Aachener Stiftung Kathy Beys

Nachhaltige Geldanlagen

Normalerweise werden Anlagen auf Basis von drei finanziellen Kernkriterien ausgewählt: der Rendite, der Volatilität und der Liquidität.
(Definitionen)
Nachhaltige Geldanlagen (sustainable investments) ergänzen diese drei ökonomischen Kriterien durch einen vierten Block: die Nachhaltigkeit. Sie drückt aus, ob und wie Unternehmen und Staaten umwelt- und sozialverträglich handeln. Dies lässt sich durch eine Vielzahl von Indikatoren für Ökologie, Soziales, Ethik und Unternehmensführung messen. International hat sich für hierfür das Kürzel ESG etabliert: Es steht für Environment, Social and Governance.

Der Oberbegriff für gesellschaftlich verantwortliche und nachhaltige Kapitalanlagen heißt international Socially Responsible Investment, kurz SRI. Dabei sind nachhaltige Geldanlagen nicht mit verantwortlichen Investments gleichzusetzen. Verantwortliche Investments schließen oft nur eine oder einige umstrittene Branchen aus oder verfolgen andere Konzepte, um mit ihren Portfolios nicht zu den schlimmsten Verstößen gegen internationale Standards beizutragen, Portfoliorisiken auszuschließen oder auf Unternehmen mit kritischen Geschäftsaktivitäten einzuwirken.

Wie funktionieren nachhaltige Anlagen? Ausgangssituation ist, dass die meisten Unternehmen und Konzerne - anders als viele familiengeführte Firmen - produzieren, ohne Belastungen für künftige Generationen oder für Mensch und Umwelt in anderen Erdteile zu bedenken. Erst wenige begreifen, wie abhängig die Menschheit von natürlichen Ressourcen ist. Meist bekennen sich Unternehmen erst bei Skandalen zu ihrer Verantwortung. Hier kommen die nachhaltigen Geldanlagen ins Spiel.

Im Idealfall fließt Geld in Firmen, die für gute Arbeitsbedingungen und faire Löhne für die Mitarbeiter und die der Zulieferer überall auf der Welt bieten. Sie schonen natürliche Ressourcen und meiden umwelt- oder gesundheitsschädliche Stoffe. Mehr noch: Ihre Waren und Dienste tragen zu lebenswerten Bedingungen für heutige und künftige Generationen auf der Nord- und der Südhalbkugel bei. Sie erzielen ihren Gewinn, indem sie soziale und ökologische Probleme lösen. Genauso fließen Gelder in Anleihen von Staaten, die die Menschenrechte achten, Korruption verhindern, sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen sowie Klima- und Umweltschutz betreiben.

Diesem Idealbild werden nur sehr wenige Unternehmen und Staaten gerecht. Nachhaltige Geldanlagen sondieren und investieren darum in solche Akteure, die sich glaubwürdig auf den Weg zu mehr Nachhaltigkeit machen. Sie „belohnen“ sie, indem sie ihnen treue Aktionäre sind. Auf diese Weise können Anleger schrittweise Kapitalströme auf verantwortungsvolle und zukunftsfähige Wirtschaftsweisen umlenken.

Nachhaltige Geldanlagen basieren oft auf 200 bis 300 Kriterien, mit denen die unternehmerischen Leistungen im Bereich Umweltschutz, soziale Standards, Ethik und Unternehmensführung bewertet werden. Hierfür gibt es spezialisierte Rating- und Researchagenturen sowie eigenes ESG-Research bei manchen Banken und Vermögensverwaltern. Auch spezielle nachhaltige Börsenindizes basieren auf entsprechenden Kriterienkatalogen und Bewertungskonzepten. Für den Markt nachhaltiger Geldanlagen gibt es inzwischen umfangreiche Informationsquellen.

Das "Forum Nachhaltige Geldanlagen“ hat gemeinsam mit anderen Akteuren Kategorien nachhaltiger Geldanlagen definiert.


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Schlagworte

Kapitalanlage, Nachhaltige Anlagekonzepte, Nachhaltiges Wirtschaften, Rendite, Spekulation, Zertifikat

Letzte Aktualisierung

30.09.2015 09:55

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