Aachener Stiftung Kathy Beys

World Resources Forum, 2013

Das vierte World Resources Forum fand am 6.-9. Oktober 2013 wieder in Davos in der Schweiz statt. Dieses Mal trafen sich 400 Teilnehmer aus über 55 Ländern und internationalen Organisationen. So tauschten sich Vertreter von Regierungen, aus Unternehmen und aus der Forschung sowohl aus Zivilgesellschaften ihre Meinungen darüber aus, wie eine sogenannte "Ressourcenrevolution" erreicht werden könnte: Zum einem, indem die Ressourcenproduktivität angehoben und zum anderen, die soziale und ökologische Last von laufenden Verbrauchs- und Produktionsmustern radikal herunter gefahren wird.

Themen:
Beschlüsse für:
  • Regierung
In diesem Bereich wurde hervorgehoben, dass die bereits bestehenden Institutionen und Organisationen, die sich international mit der Ressourcenfrage auseinandersetzen, gestärkt werden sollen. Dazu zählen besonders UNEP's International Resource Panel, die UN Global Impact Initiative und das World Resources Forum. Denn Regierungen müssen gemeinsam schnell in der Lage sein Ressourcen- und Energiestrategien miteinander zu kombinieren, da eine Regierung alleine nur wenig bewirken kann. Außerdem wurden den Regierungen, die einen hohen Ressourenvebrauch nachgewiesen haben, Anreize geboten um diesen zu entschleunigen. In diesem Rahmen wurde über ein gemeinsames Ziel zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs im Zusammenhang mit dem Ökologischen Fussabdruck bis 2050 vorgeschlagen.

Da sowohl konkrete Kenntnisse als auch universale Datentransparenz heutzutage immer wichtiger werden, sollten die Länder regelmäßig, zumindest jährlich, ihre Ressourcenproduktivität mitteilen. Damit gelingt es ebenfalls weitere Indikatoren für die Ressourceneffektivität im Hinblick auf eine adäquate Überwachung des globalen Ressourcenverbrauchs genauer definieren zu können.Um dieses Ziel erreichen zu können, stehen die Regierungen in der Pflicht verantwortlich gegenüber ihrer Bürger und der Welt zu handeln. Dazu werden dementsprechend auch die jeweiligen Bürger angehalten, damit keine Korruption,Konflikte oder soziale Instabilitäten entstehen können.

Das World Resources Forum hat vor allem die integrale Rolle den Dialog zwischen Top-Down Programmen und Bottom-Up Initiativen zu vereinfachen, um den Übergang zu einer ressourceneffizienten Gesellschaft zu beschleunigen.

  • Unternehmen und Handel
Im Bereich der Unternehmen und des Handels sollen neue Geschäftsmodelle entwickelt und eingesetzt werden. Es sollen Weichen für nachhaltigen Handel, in Form von Handelssystemen, - logistiken, -kulturen und Handelangewohnheiten gestellt werden, sodass das Paradigma von "mehr verkaufen" in das Paradigma umgewandelt wird, wie man die Produkte effektiv mehr gebrauchen und besser recyceln könnte.

Besonders das Recyceln hat sich als funktionierendes Konzept herausgestellt. Doch um dieses Konzept zu verbessern, sollten erstens die Sortimentsrate an recycelbarem Material erhöht werden und zweitens die Technologie sowie das Produktdesign weiterentwickelt werden. Als dritten Aspekt geht es darum finanzielle und gesetzliche Barrieren zu beseitigen.
Die Besteuerung von Ressourcen sowie die Verschiebung der Steuerlast von erneuerbaren zu nicht erneuerbaren Ressourcen sollte zukünftig eine Priorität in den Strategiemaßnahmen einnehmen. Somit könnten Länder, die diese Maßnahme durchführen, Anführer der Weltwirtschaft werden. Denn ansteigende Ressourcenpreise können ebenfalls Möglichkeiten für neue Wirtschaftlichkeiten in ressourcenproduzierenden Ländern, so wie Afrika, beinhalten. Dafür müssen Ressourcenmieten wieder in menschliches Kapital, Infrastruktur und Innovation umgewandelt werden.
Im Bezug auf das Finanzwesen können Individuen bereits, anstatt auf Finanzreformen zu warten, nachhaltige Investitionen in Angriff nehmen, in dem sie ihren Arbeitnehmern dazu raten, wie und wo sie ihre Rentengelder investieren. Denn momentan werden nur 10% dieser Fonds in nachhaltige Arbeitsweisen investiert.Daher könnte ein Ziel darstellen, dies in 20 bis 30 Jahren auf 25% zu erhöhen.

  • Verhalten und Konsumenten
Kontinuierliche Verbesserungen in der Ressourceneffizienz sollten mit Reduzierungen auf der ressourcenanfordernden Seite einhergehen. Ein Übergang zu einer "Post-Konsumenten"-Gesellschaft erfordert Innovationen im Bereich des Wohlbefindens der Menschen im privaten Leben und neue Typen wirtschaftlicher Aktivitäten, mit denen man den Lebensunterhalt verdienen kann, aber die eben nicht von ständig wachsendem Konsum abhängen.

Das derzeitige Verhalten ist nämlich weder nachhaltig und stabil. Daher ist eine Veränderung im Verhalten notwendig. Einige Teilnehmer bezogen sich dabei auf die Dissonanz zwischen den persönlichen Werten und dem Verhalten sowie auf die Verbindung zum Käuferverhalten, gemessen an sozialen und kulturellen Bedingungen. Dabei verlangten einige Teilnehmer Konzepte und Strategien, die für die Angemessenheit von Freizeit anstatt materiellen Konsums und der Wieder-Lokalisierung gegen Globalisierung, sorgten.

Des Weiteren gibt es laut Meinung der Forumsteilnehmer keinen Zusammenhang zwischen dem Glücklichsein und dem persönlichen Einkommen eines Menschen bis zu einer gewissen Grenze. Folglich ist Konsum nicht der Faktor, der Menschen glücklich macht. Und somit führt eine reine Produktion von weiteren grünen Produkten nicht zu einem nachhaltigen Konsum. Daher sollten sich Firmen immer mehr auf ihre Dienstleistungen und Produkte konzentrieren, die dem Menschen den Lebensstandard auf nachhaltige Art und Weise erhöhen.
In diesem Rahmen spielen die Sozialwissenschaften und Forschungen zum Verhalten von Menschen eine immer größere Rolle, wenn es um die Analyse von Einflussfaktoren auf die Konsumwahl geht.

Ressourceneffizienz als eine große gesellschaftliche Herausforderung sollte im Schulsystem in verschiedenen Stufen einführt werden. Dies beginnt bei der Bewusstmachung der Ressourceneffizienz und der Nachhaltigkeit in Grundschulen und endet bei den ersten praktischen Erfahrungen, die Schüler und Schülerinnen im Zusammenhang mit diesen Themen erfahren können. Junge Menschen sollten also früh genug darauf vorbereitet werden, Brücken zwischen den verschiedenen Disziplinen zu schlagen, aber ebenfalls zwischen verschiedenen Interessengruppen wie Wissenschaft, Wirtschaft und Politik.


Workshops:
  • Club of Rome und Global Footprint Network- Plundering the Planet with Ernst-Ulrich von Weizsäcker, Anders Wijkman, Ugo Bardi and Alessandro Galli
  • UBA (German Federal Agency on Environment)- Global targets for a sustainable resource use and Resource Efficiency in Europe (2)
  • Paul Scherrer Institute (PSI)- Biofuels from Algae
  • Empa- Sustainable Recycling Industries
  • Technopolis, SERI, Wuppertal Institute- Eco-Innovation Observatory
  • FOEN, SOFIES, ERA NET ECO-INNOVERA- Tools and software for eco-industrial development and sustainable resource management
  • SAGW, University of Basel- Governance of Transition to Sustainable Growth
  • TNO, Wuppertal Institute, UCL-ISR -New concepts, indicators and policies for RE
  • UNEPInternational Resource Panel- Sustainable Management of Metal Resources
  • Foundation Rare Metals/Council for Less Common Elements- Metallic Based Resources and Energy Applications
  • Koli Forum- Towards Resource Wisdom
  • Student Reporters- Journalism and media strategies for environmental sustainability
  • Liter of Light
  • Oikos Consulting - Sustainability for SMEs
  • SAGW, SAGUF- Role of Social Science
  • Zero Waste International Alliance- Zero Waste Approach to Managing Resources
  • IGES, GRF-SPAC, Tellus Institute- Reductions Project
  • We-Act and South Pole Carbon- Using gamification for tackling sustainability issues
Das nächste World Resources Forum findet 2014 in Arequipa, Peru vom 19.-22. Oktober statt.


Dokumente

Chairmans summary:WRF 2013, (PDF)

Interne Links

Externe Links

World Resources Forum 2013
Faktor X
Worum es geht: Faktor X (Kurzfassung)
Faktor X: Langfassung (1)
Faktor X: Langfassung (2)
Davos Gespräche

Schlagworte

Dematerialisierung, Entwicklung, Ressourcen, Ressourceneffizienz

Letzte Aktualisierung

13.11.2015 11:23

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