Aachener Stiftung Kathy Beys

Ecosystems und Human Well-being: Biodiversity Synthesis

Im Report Biodiversity Syntheses beschäftigt sich das Millennium Ecosystem Assessment mit den Auswirkungen des Rückgangs der Biodiversität (Artenvielfalt) in zahlreichen Ökosystemen auf der Erde.

Artenvielfalt hat zunächst einen doppelten Wert. Zunächst sind Ökosysteme umso stabiler, je mehr unterschiedliche Arten sie bevölkern. Das Aussterben einer einzelnen Art ist für das Funktionieren des Gesamtsystems nicht von so großer Bedeutung, wie in Ökosystemen, in denen nur wenige Arten vorkommen. Dies gilt gleichermaßen für tierisches und pflanzliches Leben.
Jedoch sind auch einzelne Arten wertvoll, sie haben einen teilweise direkt messbaren Wert, beispielsweise als Nahrungsmittel oder Grundstoff für Arzneimittel.

Die Forscher kommen in der Biodiversity Synthesis zu folgenden Kernaussagen:
  1. Menschen greifen grundlegend und teilweise nicht reversibel in die Artenvielfalt auf dem Planeten ein. In den allermeisten Fällen sind diese Eingriffe mit einem Verlust an Artenvielfalt verbunden. In den letzten 50 Jahren ist es dabei zu einer größeren Verminderung der Artenvielfalt auf der Erde gekommen, als in irgendeiner anderen Periode menschlicher Geschichte.
  2. Biodiversität ist direkt und indirekt mit dem Wohl der Menschheit verbunden.
  3. direkte Verbindung zu Basisleistungen der Ökosysteme (Versorgung mit Nahrung, Trinkwasser, Faser, Holz und Brennstoffen)
  4. direkte Verbindung zu regulierenden Leistungen wie Klimaregulierung, Luftreinhaltung, Schädlingsbekämpfung, ...
  5. direkte Verbindung zu kulturellen Leistungen der Ökosysteme (Erholung, ästetisches Wohlbefinden, ...)
  6. indirekte Verbindung zu vielen Voraussetzungen für ein "gutes Leben"
  7. Viele Menschen konnten in den letzten Jahrzehnten vom Wandel natürlicher Ökosysteme zu menschen-dominierten Ökosystemen profitieren. Gleichzeitig steigt aber die Zahl derer, denen diese Veränderungen ein sinkendes Wohlergehen und Armut gebracht haben.
    1. Morderne Methoden der Wertermittlung und Informationen über Ökosysteme zeigen, dass die Gewinne der Tätigkeiten, die zum Verlust von Ökosystemen und Biodiversität führen, häufig geringer sind als die Kosten, die der Gesellschaft insgesamt entstehen. In den Fällen, wo der Kenntnisstand über Kosten und Zustand der Ökosysteme unvollständig ist, sollte unter Vorsorgegesichtspunkten auf eine Schädigung der Ökosysteme verzichtet werden.
    2. Die für den Verlust an Biodiversität verantwortlichen Kräfte sind entweder konstant oder wachsen sogar an. Es gibt keine Hinweise darauf, das sie (ohne einen fundamentalen Politikwechsel) sinken könnten.
    3. Viele der bisher durchgeführten Aktionen zum Erhalt von Ökosystemen und zur Eindämmung des Verlustes an Biodiversität sind begrenzt erfolgreich. Weitere deutliche Verbesserungen erferdern ein abgestimmte Maßnahmen in zahlreichen Politikfeldern, wie z.B.
    4. Ausweisung von Schutzgebieten
    5. Artenschutz und Programme zur Rettung gefährdeter Arten
    6. Maßnahmen zum Erhalt der genetischen Vielfalt, sowohl in Genbanken alsauch in der Natur
    7. Wiederherstellung von Ökosystemen
    8. Etablierung von Märkten für Biodiversität und Serviceleistungen der Ökosysteme
    9. Einbindung von Überlegungen zum Schutz der Biodiversität in die Wirtschaft, beispielsweise in die Landwirtschaft, Fisch- und Forstwirtschaft
    10. Erfassung der Vorteile hoher Biodiversität durch lokale und regionale Körperschaften, suche_1508n von win-win Situationen
    11. Verbesserte Koordination von multilaterale Umweltvereinbarungen und Wirtschafts- und Sozialabkommen
    12. Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung, Kommunikation und Bildung
    13. Stärkung der Fähigkeit von Menschen und internationalen Institutionen, die Einflüsse des Rückgangs der Biodiversität auf das Wohl der Menschheit zu erkennen, Durchführung von Studien und Untersuchungen
    14. Entwicklung ressortübergreifender Strategien
    15. Eliminierung von Subventionen, die den exessiven Gebrauch von Ökosystemen und ihrer Dienstleistungen fördern (so wurde beispielwweise die konventionelle Landwirtschaft in den OECD Staaten zwischen 2001 und 2003 mit 324 Milliarden US $ subventioniert)
      Quelle:
    16. Nachhaltige Intensivierung der Landwirtschaft durch Ausbau ökologischen Landbaus
    17. Bremsen des Klimawandels durch Reduktion des Eintrags klimarelevanter Gase in die Atmosphäre
    18. Aufzeigen nicht-nachhaltiger Konsummuster
    19. Reduzierung des Verbrauchs an künstlichen Düngemitteln
    20. Korrektur von Marktversagen und Internalisierung externer Kosten
    21. Einbeziehung der Biodiversität in die Raumplanung
    22. Verbesserung der Transparenz von Entscheidungen der Öffentlichkeit und von Untermnehmen, die Einfluss auf die Biodiversität haben; Berücksichtigung der Stakeholder in Entscheidungsprozessen
    23. Wissenschaftliche Daten müssen der ganzen Gesellschaft verfügbar gemacht werden
    24. Dokumente
      Biodiversity Syntheses

      Interne Links

      Schlagworte

      Biodiversität, Ökosystem

      Letzte Aktualisierung

      14.10.2015 11:26

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