Aachener Stiftung Kathy Beys

Green Growth, Green Economy, Green New Deal

Seit die negativen Konsequenzen wirtschaftlicher Aktivitäten nicht mehr zu leugnen sind und „grün“ ein Synonym für „sauberes“ Wirtschaften wurde, mehren sich Konzepte, die das Attribut konventionelles Wirtschaften mit dem Attribut „grün“ belegen. Green New Deal, Green Economy und Green Growth sind eng miteinander verknüpfte Konzepte, in denen es im Kern um einen grünen Umbau der Wirtschaft geht. Siezielen auf eine Veränderung von politischen Rahmenbedingungen, um die multiple Krise von Finanz-, Wirtschafts- und Ökologiesystem gleichzeitig zu lösen.

Der Begriff des Green New Deal verweist auf den von US Präsident Roosevelt in den 1930er Jahren entworfenenen „New Deal“, ein öffentlich finanziertes Konjunkturpaket,mit dem die damalige Weltwirtschaftskrise überwunden wurde. In Anlehnung daran bezeichnet „Green New Deal“ grüne Konjunkturprogramme, die auf einen strukturellen Umbau der Wirtschaft gerichtet sind mit dem Ziel, gleichzeitig die Wirtschaft anzukurbeln, „grüne Jobs“ zu schaffen, und den Klimawandel bzw. drohende Ressourcenengpässe zu mindern. Zu grünen Investitionen zählen beispielsweise energieeffiziente Gebäudesanierungen, der Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, die Förderung erneuerbarer Energien oder die Abschaffung von umweltkontraproduktiven Subventionen. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) initiierte 2008 die Initiative Global Green New Deal, die eine finanzielle Unterstützung insbesondere für Entwicklungsländer, mit einer internationalen Politikkoordination verbindet, damit die geplanten Konjunkturprogramme eine positive Entwicklung vor allem ärmerer Länder bewirkt. Der Green New Deal wurde in der internationalen Diskussion mittlerweile weitgehend vom Begriff Green Economy abgelöst.

Von der UNEP wurde ebenfalls der Begirff der "Green Economy" geprägt. "UNEP sieht die Green Economy als eine Wirtschaftsweise, die „menschliches Wohlbefinden und soziale Gerechtigkeit fördert und gleichzeitig Umweltrisiken und ökologische Knappheiten verringert“ (UNEP, 2011). Für die Umsetzung dieser Vision hat UNEP die Green Economy Initiative ins Leben gerufen und als erstes Ergebnis den Bericht Towards a Green Economy veröffentlicht. Die Initiative soll EntscheidungsträgerInnen dabei unterstützen, eine ressourcen- und CO2-ärmere und sozial gerechtere Wirtschaft Wirklichkeit werden zu lassen. UNEP versucht aufzuzeigen, mit welchen Reformen und politischen Rahmenbedingungen private und öffentliche Investitionen motiviert werden können, um den Übergang zu einer grünen Wirtschaft zu finanzieren. Zu diesem Zweck werden auch Best-Practice Beispiele aus der ganzen Welt gesammelt, um die positiven Effekte von grünen Investitionen und Politiken zu illustrieren. Letztendlich geht es darum einzelne Maßnahmen koordiniert in eine umfassende Strategie einzubetten, um dem Ziel einer nachhaltigen Entwicklung schnell näher zu kommen. Die Green Economy war eines von zwei Leitthemen auf der diesjährigen UN-Weltkonferenz Rio+20 in Rio de Janeiro. Es bleibt noch abzuwarten, ob sie sich als neuer Leitbegriff im internationalen Nachhaltigkeitsdiskurs durchsetzen kann."

Die Green Industry Plattform von UNEP und der United Nations Industrial Development Organisation (UNIDO) widmet sich als hochrangiger globaler Stakeholderprozess der Aufgabe Regierungen, Unternehmen und Zivilgesellschaft für gemeinsame Aktivitäten zur Umsetzung „grüner Wirtschaft“ im Bereich der verarbeitenden Industrie zusammen zu bringen. Die Initiative präsentierte beim sog. „Paris Forum“ einer hochrangigen Konferenz von Regierungsvertretern, CEOs multinationaler Konzerne und hochrangiger VertreterInnen internationaler Organisationen von der Weltbank über die internationale Handelskammer bis zur Rainforest Alliance zusammen mit der französischen Entwicklungsagentur AFD ein Programm, das die Erhöhung der Ressourcenproduktivität als wesentliche Maßnahme für ein „grünes Wachstum“ postuliert.

"Green Growth beschreibt einen alternativen Wachstumspfad in Kontrast zum konventionellen Wirtschaftswachstumsparadigma. Grünes Wachstum basiert auf einer nachhaltigen Nutzung von natürlichen Ressourcen, die die Grundlage für Lebensqualität darstellt. Die Idee ist, dass der unter Umweltgesichtspunkten notwendige Umbau der Wirtschaft hin zu mehr Energie- und Ressourceneffizienz und einem besseren Management von Naturkapital ein starker Treiber für Wachstum sein kann. Die Erschließung neuer grüner Märkte, die Entwicklung von Ökoinnovationen und das Management von Ökosystemdienstleistungen schaffen Wettbewerbsvorteile und neue Geschäftsfelder, so die These. Green Growth soll damit – wie die Green Economy und der Green New Deal –Antworten auf die Krise geben und ein Bekenntnis darstellen, dass Wachstum und Umweltschutz Hand in Hand gehen können. Green Growth wird begrifflich von der OECD geprägt. 2009 haben 34 Minister eine Green Growth Declaration verabschiedet und damit der OECD ein politisches Mandat erteilt, an einer Green Growth Strategie zu arbeiten. Die Strategie wurde 2011 unter dem Titel Towards Green Growth als Startpunkt einer langfristigen Green Growth Agenda veröffentlicht. Sie gilt als politischer Rahmen und Richtschnur für nationale Anstrengungen, wie grünes Wachstum erreicht werden kann. Wie die Green Economy, ist auch Green Growth als eine neue politische Strategie zu verstehen, um nachhaltige Entwicklung zu erreichen."

Dokumente
"Wachstum im Wandel" Dossier

Interne Links
Externe Links
UNEP (2011): Towards a Green Economy. Pathways to Sustainable Development and Poverty Eradication
OECD (2011): Towards Green Growth
UNEP und UNIDO (2012): Green Industry Plattform
UNIDO und AFD (2013): Green growth: from labour to resource productivity

Schlagworte

Green Economy, Green Growth, Green New Deal

Letzte Aktualisierung

12.11.2015 10:04

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