Aachener Stiftung Kathy Beys

Hawken / Lovins / Lovins: Öko Kapitalismus, 2000

Die Autoren des Buches „Öko-Kapitalismus. Die industrielle Revolution des 21. Jahrhunderts. Wohlstand im Einklang mit der Natur“ (Bertelsmann-Verlag. München 2000) formulieren vier Prinzipien des Öko-Kapitalismus, die es Ländern, Unternehmen und Gemeinden ermöglichen, sich so zu verhalten, dass sie eine dauerhafte Sicherung von wertvollen sozialen und natürlichen Prozessen im Dienste einer wachsenden Bevölkerung ermöglichen.

Die vier Prinzipien lauten:
„1. Radikale Ressourcenproduktivität
Radikal erhöhte Ressourcenproduktivität ist der Eckstein des Öko-Kapitalismus, weil die effektivere Nutzung von Ressourcen drei signifikante Vorteile hat: Sie verlangsamt den Ressourcenabbau am einen Ende der Wertekette, vermindert die Umweltverschmutzung am anderen Ende und liefert die Grundlage für eine weltweite Vermehrung von sinnvoller Arbeit. Daraus können niedrigere Kosten für Wirtschaft und Gesellschaft resultieren, die dann nicht mehr für die Hauptursachen der Zerstörung der ökologischen und sozialen Systeme aufkommen müssen. Fast alle Umweltschäden sind Artefakte der unwirtschaftlichen Verschwendung von menschlichen und natürlichen Ressourcen, doch Strategien zur radikalen Steigerung der Ressourcenproduktivität können den Verfall der Biosphäre nahezu stoppen, die Anstellung von Menschen rentabler machen und uns damit vor dem Verlust wichtiger lebender Systeme und gesellschaftlicher Bindekräfte schützen.

2. Biomimikry
Durch eine Umgestaltung von Industriesystemen nach biologischen Kriterien, die das Wesen von industriellen Prozessen und Stoffen verändern und die beständige Wiederverwendung von Materialien in geschlossenen Kreisläufen sowie häufig eine Entgiftung ermöglichen, kann der müllintensive Materialverbrauch reduziert - ja sogar die Vorstellung von Müll als solchem ganz beseitigt werden.

3. Die Service-und-FIow- Wirtschaft
Diese erfordert eine grundlegende Veränderung in der Beziehung zwischen Hersteller und Verbraucher, eine Verlagerung von einer Wirtschaft von Gütern und Konsum hin zu einer von Service und Flow. Grundsätzlich kann eine Wirtschaft, die auf einem Strom von ökonomischen Dienstleistungen basiert, die Dienste des Ökosystems, von denen sie abhängig ist, besser schützen. Dies bedeutet ei-ne neue Wertesicht, eine Verlagerung vom Erwerb von Gütern als Maß des Wohlstands hin zu einer Wirtschaft, in der der kontinuierliche Erhalt von Qualität, Nutzen und Leistung das Allgemeinwohl fördert. Das Konzept bietet einen Anreiz für die Umsetzung der ersten beiden Neuerungen des Öko-Kapitalismus durch eine Umstrukturierung der Wirtschaft. Diese wird dabei auf Beziehungen ausgerichtet, die die sich verändernden Bedürfnisse der Kunden besser abdecken, und sie sorgt automatisch dafür, dass die Ressourcenproduktivität und geschlossene Materialkreisläufe rentabel werden.

4. Investitionen in natürliches Kapital
Diese arbeiten auf die Umkehr der weltweiten Zerstörung des Planeten durch Neuinvestitionen in die Wiederherstellung, den Erhalt und die Ausdehnung des Vorrats an natürlichem Kapital hin, so dass die Biosphäre reichhaltigere Ökosystemdienste und natürliche Ressourcen produzieren kann.

Alle vier Veränderungen greifen ineinander und hängen voneinander ab. Sie schaffen zahlreiche Vorteile und Chancen in Bezug auf Märkte, Finanzen, Rohstoffe, Vertrieb und Arbeitsplätze. Zusammengenommen sind sie unsere einzige Möglichkeit, wie wir die Umweltverschmutzung reduzieren, Wirtschaftswachstum schaffen und sinnvolle Arbeit vermehren können.“


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Schlagworte

Literatur, Lovins, Öko-Kapitalismus, Ressourceneffizienz

Letzte Aktualisierung

14.10.2015 12:03

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