Aachener Stiftung Kathy Beys

Inselstaatenkonferenz, Barbados 1994

Auf der Rio-Konferenz wurde die UN aufgefordert, eine Weltkonferenz zur nachhaltigen Entwicklung der kleinen Inselstaaten (SIDS) (Small Island Developing States) durchzuführen. Die Konferenz fand vom 24.04. bis 06.05.1994 in Barbados statt, an ihrem Ende stand eine Deklaration und ein Aktionsplan zur Unterstützung dieser ökologisch und ökonomisch verletzlichen Länder.

Zu den kleinen Inselstaaten zählen rund 40 Staaten und Territorien in Afrika, der Karibik und Ozeanien mit einer Gesamtbevölkerung von ca. 43 Millionen Menschen, davon 11 Millionen Menschen auf Kuba. Diese zeichnen sich durch ökologische Verletzlichkeit, aber auch durch ökonomische Labilität aus. Sie sind bedroht durch Umweltkatastrophen (was bereits dazu geführt hat, dass sich die Versicherungen zunehmend zurückziehen bzw. die Versicherungsprämien in verschiedenen Ländern allein im letzten Jahr um 100% angestiegen sind). 13 von 25 Entwicklungsländern, die am meisten unter Naturkatastrophen leiden, sind Inselstaaten.

Die kleinen Inselstaaten sind besonders betroffen von den globalen Klimaveränderungen. In den nächsten 100 Jahren wird von Experten durch den Treibhauseffekt ein Anstieg der durchschnittlichen Temperatur von 3°C erwartet. Der Meeresspiegel wird unter diesen Voraussetzungen bis zum Jahr 2100 um etwa 65 cm ansteigen. Die Gründe sind zum einen die Ausdehnung des Meerwassers durch die Temperaturerhöhung, zum anderen das Abschmelzen von Inlandeis. Beim Anstieg des Meereswasserspiegels stellt sich für Länder wie z.B. Malediven, Kiribati, Tuvalu, Mikronesien und Tonga die Überlebensfrage.

Auch die Häufigkeit und Intensität von Stürmen, wie z.B. der tropischen Wirbelstürme, wird durch die Klimaveränderungen zunehmen. So ist z.B. Samoa bereits auf schnell wachsende Früchte ausgewichen, weil auf Grund der häufigen Wirbelstürme der Anbau langfristig ertragreicher Feldfrüchte zunehmend eingestellt wird. Besonders betroffen sind auch Tonga, Vanuatu, Dominica und Jamaika.

Auf der Konferenz wurde ein Aktionsprogramm verabschiedet, das sich insbesondere mit den folgenden Fragestellungen befasst:

  1. Klimaänderung und Meeresspiegelanstieg (CLIMATE CHANGE AND SEALEVEL RISE)
  2. Natur- und Umweltkatastrophen (NATURAL AND ENVIRONMENTAL DISASTERS)
  3. Abfallwirtschaft (MANAGEMENT OF WASTES)
  4. Schutz der Meeres- und Küstenressourcen (insbesondere Korallenriffe) (COASTAL AND MARINE RESOURCES)
  5. Erschöpfung der Trinkwasserressourcen (FRESHWATER RESOURCES)
  6. Landknappheit (LAND RESOURCES)
  7. Energie, insbesondere erneuerbare Energie (ENERGY RESOURCES)
  8. Tourismus (TOURISM RESOURCES)
  9. Artenvielfalt (BIODIVERSITY RESOURCES)
  10. Nationale Institutionen und Verwaltungskapazität (NATIONAL INSTITUTIONS AND ADMINISTRATIVE CAPACITY)
  11. Regionale Institutionen und technische Kooperation (REGIONAL INSTITUTIONS AND TECHNICAL COOPERATION)
  12. Transport und Kommunikation (TRANSPORT AND COMMUNICATION)
  13. Wissenschaft und Technologie (SCIENCE AND TECHNOLOGY)
  14. Entwicklung menschlicher Ressourcen (HUMAN RESOURCE DEVELOPMENT)
  15. Umsetzung, Monitorung und Überprüfung (IMPLEMENTATION, MONITORING AND REVIEW).
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Raumentwicklung

Letzte Aktualisierung

15.09.2015 17:30

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