Aachener Stiftung Kathy Beys

Transition

Was ist Transition?
Transition (engl.) bedeutet übersetzt Übergang, Wandel, Umstellung.

Was bedeutet Transition konkret?
"Viele Völker bekennen sich zunehmend zu einer nachhaltigen und klimaverträglichen Zukunft, da die Ressourcen der Erde endlich sind. Dieser Wandel, die Transition von einer fossilen zur post-fossilen Ressourcennutzung kann jedoch nur gelingen, "wenn Staaten, Unternehmen und die gesamte Zivilgesellschaft gemeinsam die richtigen Weichen stellen und alle Mittel der regionalen, nationalen und globalen Zusammenarbeit ausschöpfen“, so Christiana Figueres, Exekutivesekretärin des Sekretariats der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC)" (...)

Transition Bewegung
Unter der „Transition Bewegung“ werden Gruppen von engagierten BürgerInnen verstanden, die sich zusammenschließen, um in Reaktion auf den Klimawandel und Peak Oil ihren „ökologischen Rucksack“ zu minimieren und ihre Resilienz gegenüber einem von Erdöl- und Nahrungsmittelknappheit ausgelösten Versorgungsdefizit zu erhöhen. Hier gehört auch die Transition Town Bewegung.

Sie selbst sehen sich als „soziales Experiment“ und auf dem Weg des Lernens. Diese Gemeinschaften wollen nicht auf das Handeln von Regierungen, Politikern und anderen Institutionen warten, sondern selbst aktiv werden. Regierungen bräuchten zu lange, Individuen könnten zu wenig ausrichten, als Gemeinschaft „it might be just enough, just in time“.

Der Begriff „Transition Movement“ stammt aus Irland und Großbritannien, wo die Idee der Transition als Weiterentwicklung des Permakulturkonzepts geboren wurde. Die ersten Transition Towns entstanden vor etwa 10 Jahren in Kinsale (Irland) und Totnes (England). Rob Hopkins hat 2008 eine Anleitung für weitere Transition Initiativen als Transition Handbook veröffentlicht.. Heute gibt es Transition Initiativen in den USA, in Thailand, Indien, Nigeria, Brasilien, Deutschland, aber auch in vielen anderen Ländern.

Alle Initiativen teilen als Ziel den Übergang von energieabhängigen zu lokal agierenden resilienten Gemeinschaften. Unter Resilienz versteht man die Widerstandsfähigkeit einer lokalen Gesellschaft gegenüber externen Störungen, wie zum Beispiel einem durch Erdölmangel ausgelösten Versorgungsdefizit.

Die konkreten Ideen und Projekte werden von den Communities selbst in einem offenen, kreativen Prozess entworfen. Wichtig ist, dass lokale Strukturen gefördert werden, was je nach Initiative andere Formen annimmt: Selbstversorgung durch Nahrungsmittelanbau, lokale Währungen, Solarpanele, lokale Energieunternehmen oder Energiesparpläne. In Totnes, der ersten Transition Town, wurden viele Aktivitäten umgesetzt.

Transition Initiativen
"Transition-Initiativen, welche sich erst in Großbritannien und inzwischen weltweit gegründet haben, stellen eine sehr erfolgversprechende Art dar, den Einzelnen in die notwendigen (lokalen) Aktionen zur Verringerung der Auswirkungen des globalen Ölfördermaximums und des Klimawandels mit einzubeziehen. Darüber hinaus sind diese Bemühungen zur Relokalisierung so konzipiert, dass ein erfüllenderes, sozialverbundeneres und gerechteres Leben jetzt schon vor Ort für Alle möglich wird. ... Das Transition Modell ist eine Mischung aus realen Prinzipien und Praktiken, die sich durch die Studie und Beobachtung von Gemeinschaften entwickelt haben, welche versuchen ihre lokale Autonomie und Widerstandsfähigkeit (Resilienz) zu erhöhen und ihre CO2 Emissionen zu reduzieren. ... Das Transition Modell wird gestützt durch die bewusste Wahrnehmung folgender Tatsachen:
  • Das Leben mit weniger Energie ist unausweichlich und es ist besser, damit zu planen als davon überrascht zu werden.
  • Die Industriegesellschaft hat ihre Widerstandsfähigkeit verloren, mit Energiekrisen erfolgreich umzugehen.
  • Wir müssen jetzt und wir müssen gemeinsam handeln.
  • Die Erde hat nur eine begrenzte Kapazität, und von daher ist ein unbegrenztes Wachstum der Weltwirtschaft und des Konsums schon aus physikalischer Sicht schlicht unmöglich.
  • Wir haben gezeigt, dass wir als Spezies Mensch ein phänomenales Einfallsvermögen und Intelligenz besitzen, während wir die Energieverbrauchskurve in den letzten 150 Jahren rasant hinaufgestiegen sind. Es gibt keinen Grund, warum wir diese (und andere) positive Eigenschaften nicht nutzen sollten, wenn wir nun von diesem Energiegipfel einen kreativen & lebenswerten Abstieg finden müssen.
  • Wenn wir geplant und rechtzeitig handeln, sowie unsere Kreativität und unsere Fähigkeit zur Zusammenarbeit nutzen, um das innerhalb unserer lokalen Gemeinschaften schon enthaltene „Geniale“ freizusetzen, dann können wir eine Zukunft erschaffen, welche erfüllender, bereichernder und mehr in Harmonie mit unserem Planeten Erde ist, als unser jetziger Lebenswandel." so die Transition Initiativen, in dem Leitfaden von Ben Brangwyn und Rob Hopkins; 2008 zur "Energie- und Kulturwende in Städten, Gemeinden, Landkreisen, Dörfern, Gemeinschaften und ganzen Regionen".
"The Great Transition"
"The Great Transition basiert auf der jahrelangen Arbeit des Stockholm Environment Institute und seiner Global Scenario Group. Die Studie beschreibt den Übergang zu einer globalen zukunftsfähigen Entwicklung. Und zwar auf Grundlage einer weit ausholenden Geschichtsphilosophie. Wir befinden uns bereits, so argumentieren die Autoren, mitten drin im Aufbruch in eine neue, planetarische Phase der Zivilisation. Klima-Signale, das Internet, der Zusammenbruch des Kommunismus, aber auch weltweit agierende Terroristen sind Zeichen dafür, dass die Geschichte vor großen Umbrüchen steht. Die Entwicklung kann durchaus in einer neuen Barbarei enden. Die Wissenschaftler haben verschiedene Szenarien entwickelt. Eine wünschenswerte Zukunft setzt sowohl auf Marktkräfte und auf politische Reformen; der Durchbruch zur Nachhaltigkeit gelingt in diesem Szenario aber erst mit einem dritten, einem kulturellen Moment, nämlich einer neuen Wertediskussion, ausgelöst durch eine internationale Jugendbewegung. Eine globale Krise im Jahr 2015 eröffnet eine Zukunft, die durchaus nicht das Ende der Geschichte markiert, sondern im wohlverstanden Sinne erst ihren Anfang. Die Dematerialisierung wird in The Great Transition einem Szenario zugeordnet, das sich Policy Reform nennt. Aus heutiger Sicht ein Durchbruch; für die Autoren des Stockholm Environment Institute aber noch keine hinreichende Bedingung für Nachhaltigkeit. Erst wenn Konsumismus, Wettbewerb und Individualismus ersetzt werden durch Einfachheit, Ruhe und Gemeinsamkeit, hat die Zukunft eine Chance." The Great Transition

"Welt im Wandel"
Auch der "Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung zu Globalen Umweltveränderungen" WBGU hat ein Gutachten mit dem Titel "Welt im Wandel. Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation." vorgelegt:
"Was die Autoren sich zum Ziel gesetzt haben, ist nichts Geringeres als eine klimaverträgliche und nachhaltige Weltwirtschaftsordnung aufzuzeigen – und den Weg dorthin. Der Fokus liegt dabei auf der Klimafrage. Stoffströme, wie sie bei jeder Energiegewinnung, in jeder Stadt, bei jeder Landnutzung anfallen, sind nicht Gegenstand der Studie. Sie steht ganz in der Tradition der WBGU-Untersuchungen zum Klimawandel – und kommt zu grundlegenden Ergebnissen, für die das Wort Revolution nicht zu groß gewählt ist."


Dokumente
Transition Initiativen – Ein Leitfaden von Ben Brangwyn und Rob Hopkins; 2008
The Great Transition - Umbrüche und Übergänge auf dem Weg zu einer planetarischen Gesellschaft (PDF)
Factsheet Transformation zur Nachhaltigkeit
Factsheet Ein Gesellschaftsvertrag für die Transformation
Factsheet Transformation der Energiesysteme
Factsheet Globale Megatrends
Factsheet Forschung und Bildung für die Transformation
Langfassung des WBGU Gutachten
"Wachstum im Wandel" Dossier

Interne Links
Externe Links
The Transition Handbook
René Kemp - Universität Maastricht
Informationen zum Thema bei Faktor-x.info
Rob Hopkins on TED talks
Transition Network (2012): Transition Network
Transition Austria (2012): Transition Austria
Transition Initiativen (2012): Transition Initiativen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Literaturhinweise
Hopkins, R. (2008): The transition handbook. From oil dependency to local resilience. Green Books: Totnes.

Schlagworte

Peak Oil, Ressourcen, Szenario, WBGU

Letzte Aktualisierung

26.08.2015 14:05

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