Aachener Stiftung Kathy Beys

Europäische Kommission: CSR Grünbuch

Online-Handbuch "ABC of CSR Instruments", 2004
Ende 2004 hat die Generaldirektion Beschäftigung der EU-Kommission ihr "ABC of CSR Instruments" veröffentlicht. Dieses Online-Handbuch mit den wichtigsten CSR-Instrumenten ist in drei Kategorien geordnet:
  • Socially responsible management, mit den Schwerpunkten
    • Codes of Conduct
    • Management standards
    • Sustainability reporting
  • Socially responsible consumption, mit den Schwerpunkten
    • Drivers and benefits
    • Key issues
    • Recent developments at EU level
    • Relevant initiatives
    • Relevant studies and other resources
  • Socially responsible investment (SRI):
    • Gleiche Stichworte wie bei Socially responsible consumption.
Europäische Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung der Unternehmen der EU (CSR), 2001
Im Grünbuch der EU-Kommission "Europäische Rahmenbedingungen für die soziale Verantwortung der Unternehmen der EU (CSR)" von 2001 heißt es in Abschnitt 3.2 Soziale Verantwortung - "Berichterstattung und Audit":

"Viele multinationale Unternehmen veröffentlichen mittlerweile CSR-Berichte. Während Umweltschutzberichte und Arbeitsschutzberichte heute an der Tagesordnung sind, gilt dies nicht für Berichte, die Fragen wie Menschenrechte und Kinderarbeit behandeln. Dabei sind die Ansätze der Unternehmen in der Sozialberichterstattung genauso vielfältig wie ihre Ansätze in der sozialen Verantwortung der Unternehmen. Damit diese Berichte ihren Zweck erfüllen, muss man sich global einigen über die Art der offen zu legenden Informationen, das Berichtsformat und die Zuverlässigkeit der Bewertungs- und Auditverfahren.

Nur wenige Unternehmen informieren ausführlich über ihre Politik und ihre Leistung im Humanressourcenmanagement und über Beschäftigungsfragen die Tarifverhandlungen und Anerkennung, Anhörung der Belegschaft und Ausbildung sowie Verantwortlichkeiten der Geschäftsführung und des Aufsichtsrates. Im Jahr 1998 forderte die auf Initiative des Europäischen Rates eingesetzte Hochrangige Sachverständigengruppe für die wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen industrieller Wandlungsprozesse die Unternehmen mit mehr als 1.000 Arbeitnehmern auf, freiwillig einen Bericht "Strategie für den industriellen Wandel" zu veröffentlichen, d. h. im Wesentlichen einen jährlichen Bericht über Beschäftigung und Arbeitsbedingungen. Die Gruppe empfahl, in Übereinstimmung mit den nationalen Praktiken die Arbeitnehmer und deren Vertreter bei der Abfassung des Berichts einzubeziehen. Zur Erleichterung der Arbeiten gab die Gruppe auch Rahmenbedingungen vor: Unternehmenspolitik, Praktiken und Leistung in Bezug auf Beschäftigung und Arbeitsbedingungen, insbesondere Antizipation des strukturellen Wandels, Kommunikation, Arbeitnehmermitbestimmung und sozialer Dialog, allgemeine und berufliche Bildung, Arbeitsschutz und Chancengleichheit.

Die Empfehlungen der Hochrangigen Gruppe übernehmend hat die Kommission in ihrer Sozialagenda vorgeschlagen, eine europäische Stelle zur Beobachtung des Wandels einzurichten. Funktion dieser Stelle soll es sein, einen proaktiven Ansatz in der Antizipierung und Bewältigung des Wandels zu entwickeln. Die Europäische Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in Dublin hat jetzt diese Initiative in ihr vierjähriges Turnusprogramm aufgenommen und damit ihre Funktion bekräftigt, die im Wesentlichen darin besteht, die relevanten Akteure durch Bereitstellung zuverlässiger und objektiver Information darin zu unterstützen, den industriellen Wandel besser zu verstehen, zu antizipieren und zu bewältigen.

In immer stärkerem Maße fördern öffentliche Initiativen die Sozial- und Umweltberichterstattung. ...

Eine Reihe von Organisationen entwickelt darüber hinaus derzeit Standards für Sozialbilanzen, -berichterstattung und -audit. Dabei werden unterschiedliche Ansätze zugrunde gelegt: Verfahrens- oder Leistungsstandards, freiwillige oder obligatorische Standards, spezifische oder komplexe Standards. Nur eine Hand voll dieser Standards decken die ganze Bandbreite der zu behandelnden CSRProblematik ab. Groß angelegte Initiativen auf internationaler Ebene haben die Globalisierung von Sozialstandards zum Ziel sowie die Offenlegung von Informationen und die Ausarbeitung von Sozialberichten. Im Einzelnen handelt es sich um den Standard Social Accountability 8000 und die Global Reporting Initiative. Die Entwicklung globaler Standards, die auf jede Kultur und jedes Land anwendbar sind, hat sich jedoch als eine äußerst komplexe Aufgabe erwiesen, die zahlreiche Kontroversen ausgelöst hat.

Internationale Standards, z. B. die in der Erklärung von 1998 dargelegten grundlegenden Übereinkommen der IAO, bilden aufgrund ihres universellen Charakters die geeignetste Basis für derartige Initiativen. In diesem Kontext besteht der Bedarf, Unternehmen, insbesondere KMU, fachlich zu beraten und zu befähigen, über ihre Maßnahmen, ihre Verfahren und ihre Leistung im Bereich der sozialen Verantwortung in zweckmäßiger Form zu berichten. Große Unternehmen, die in diesem Bereich Wegbereiter sind, können die KMU hierbei unterstützen, indem sie diesen ihr Fachwissen und ihre einschlägige Kompetenz vermitteln.

Unerlässlich ist ferner, dass die in Berichten zur sozialen Verantwortung veröffentlichten Informationen von einer unabhängigen dritten Partei überprüft werden. Nur so lässt sich Kritik vermeiden, dass es sich bei derartigen Berichten um substanzlose Public-Relations-Aktionen handelt. Eine Vielzahl von Firmen bieten entsprechende Dienstleistungen bereits an, die allerdings nach zu vereinbarenden einheitlichen Normen zu erbringen wären. Die Einbeziehung von Stakeholdern, einschließlich Gewerkschaften und NGO, könnte die Qualität der Prüfungsergebnisse verbessern."

Das European Multi-Stakeholder Forum on Corporate Social Responsibility (CSR EMS Forum) hat in seinem Abschlussbericht, der der Kommission am 29. Juni 2004 präsentiert wurde, die wichtigsten gemeinsamen Standpunkte der verschiedenen Stakeholder zur CSR zusammengefasst:
Through CSR businesses contribute to sustainable development. The deliberations of the Forum have led to an enriched understanding of CSR. Our baseline understanding is:
  • CSR is the voluntary integration of environmental and social considerations into business operations, over and above legal requirements and contractual obligations. CSR is about going beyond these, not replacing or avoiding them.
  • The commitment of management in driving CSR forward is essential.
  • CSR is about the core business activities of a company, and while companies are there to make profits, an approach which integrates environmental and social considerations and is based on dialogue with stakeholders is likely to contribute to the long-term sustainability of business in society.
  • CSR is one means amongst many for achieving economic, social and environmental progress, and for integrating these concerns into business practice.
  • The dialogue with relevant stakeholders adds value to the development of companies' CSR practices and tools. As employees are an integral part of a company, it is important to pay particular attention to the role of employees and their representatives and dialogue with them.
  • CSR is complementary to other approaches of ensuring high environmental and social performance: there are limits to CSR, and it alone cannot be expected to ensure environmental and social improvement and that it should not be used to shift public responsibilities to companies.
  • CSR is an ongoing learning process for companies and stakeholders. The development of tools and practices is work in progress. Companies need to consider their approach carefully and choose tools which suit their needs and respond well to stakeholders' expectations. They need to refine and develop their approach over time, responding to changing circumstances and expectations. Scope for flexibility, innovation and refinement are important for successful CSR.
  • Convergence of CSR practices and tools is occurring on a market-led basis through voluntary bottom-up and multi-stakeholder approaches, and other drivers, and that this can achieve quality and a good balance between comparability, consistency and flexibility.
  • Companies taking a CSR approach, as well as other organisations, benefit from communicating about these activities in a transparent and meaningful way. There are different ways in which this can be achieved, of which reporting is one. A company's response to the transparency challenge will depend on its activities, capacity and the needs of its stakeholders, which may be difficult to reconcile.
  • The environmental, social and economic impacts of a company's activities up and down its supply chain, as well as in its own operations need consideration.
  • When operating in developing countries and / or in situations of weak governance, companies need to take into account the different context and challenges, including poverty, conflicts, environment and health issues.
Dokumente
Bedeutung der internationalen CSR-Diskussion für Nachhaltigkeit und die sich daraus ergebenden Anforderungen an Unternehmen mit Fokus Berichterstattung

Interne Links
Externe Links
Webseite der EU-Kommission Sustainable and Responsible Business

Schlagworte

Kommission, Nachhaltigkeitsberichtserstattung, Soziales, Stakeholder

Letzte Aktualisierung

31.08.2015 12:22

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