationen in 156 Ländern und Hoheitsgebieten vertritt er insgesamt 176 Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Der IGB engagiert sich für Gewerkschaftliche Entwicklungszusammenarbeit, thematisiert Diskriminierung und setzt sich für Menschen- und Gewerkschaftsrechte ein. Auch der Klimawandel, HIV/ AIDS und Kinder-/ Zwangsarbeit sind Themen, die der IGB aufgreift. Der IGB wurde 2006 in Wien gegründet und setzt sich zusammen aus den früheren Mitgliedsorganisationen des Internationalen Bundes Freier Gewerkschaften - IBFG und des Weltverbandes der Arbeitnehmer (WVA) sowie aus Gewerkschaftsorganisationen, die zuvor keinem Weltverband angeschlossen waren. Dem 1949 gegründeten "Internationalen Bund Freier Gewerkschaften" (IBFG) (engl. International Confederation of Free Trade Unions - ICFTU) gehörten 233 Organisationen aus 152 Ländern an. 2006 schloss sich der IBFG mit dem "Weltverband der Arbeitnehmer" (WVA) und acht weiteren Gewerkschaften zum Internationalen Gewerkschaftsbund (IGB) zusammen. Der IBFG und der WVA haben sich am 31. Oktober 2006 aufgelöst und somit den Weg für die Gründung des IGB frei gemacht.

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Schlagworte

Arbeitsmarkt, Berufe, Gewerkschaft

Letzte Aktualisierung

10.02.2015 10:57

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