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Nachhaltigkeitsberichte: Sustainability Reports (Archiv)

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Die auf dem Weltgipfel 1992 in Rio de Janeiro verabschiedete Agenda 21 betont die Rolle des Akteurs Wirtschaft für die nachhaltige Entwicklung. Hier zählt auch ein offener Umgang und Dialog mit den Beschäftigen und der Öffentlichkeit. So heißt es in Abschnitt 30.26:
30.26 Die Privatwirtschaft einschließlich transnationaler Unternehmen soll ein aus der Sicht der Gesundheit, der Sicherheit und des Umweltschutzes verantwortungsvolles und ethisch vertretbares Produkt- und Verfahrensmanagement gewährleisten. Zu diesem Zweck soll die Privatwirtschaft unter Zuhilfenahme geeigneter Kodizes, Statuten und Initiativen, die in alle Elemente der Unternehmensplanung und Entscheidungsfindung integriert sind, die Eigenkontrolle verstärken und einen offenen Umgang und Dialog mit den Beschäftigten und der Öffentlichkeit fördern.

Nicht nur die global player, auch zahlreiche große und mittelständische Unternehmen im In- und Ausland haben bereits erkannt, wie wichtig es ist zu dokumentieren, dass ihr Unternehmen nicht nur ökonomisch erfolgreich, sondern auch ökologisch und sozial verantwortlich zu wirtschaften gewillt und in der Lage ist. Die Leistungen, die ein Unternehmen in diesen drei Bereichen (Ökonomie, Ökologie, Soziales) erbringt, sollen aber auch der Öffentlichkeit kommuniziert werden. Shareholder und Analysten ebenso wie Mitarbeiter, Konsumenten und die Politik interessiert heute in der Regel nicht nur die ökonomische Performance eines Unternehmens, sondern man verfolgt mit zunehmendem Interesse auch das soziale Engagement und die ökologischen Auswirkungen der Unternehmenstätigkeit. Vor dem Hintergrund der Globalisierung und Liberalisierung der Märkte meinen die Unternehmen, Konsumenten der Zukunft nur mit einem glaubwürdigen Image an sich binden zu können.

Der Nachhaltigkeitsbericht ist mehr als ein ergänzter Umwelt- und Arbeitsschutzbericht. Schwerpunkte, die die Adressaten interessieren, sind z.B. nach s.m.i.l.e. for business excellence - Sustainable Management Is Leading Economy:
  • Strategische Ausrichtung auf Nachhaltigkeit und Verankerung dieses Prinzips im Unternehmensleitbild,
  • Einstieg in die Integrierte Produktpolitik (IPP), um die Ressourcen- und Energieeffizienz in der Wertschöpfungskette sowie bei der Produkt- und Technologieentwicklung zu steigern,
  • Ausschöpfung der betrieblichen CO2-Minderungspotentiale, Einstieg in die Nutzung regenerativer Energieträger und Beteiligung an Technologieentwicklungen für weltweiten Klimaschutz,
  • Unterstützung von umweltverträglicher Logistik im Dienstleistung- und Güterbereich sowie von umweltverträglichen Mobilitätskonzepten,
  • Engagement für hohe Sozialstandards (z.B. SA 8000) in aufkommenden Industrienationen und Entwicklungsländern,
  • im Rahmen der Personalentwicklung Aufbau eines unternehmensübergreifenden Wissens- und Qualifizierungsmanagement für (ältere) Mitarbeiter und Vernetzung mit den mittelfristigen Unternehmenszielen,
  • Entwicklung eines integrierten Nachhaltigkeitsmanagements und kontinuierliche Steigerung des Unternehmenserfolgs mit dem EFQM-Prozess (EFQM - European Foundation for Quality Management)
  • Förderung der sozialen Kompetenz und Gleichstellung der Geschlechter und Erhöhung insbesondere des Frauenanteils in Führungspositionen
  • Förderung interkultureller Prozesse in den Unternehmen und der Integration ausländischer Mitarbeiter
  • Kooperation mit gesellschaftlichen Gruppen und NGOs und Beteiligung an public-private-partnerships auf lokaler Ebene.
Vorgaben für Inhalt und Gliederung von Nachhaltigkeitsberichten haben u.a. folgende Organisationen gemacht:
  • die internationale Wirtschaftsprüfervereinigung ACCA - Association of Chartered Certified Accountants, die seit Anfang der 90er Jahre in mehr als 30 Ländern Nachhaltigkeitsberichte bewertet und mit Preisen auszeichnet hat; mehr dazu auf der Webseite www.enviroreporting.com. Besonders empfehlenswert dort das Handbuch (leider nur auf englisch) "Environmental, Social and Sustainability Reporting on the World Wide Web: A Guide to Best Practice", Download mit Hinweisen zur Gestaltung von Berichten im Web und best practice-Beispielen sowie mit den "Sieben Todsünden der Berichterstattung im Web (und wie man sie vermeiden kann)": Death by Download - Verstecken im hintersten Winkel der Webseite - Keine Promotion - Entmutigung für Feedback und Dialog - Im Dunkeln darüber lassen, wie aktuell der Report ist - Annahme, dass der elektronische Bericht alle Bedürfnisse aller Adressaten erfüllt, und damit z.B. Verzicht auf Print-Ausgabe - Überschreiben des Vorjahresberichtes mit dem neuen, so dass kein Vergleich möglich ist. Konkrete Vorgaben für die inhaltliche Bearbeitung und Bewertung der verschiedenen Indikatoren werden nicht gegeben.
  • die Global Reporting Initiative (GRI), die 1997 von der Coalition of Environmentally Responsible Economies (CERES) ins Leben gerufen wurde, mit ihren
  • Global Compact: Von den beitretenden Unternehmen wird erwartet, to publish in its annual report or similar corporate report (e.g. sustainability report) a description of the ways in which it is supporting the Global Compact and its ten principles. Dabei wird explizit auf die GRI-Richtlinien für die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichtes (s.o.) verwiesen.
  • das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderte Projekt "Schritte zur Nachhaltigkeitsberichterstattung" vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und dem Institut für Markt - Umwelt - Gesellschaft (imug) aus den Jahren 2000/2001, mit einer eigenen Webseite www.nachhaltigkeitsberichte.net. Ergebnis dieses Projektes ist ein Leitfaden, der Unternehmen Hilfestellung bietet, um ihren eigenen Nachhaltigkeitsbericht zu erstellen. Den Leitfaden finden Sie hier als PDF (1,5 MB) bzw. zum Download als ZIP-Datei (0,84 MB).
  • IFEU: Zukunftsfähiges Wirtschaft - Ein Leitfaden zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen. Hrsg.: Umweltministerium Baden-Württemberg, 2003.
  • Der Leitfaden Reporting about Sustainability - In 7 Schritten zum Nachhaltigkeitsbericht.
IÖW/IMUG und IFEU verweisen auf ähnliche Bausteine für Nachhaltigkeitsberichte:
Formale Bausteine nach IÖW / imugFormale Bausteine nach IFEU
1. Kennzahlen
2. Vorwort der Unternehmensleitung
3. Profil des berichtenden Unternehmens
4. Vision und Strategie
5. Unternehmenspolitik
6. Managementsysteme
7. Unternehmensleistung
-Soziale Leistung
-Umweltleistung
-Wirtschaftliche Leistung
-Integrationsleistung (Querschnitt)
1. Vorwort der Geschäftsführung
2. Beschreibung der Unternehmenstätigkeit
3. Visionen und Strategien für Beiträge zu einer nachhaltigen Entwicklung
4. Nachhaltigkeitspolitik
5. Zahlenangaben und Erläuterungen
6. Ziele und Maßnahmen
7. Beschreibung des Nachhaltigkeits-managementsystems
8. Formale Angaben

Die Angaben zu den Indikatoren sind eher "weich" und wenig konkret.

Zusätzliche Informationen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung finden Sie auch hier:
Eine Übersicht über alle Nachhaltigkeitsberichte österreichischer Unternehmen bietet das Internetportal Nachhaltigkeitsbericht.at, die in Zusammenarbeit mit der ASD - der Austrian Business Academy for Sustainable Development erstellt wird.

Letzte Aktualisierung

15.10.2014 16:29

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