Aachener Stiftung Kathy Beys

Nachhaltiger Hausbau

Was bedeutet nachhaltiges Bauen ?

Beim nachhaltigen Bauen geht es vor allem um die Planung und Umsetzung eines Gebäudes welches den Grundgedanken der Nachhaltigkeit verfolgt. Die Zielsetzung ist dabei die Minimierung des Verbrauchs von Energie und Ressourcen. Um diese Zielsetzung zu erreichen, müssen alle Lebenszyklusphasen eines Gebäudes berücksichtigt werden. Wichtig ist zudem die Optimierung sämtlicher Einflussfaktoren auf den Lebenszyklus. Gemeint ist der Prozess der Rohstoffgewinnung über die Errichtung bis zum Rückbau.

Beim nachhaltigem Hausbau sind folgende Faktoren zu berücksichtigen:
  • Senkung des Energieverbrauchs
  • Senkung des Betriebsmittelverbrauchs
  • möglichst geringe Transportkosten/-wege der Bauteile
  • gefahrlose Rückführung aller verwendeter Materialien
  • Möglichkeit der Nachnutzung
  • Schonung von Naturräumen (durch flächensparendes Bauen)
Soll das neue Eigenheim umweltschonend und energieeffizient werden, müssen zudem mehrere Fragen beantwortet werden. Welche Baustoffe sollten verwendet werden? Wie kann der Strom nachhaltig produziert werden und wie kann man sich besonders stromsparend verhalten? Wie nutzt man das Wasser am besten? Wie bleibt mein Haus warm ohne das ich zuviel heize? All das sind Fragen, die beim nachhaltigen Hausbau beachtet werden müssen. Damit das Wohnhaus den eigenen Anforderungen nach Umweltschutz entspricht, wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Strategien und Technologien aufgestellt und entwickelt.

3 Ebenen des nachhaltigen Bauen
Ähnlich wie Nachhaltigkeit selber, basiert das nachhaltige Bauen auf 3 Kriterien. Hierbei handelt es sich um eine ökonomische, ökologische und soziale Ebene, die verschiedene Kriterien berücksichtigen, die beim nachhaltigen Hausbau besonders wichtig sind. Durch die Berücksichtigung der 3 Ebenen wird ein neu errichtetes Haus nachhaltig und umweltfreundlicher.

Ökonomische EbeneÖkologische EbeneSoziale Ebene
Die ökonomische Ebene bezieht sich auf sämtliche anfallende Kosten. Dazu zählen Anschaffungs- und Errichtungskosten, Nutzungskosten sowie Wartungs- und Instandhaltungskosten.Die ökologische Ebene umfasst den schonenden Einsatz von Ressourcen und Baumaterial. Auch der Verbrauch von Energie, Strom etc. und die Belastung der Umwelt spielt in diesem Kontext eine wichtige Rolle. Zusätzlich bezieht sich diese Ebene auch auf die Flächeninanspruchnahme des Gebäudes.Die soziale Ebene berücksichtigt neben gestalterischen Faktoren auch den Gesundheitsschutz. Die Gesundheit ist dabei abhängig von thermischen, akustischen und visuellen Faktoren.


Wie wird mein Haus nachhaltig ?

Die Beantwortung dieser Frage ist generell schwierig, da der Bau eines Gebäudes zunächst viele Ressourcen verbraucht. Auch rechnet sich die Verwendung von "umweltfreundlichen" Materialien erst nach einigen Jahren, da besonders zu Beginn des Bauprozesses die entsprechenden Materialien erst einmal zum gewünschten Zielort transportiert werden müssen, was bereits mit Emissionen und Umwelteinwirkungen verbunden ist. Auch der Standort selber beeinflusst die Umweltfreundlichkeit des Eigenheims. Hierbei muss nicht nur zwischen Stadt und Land unterschieden werden, sondern auch zwischen den räumlichen Gegebenheiten, die der Standort mit sich bringt. Gemeint ist zum Beispiel die Verfügbarkeit von Wind- oder Solarenergie, die speziell bei den Standorten Stadt oder Land variieren kann. In einer zugebauten Stadt kann sich die Verfügbarkeit von Windenergie schwieriger gestalten als auf dem Land. Auch zu hohe Gebäude haben ihre Auswirkungen auf die Verwendung von erneuerbaren Energien beim Hausbau, da diese gegebenenfalls als Schattenspender dienen. Das Wohnen auf dem Land kann sich diesbezüglich vorteilhafter gestalten, allerdings müssen hier die längeren Anfahrtswege zu den Zentren berücksichtigt werden.

Hat man jedoch einen geeigneten Standort für das Eigenheim gefunden, an dem die Energiegewinnung nachhaltig gestaltet werden kann, steht die Beschaffung der Baumaterialien an. Hierbei ist nicht nur die Art des Materials von Bedeutung, sondern auch die Herkunft und Produktion. Bei den Baumaterialien sollte darauf geachtet werden, das diese aus nachwachsenden, lange verfügbaren und recycelbaren Rohstoffen bestehen. Um die Umweltauswirkungen der Baustoffe messen zu können, sind sogenannte Umweltproduktdeklarationen (englisch: Environmental Product Declaration, EPD) entwickelt worden. In diesen sind ökobilanzbasierte Indikatoren enthalten, welche die Auswirkungen der einzelnen Produkte hinsichtlich verschiedener Kriterien wie dem Treibhauseffekt oder dem Verbrauch an grauer Energie, beschreiben. Eine wichtige Rolle bei der Produktdeklaration spielt die Ressourceneffizienz. Gemeint ist die Verwendung von Produkten, die mittels örtlich verfügbarer Ressourcen produziert wurden. Dadurch besitzen diese einen kürzeren Transportweg und weisen somit eine geringere Schadstoffbelastung auf. Bei der Verwendung eines Bauteiles sollte im Idealfall auch immer dessen Unterhalt (Wartung, Reinigung, Pflege) berücksichtigt werden. Auch der Lebenszyklus eines Baustoffes beeinflusst dessen Nachhaltigkeit. Aus diesem Grunde sollten Baumaterialien verwendet werden, die eine ähnliche Lebensdauer besitzen. So kann gewährleistet werden, dass Baustoffe/-teile vor Ablauf ihres eigentlichen Lebenszyklus' ausgebaut oder entsorgt werden müssen. Dabei sind gut recycelbare und leicht austauschbare Stoffe bzw. Materialien vorzuziehen.

Da bei der Umsetzung energieeffizienter Gebäude eine entsprechende Planung elementar ist, hat das Ministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) auf seiner Internetseite eine Sammlung verschiedener Baustoffdaten zusammengestellt. Auch die Interneseite des Baunetz Wissen-Lexikons bietet eine Vielzahl an Informationen zu einzelnen Baustoffen und gibt Hinweise bei der Planung eines Green Building.

Green Building

Der Begriff "Green Building" stellt gegenwärtig ein bedeutendes Schlagwort in der Immobilienbranche dar. Ein sogenanntes "grünes Gebäude" verfolgt den Leitgedanken der Nachhaltigkeit, indem es sich durch eine hohe Ressourceneffizienz in den Bereichen Energie, Wasser und Material auszeichnet. Zeitgleich soll ein Green Building dazu beitragen schädliche Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt zu reduzieren. Die Idee der Nachhaltigkeit wird im besten Fall durch sämtliche Phasen des Gebäude-Lebenszyklus verfolgt.
Ein vergleichbares Konzept verfolgt das "ökologische Bauen". Hierbei werden Aspekte der Nachhaltigkeit speziell auf den Bau von neuen Gebäuden und der Instandsetzung von bereits bestehenden Gebäuden übertragen. Erreicht werden sollen die Zielsetzungen eines Green Buildings durch reduzierte Betriebskonten aufgrund erhöhter Produktivität und dem verminderten Verbrauch von Energie und Wasser. Auch soll mithilfe von Green Buildungs die Gesundheit der Bewohner dank verbesserter Innenluft-Qualität verbessert werden. Das zentrale Anliegen eines Green Buildings ist jedoch die reduzierte Umweltbelastung, beispielsweise durch die Verminderung von Regenwasserabfluss und die Vermeidung von Hitzeinseleffekten sowie der Verwendung von recycelbaren Materialien.

Auf dem Immobilienmarkt erfreuen sich Green Buildings mittlerweile großer Beliebtheit. Aus diesem Grund hat die Zahl der Bauunternehmen und Investoren, die in diesem Bereich eine Marktchance sehen, in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Ökologische Kriterien spielen bei Bau und Betrieb von Immobilien eine immer wichtigere Rolle. Belegt wird dieser Trend durch die Aussage von Susanne Eickermann-Riepe, einer Partnerin bei PwC für das Thema Real Estate:"Wir erkennen ein klares Umdenken bei den Immobilienunternehmen." weiterhin heißt es "Die Branche ist bereit, stärker in grüne Bauten zu investieren."

Ein bekanntes Beispiel des Green Buildings sind die Zwillingstürme der Deutschen Bank in Frankfurt am Main. Im Rahmen der grünen Sanierung sparen die Türme pro Jahr 67 Prozent Heizenergie. Dieses Sparvolumen würde für 750 Einfamilienhäuser reichen.

Für die Besitzer stellt ein Green Building zudem ein lukratives Geschäft dar. So können Vermieter oder Verkäufer zwischen 10 und 20 Prozent höhere Preise erzielen, dies gilt sowohl für gewerbliche als auch für private Objekte. Grund dafür ist vor allem der geringere Energieverbrauch der Immobilien. Doch genau hier liegt auch das Problem des grünen Bauens - der hohe Preis. So bleibt der Mittelstand aus diesem Grund oftmals außen vor. Bezahlt werden können diese Gebäude meistens nur von wohlhabenden Privatpersonen oder von Großkonzernen, die diese dann beispielsweise als Büroräume nutzen. (Quelle: PwC)

Zahlreiche weitere Informationen über Green Building und deren Zertifizierung finden Sie hier.

Beispiele für den nachhaltigen Hausbau in Deutschland

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Dokumente

Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft
Leitfaden Nachhaltiges Bauen (vom BMVBS)
Nachhaltiges Bauen und Wohnen (vom Umweltbundesamt)
Kriterien für Nachhaltiges Bauen - Ökobilanzen und Umweltproduktdeklarationen

Interne Links

Externe Links

Neutral Bauen
Baunetz Wissen - Nachhaltig Bauen

Schlagworte

Architektur, Biotechnologie, Hamburg, Stadtentwicklung

Letzte Aktualisierung

30.09.2015 08:44

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