Aachener Stiftung Kathy Beys

Wachstumsraten

Von absolutem Wachstum sprechen wir, wenn etwas um einen bestimmten Betrag wächst (Beispiel: das BIP der Bundesrepublik Deutschland steigt um 26 Mrd €). Vor relativem Wachstum sprechen wir, wenn etwas um einen bestimmten Prozentsatz wächst (Beispiel: das BIP der Bundesrepublik Deutschland wächst um 1% - was 2013 26 Mrd € ausmacht).

Wächst etwas um den immer gleichen Betrag, sprechen wir von linearem Wachstum. Wächst etwas immer um den gleichen Prozentsatz, z. B. jährlich um 3%, dann ist das Wachstum exponentiell. Drei Prozent von 100€ sind 3€. Je größer die Summe wird, desto schneller wächst sie. In 24 Jahren haben sich die 100€ verdoppelt. In fünfzig Jahren vervierfacht es sich.

Wenn das Wirtschaftswachstum ganz ausbleibt, sprechen wir von Stagnation oder Null-Wachstum. Das bedeutet, dass im nächsten Jahr genau so viel oder wenig erzeugt wird wie in diesem Jahr. Ist das Bruttoinlandsprodukt niedriger als im Vorjahr, sprechen wir von Schrumpfung oder von „negativem Wachstum“. Im englischsprachigen Raum ist von Degrowth die Rede, im Französischen von Décroissance. Dabei kann selbst bei sinkendem BIP das Vermögen noch wachsen, mehr langlebige Produkte, Gebäude, Infrastrukturen hergerstellt werden als außer Dienst gestellt werden. Auch kann die Lebensqualität zunehmen, wenn beispielsweise die Freizeit zunimmt.

Normalerweise werden Wachstumsraten real, das heißt preisbereinigt dargestellt, d. h.: wenn das BIP nominal in diesem Jahr um 80 Mrd € oder 3% steigt, gleichzeitig die Preise in Durchschnitt um 2% gestiegen sind, beträgt die reale Veränderung (der Kaufkraft) nur 1% oder 26 Mrd €. Was dabei aber schwer zu berechnen ist, ist eine veränderte Qualität. Würden beispielsweise nur noch halb so viele Gebrauchsartikel wie Autos, Möbel oder Handys hergestellt werden, die aber doppelt so lange genutzt werden können, würde die Wirtschaft statistisch gesehen schrumpfen, obwohl mehr Wohlstand erzeugt wird.

Schließlich können und sollten Wachstumsraten pro Kopf betrachtet werden. Wenn das BIP um 1% steigt und gleichzeitig die Bevölkerung um 1% schrumpft, ergibt sich ein Wachstum des BIP pro Kopf um 2% (das würde 2013 in Deutschland etwa 660€ pro Bundesbürger ausmachen).


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"Wachstum im Wandel" Dossier

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Schlagworte

Wachstum, Wachstumsrate

Letzte Aktualisierung

14.10.2015 10:55

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