Aachener Stiftung Kathy Beys

Stadtbegrünung

Einleitung
Zu Zeiten des Klimawandels und einer stetig wachsenden globalen Bevölkerung ist das nachhaltige Planen und gestalten von Städten von großer Bedeutung. Insbesondere asiatische und afrikanische Städte sind Standorte hoher Umweltverschmutzung.

"Blei, Quecksilber oder Pestizide: Umweltgifte gefährden weltweit die Gesundheit von rund 200 Millionen Menschen. Das geht aus dem Umweltgiftreport 2013 der Schweizer Stiftung Green Cross hervor, der am Dienstag in Zürich präsentiert wurde. Die zehn Orte, die am stärksten betroffen sind, liegen demnach in acht Ländern: Argentinien, Bangladesch, Ghana, Indonesien, Nigeria, Russland, Sambia und der Ukraine. So sind zum Beispiel die Bewohner im afrikanischen Niger-Delta dem Öl fast schutzlos ausgesetzt." (Quelle: www.welt.de)

Innerhalb großer Städte ist aber vor allem die Luftverschmutzung und die Entstehung von Hitzeinseln ein großes Problem. Um dem entgegenzuwirken und Städte "grüner" zu gestalten, werden oftmals Parkanlagen und Grünflächen angelegt. Neben positiven Effekten kann dies aber auch zu Problemen führen.

Formen der Begrünung
Um eine Stadt grüner zu gestalten, werden häufig mehrere kleine Parks angelegt. Der Vorteil gegenüber vereinzelten großen Parks liegt v.a. in der effektiv größeren Flächendeckung. Während von vereinzelten großen Parks in erster Linie die direkten Anwohner profitieren, können mehrere kleine Parks in zahlreichen Stadtteilen angelegt werden, sodass eine Grünfläche immer in erreichbarer Nähe für die Stadtbewohner ist. Aufgrund der höheren Anzahl an kleinen Parks kann an den unterschiedlichen Standorten für Abkühlung warmer Sommerluft sorgen. Im Vergleich zu größeren Parks speichern diese nicht soviel Wärme, verdunsten aber trotzdem viel Wasser was eine Abkühlende Wirkung hervorruft.
Eine weitere Möglichkeit der Begrünung ist die Bepflanzung von Innenhöfen. Auch hierdurch wird der Wärmeinsel-Effekt gemildert. Je nach Höhe der Gebäude und der vorhandenen Vegetation besteht zudem eine Abschirmungsfunktion, welche v.a. im Sommer vor Überhitzung der Gebäude schützt. Darüber hinaus dient ein begrünter Innenhof zur Erholung für Anwohner und als Spielort für Kinder.
Eine besondere Funktion hat die Fassadenbegrünung. Das für viele optisch ansprechendere äußere der Gebäude führt zu einer Steigerung der Wohnqualität und somit zu einer höheren Qualität des Umfeldes. Neben der kühlenden Wirkung im Sommer dient die Fassadenbegrünung aber auch als Wärmepolster im Winter. Die an einer Hauswand wachsende Pflanze bildet eine Art zweite Haut. Die Äste und Zweige wachsen zwar dicht an der Wand oder an einem Gerüst, die Blätter aber stehen in einigen Zentimeter Abstand zur Wand, sodass sich dahinter ein Luftpolster bilden kann. Gerade in Großstädten ist aber auch die luftreinigende Wirkung durch die Bepflanzung wichtig. So filtern die Pflanzen den Staub aus der Luft und produzieren frischen Sauerstoff. Für das Stadtklima hat dieser Effekt eine wichtige Bedeutung.
Allgemein betrachtet ist für eine begrünte Stadt eine klimaoptimierte Stadplanung notwendig, die keine weitere Verdichtung der Innenstadtbereiche durch Schließen von "Baulücken" mit Gebäden vorsieht.

(Quelle: http://www.geolinde.musin.de)

Guerilla-Gardening
Guerilla-Gardening ist ein Begriff, der erstmals im New York der 1970er Jahre auftauchte. Zu diesem Zeitpunkt verfielen viele der innerstädtischen Bezirke. Die Bewohner reagierten darauf mit der Begrünung der Bezirke. Das ganze geschah im Alleingang ohne notwendige Genehmigungen. Die Anwohner legten auf diese Weise Gemeinschaftsgärten wie "Nueva Esperanza Jardín" oder "Pueblo Unido Garden" an. Die Zäune brachliegender Flächen wurden mit Klumpen aus Erde und Blumensamen überdeckt.
Beim Gorilla-Gardening handelt es sich somit um die heimliche Aussaat von Pflanzen als subtiles Mittel politischen Protests und zivilen Ungehorsams im öffentlichen Raum. Dieses Phänomen ist vorrangig in Großstädten oder auf öffentlichen Grünflächen anzutreffen. Das Guerilla-Gardening hat sich mittlerweile sogar zum urbanen Gärtnern oder zu urbaner Landwirtschaft weiterentwickelt.

In Deutschland wird besonders das Ruhrgebiet häufig "Opfer" von Guerilla-Gardening-Attentaten. Die "Guerilla-Gärtner" verstehen das Ruhrgebiet als eine Art Entwicklungszone in der das Guerilla-Gardening ein großes Potenzial besitzt. Auch das Rheinland bleibt nicht verschont. In einigen ungepflegten öffentlichen Kölner Blumenkübeln wurden beispielsweise Riesen-Sonnenblumen gepflanzt. Darüber hinaus gelten aber auch Metropolen wie Berlin oder Frankfurt als Hochburgen der Bewegung.

Die Bewegung des Guerilla-Gardening findet überall auf der Welt Anhänger. So wurden Sonnenblumen vor dem Londoner Parlamentsgebäude, Tulpen auf dem roten Platz in Moskau und Tagetes in einem Aschenbecher der Wiener U-Bahn gepflanzt. Manche der Gärtner sehen darin ein politisches Statement, andere wollen lediglich die Umgebung verschönern. Sogar in Afrika wurde im Rahmen verschiedener Projekte zur Schaufel gegriffen. In der Dritten Welt besetzen Landlose immer wieder brachliegende Ackerflächen, um Nahrungsmittel zu pflanzen und zu ernten. Auch dies stellt eine Form von Guerilla-Gardening dar.

Die Städte haben längst den Nutzen der zwar illegalen aber ehrenamtlichen Arbeit erkannt. Die deutschen Städte Berlin, Wuppertal und Karlsruhe reagierten darauf mit städtischen Förderprogrammen. In der Hauptstadt gab es beispielsweise öffentliche Gelder für verschönerte "Baumscheiben" - also für die Beete um die Bäume herum.

(Quelle: www.3sat.de)

Risiken
So lobenswert die Begrünungsmaßnahmen auch sind, sie bringen auch Probleme mit sich. Bestehen beispielsweise Mängel an der Bausubstanz, können Risse im Mauerwerk durch die Bepflanzung noch verstärkt werden. Aus diesem Grunde ist eine Fachmännische Bgrünung erforderlich. Die verhindert nicht nur Schäden an Gebäuden sondern ermöglicht auch ein längeres Leben der Vegetation da Pflanzengesellschaften in einem fragilen Gleichgewicht. Durch die Kombination unterschiedlich konkurenzstarker Pflanzenarten kann dieses Gleichgewicht gestört werden, was zum Absterben der "schwächeren" Art führen kann. Bei einer fachmännischen Bepflanzung werden diese und andere Faktoren berücksichtigt, sodass ein nachhaltiges Wachstum der Vegetation möglich ist.
Auch ist eine entsprechende Pflege der begrünten Flächen erforderlich. Im Sommer muss diese in Form von Bewässerung stattfinden. Das Regelmäßige Beschneiden und säubern der Grünflächen ist ebenfalls wichtig damit die Versorgung sämtlicher Planzenstockwerke mit Solarstrahlung gewährleistet ist. Zudem werden auf diese Weise bereits abgestorbene Pflanzenreste entfernt.

Dokumente
Leitfaden zur Hofbegrünug und Fassadenbegrünung
Anpassung an Klimaänderung in Deutschland

Interne Links
Externe links
Wie Guerilla-Gärtner illegal Städte begrünen
Begrünung von Städten kann Hitzewellen abschwächen und so Gesundheitsgefährdungen senken
Urban Farming - Begrünte Städte
Vertikale Gärten - Leben an der Wand

Schlagworte

Bevölkerung, Klima, Stadtplanung

Letzte Aktualisierung

20.03.2015 13:44

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