Aachener Stiftung Kathy Beys

UN Klimakonferenz Lima, 2014

Einleitung

Die 20. UN Klimakonferenz (engl.: United Nations Framework Convention on Climate Change, 20th Conference of the Parties, kurz COP 20) und gleichzeitig zehntes Treffen zum Kyoto Protokoll (engl. 10th Meeting of the Parties to the 1997 Kyoto Protocol, kurz CMP 10) fand vom 1. bis zum 13. Dezember 2014 in Lima, Peru statt. Die UNFCCC-Generalsekretärin Christina Figueres sowie der peruanische Umweltminister Manuel Pulgar-Vidal hatten den Vorsitz. Im Fokus der Konferenz standen die Vorbereitungen für ein neues Klimaschutzabkommen, das in Paris vom 30. November bis zum 11. Dezember 2015 verabschiedet werden soll.

Ereignisse im Vorfeld der Konferenz

Kyoto Protokoll
Bereits bei der UN-Klimakonferenz in Durban im Jahr 2011 wurde eine Gruppe gegründet, die sogenannte Ad Hoc Working Group on the Durban Platform for Enhanced Action (ADP), um das Nachfolgeprotokoll für das im Jahr 2020 auslaufende Kyoto-Protokoll zu erarbeiten. Bei der diesjährigen COP20-Konferenz sollte ein Verhandlungstext präsentiert und diskutiert werden, der dann 2015 fertiggestellt werden soll (vgl. Post-Kyoto-Prozess).

Klimaziele: Zuvor getroffene Absprachen
Im Juli 2014 bestätigte Bundeskanzlerin Angela Merkel beim fünften Petersberger Klimadialog in Berlin erneut die im Jahr 2010 festgelegten Klimaschutzziele. Entscheidende Zielsetzungen waren dabei unter anderem, dass in Deutschland die Treibhausgasemissionen bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden sollen. Hinzu kommt, dass bis 2025 der Anteil erneuerbarer Energien an der deutschen Stromerzeugung auf 40 bis 45 Prozent steigen sollen- bis 2035 sogar auf 55 bis 60 Prozent.n]]

Auf einem Gipfeltreffen in Brüssel im Oktober 2014 vereinbarten die EU-Staaten Klimaziele für 2030. Demzufolge sollen die Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent verringert werden und der Anteil erneuerbarer Energien auf mindestens 27 Prozent steigen. Einsparungen im Energieverbrauch von mindestens 27 Prozent wurden ebenfalls ins Auge gefasst. Hierbei engagierten sich vor allem Polen und Großbritannien im Bereich der Energieeffizienz.

Im November 2014 gaben die USA und die Volksrepublik China nach monatelangen Verhandlungen gemeinsam ihre Klimaziele im Rahmen des APEC-Gipfels in Peking bekannt. Dies stellt einen großen und wichtigen Schritt dar, da China und die USA zusammen für ungefähr 40 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind. China hat sich dabei das Ziel gefasst, bis spätestens zum Jahr 2030 den Gipfel der Kohlenstoffdioxid-Emissionen zu erreichen und bis dahin den Anteil erneuerbarer Energien auf etwa 20 Prozent zu steigern. Die USA hingegen planen in dem Zusammenhang ihre Emissionen spätestens bis 2025 um 26 bis 28 Prozent unter das Niveau von 2005 zu senken.

Green Climate Fund
Der Hilfsfond für die Unterstützung von Klimaschutzprojekten in Entwicklungsländern ist der "Green Climate Fund", der 2010 im Rahmen der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen errichtet wurde. Er wurde als für das Gelingen der Verhandlungen in Lima als entscheidend eingestuft sowie als notwendig für die Entwicklungsländer. Diese können ohne den Klimafonds die Vereinbarungen zu den Emissionseinsparungen nicht unterschreiben. Daher sollte er ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar bereithalten- die UN hatten sich als informelles Ziel gesetzt, bis zur COP20-Konferenz in Lima zehn Milliarden US-Dollar einzuwerben. Entwicklungsländer hatten 15 Milliarden gefordert. Auch ärmere Staaten wie Mexiko, Panama, Peru und Kolumbien zahlten ein und zeigten damit den Willen, zum Klimaschutz beitragen zu wollen.
Im Jahr 2014 wurden bis Ende November von insgesamt 22 Ländern 9,7 Milliarden US-Dollar zugesagt. Das wurde jedoch von den Vertretern der vereinten Entwicklungsländer G77 kritisiert, da die bisherigen Zusagen bei weitem nicht ausreichend seien.


Ergebnisse der 20. UN Klimakonferenz

Bei der UN-Klimakonferenz in Lima sollten die Grundpfeiler für einen neuen Weltklimavertrag errichtet werden. In diesem Zusammenhang beschloss zu Beginn der Konferenz die deutsche Bundesregierung das Aktionsprogramm Klimaschutz 2020. Dabei handelt es sich laut Bundesumweltministerin Barbara Hendricks um ein umfangreiches Maßnahmenpaket der Bundesregierung zum Klimaschutz, damit bis 2020 zusätzlich zwischen 62 und 78 Millionen Tonnen Treibhausgase eingespart werden können. Außerdem soll eine Reduktion um 25 bis 30 Millionen Tonnen Treibhausgase durch bessere Energieeffizienz bei Gebäuden erreicht werden. Dafür wurde der Nationale Aktionsplan Energieeffizienz (NAPE) verabschiedet. Weitere 22 Millionen Tonnen Treibhausgase sollen bei fossilen Kraftwerken, zehn Millionen im Verkehr und bis zu 3,6 Millionen durch strengere Düngeregelungen eingespart werden.

Auch die Vereinten Nationen präsentierten ihren ersten Adaptation Gap Report, wonach die Kosten für die Anpassung an den Klimawandel, insbesondere für Entwicklungsländer, voraussichtlich um das zwei bis dreifache höher sein sollen als bisher angenommen. Den aktuellen Berechnungen zufolge sind für den Zeitraum 2025 bis 2030 jährliche Kosten von 150 Milliarden US-Dollar, sowie für das Jahr 2050 Kosten von 250-500 Milliarden US-Dollar zu erwarten.

Papst Franziskus richtete sich am 11. Dezember ebenfalls mit einer Botschaft an den Klimagipfel in Lima, in der er von einem „klaren, endgültigen und unaufschiebbaren ethischen Imperativ“ sprach, jetzt etwas gegen den Klimawandel und seine bedrohlichen Folgen zu tun, bevor es zu spät sei.

Am Ende der Klimakonferenz wurde von den Vertretern der 195 Staaten, ein 37 Seiten langes Vorläuferpapier für das Paris-Protokoll beschlossen. Abgabefrist der Klimaziele für die meisten Länder ist der 31. März 2015. Die bereits verkündeten und noch erwarteten Klimaziele reichen jedoch bisher nicht, um die Erderwärmung auf noch verträgliche und vereinbarte zwei Grad zu begrenzen. Es muss nicht einmal überprüft werden, ob sich die Länder, ein ihren wirtschaftlichen Stand angemessenes Ziel gesetzt haben. Daher kritisieren Malaysia und andere Staaten scharf, dass Verluste und Schäden durch den Klimawandel im Entwurf für Paris bislang kaum eine Rolle spielen. Dabei gibt es schon heute Menschen, die beispielsweise in Inselsstaaten leben, die wegen Überflutung und anderen Umweltkatastrophen umziehen müssen.
Dies kritisieren ebenfalls Umweltaktivisten und -organisationen, die der Meinung sind, dass die Klimaziele im Rahmen der Konferenz aufgeweicht worden seien. Besonders bemängelt wird, dass kein wirksamer Prozess verabredet wurde, damit alle Länder umgehend mehr Klimaschutz betreiben. Um eine Erwärmung von über 2 Grad zu verhindern, müssten die globalen Emissionen vor 2020 ihren Höchststand erreichen. Im Rahmen der Konferenz wurden aber keine Anforderungen an die Länder gestellt, die dieses Ziel als dringlich festlegen. Des Weiteren wird kritisiert, dass keine politischen Rahmenbedingungen festgelegt wurden, die Investitionen in fossile Energien stoppen und für größere Investitionssicherheit bei klimaverträglichen Energien sorgen.



Interne Links

Externe Links

zeit.de
Post-Kyoto International Climate Policy- Summary for Policymakers
UNFCC
LIMA COP20
UN Conference LIMA Newsroom
"Lima soll Weg für Klimaabkommen ebnen" Deutsche Welle

Schlagworte

Klimapolitik, Klimaschutz, Konferenz

Letzte Aktualisierung

18.11.2015 10:31

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