Aachener Stiftung Kathy Beys

Ökobilanzierung

Immer mehr Unternehmen versuchen für das ganze Unternehmen Ökobilanzen oder gar ökologische Fußabdrücke zumindest ausschnittsweise zu berechnen. Damit greifen sie das Konzept auf, dass einzelne Personen, Haushalte, Gesellschaften und Länder für einen Ressourcenverbrauch stehen, der größer ist, als die pure Fläche, auf der sie sich befinden. Der ökologische Fußabdruck ist eine Metapher für eine 1994 entwickelte wissenschaftliche Methode, um diesen Ressourcenverbrauch zu beschreiben. Die wissenschaftliche Vereinigung Global Footprint Network definiert sie selber so: Der ökologische Fußabdruck einer Bevölkerung ist die Menge an produktiven Land- und Wasserflächen, die notwendig ist, die Ressourcen, die diese Menschen konsumieren, bei gegebener Technologie bereitzustellen und ihren Abfall aufzunehmen. Wissenschaftliches Ergebnis ist, dass die Menschheit die Erde übernutzt.

Unternehmen versuchen nun mittels Ökobilanz oder „Fußabdrücken“ darzustellen, dass sie ihren Anteil daran senken. Sehr wenige Unternehmen gehen gar so weit, dass sie es als strategisches Ziel verankern, ab einem bestimmten Zeitpunkt keine negativen Effekte mehr auf die Umwelt auszuüben. Vorreiter ist das US-Unternehmen Interface, dessen Gründer und Vorstandschef Ray Anderson bereits 1995 als Ziel verkündete, ab 2020 keine negativen Spuren mehr in der Umwelt zu hinterlassen. Seither richtet das Unternehmen seine gesamte Produkt- und Herstellungsstrategie an der Vision „Mission Zero“, an Ressourceneffizienz und Sozialverträglichkeit, aus und senkt seine Umwelteffekte kontinuierlich. Abfall-, Ressourcen- und Energieverbrauch sowie Emissionen sanken inzwischen um sehr hohe zweistellige Raten.

Selten findet man Unternehmen, die ihre gesamten negativen Umwelteffekte absolut verringern und vom unternehmerischen Wachstum abkoppeln wollen und als Grundlage dafür einen gesamten ökologischen Fußabdruck erstellen wollen. In Deutschland kündigte als erstes Unternehmen die Handelsgruppe Otto 2009 an, den gesamten Fußabdruck, also alle ökologischen und sozialen Auswirkungen, messen zu und binnen fünf Jahren erheblich senken zu wollen. Derart Weitreichendes plane hierzulande kein Unternehmen, sagen Wissenschaftler. Noch fehle aber eine Vorgabe, bis wann das Unternehmen wie viel Prozent des Umsatzes mit nachhaltigen Produkten erzielen wolle.

Eine Maßnahme auf dem Weg dahin ist die Berechnung von Umweltkosten.
Beispiel

Andere Unternehmen führen nur Systeme zur Bewertung der Umwelt- und Sozialverträglichkeit einzelner Produkte ein, wie etwa Handys. Kunden sollen sich über die Nachhaltigkeit der Produkte informieren können. In der Regel basieren diese Bewertungssysteme aber überwiegend auf ökologischen Kriterien und Herstellungsbedingungen spielen meist keine Rolle.

Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks findet in den letzten Jahren insbesondere beim Klimaschutz eine breite Verwendung. Denn um sich seriös für Klimaschutz zu engagieren befassen sich Unternehmen mit dem sogenannten „CO2-Fußabdruck“, um auf dieser Basis ihre CO2-Emissionen zu senken. Vielfach wird der Begriff Ökobilanzierung auch mit dem Begriff Lebenszyklusanalyse gleich gesetzt.


Interne Links zu Management-Werkzeugen
Externe Links

Schlagworte

Effizienz, Fußabdruck, Ökobilanzierung, Ökologischer Fußabdruck

Letzte Aktualisierung

18.11.2015 10:44

Diesen Artikel: